Im Dienst für Menschen
Mit seiner Ehefrau Edith (*1965) lebt Fritz Perren (*1960) in St. Stephan. Sie haben vier Kinder und eine wachsende Schar an Enkelkindern, welche sie gerne an ihrem Leben teilhaben lassen. «Bis heute ist mir wichtig, mit jungen Menschen Zeit zu verbringen», erklärt Fritz. «Sie brauchen jemanden, an dem sie sich orientieren können, um ihre Identität zu finden.»
Engagement in der Jugendarbeit
Seit der neunten Klasse engagierte sich Fritz voller Elan in der damals neu gegründeten Jugendarbeit der Landeskirche St. Stephan. «Zusammen etwas zu unternehmen, war mir wichtig.» Der christliche Glaube gehörte irgendwie dazu. In der Familie, wo er sein Lehrjahr zum Landwirt machte, wurde neues Interesse geweckt. «Dort wurde der Glaube echt gelebt. Das prägte mich.» Während er bislang daran festhielt, durch sein Verhalten den «Frommen» in nichts nachzustehen, realisierte er jetzt, dass es um viel mehr als einen guten Lebensstil ging. Eine reale Beziehung mit einem lebendigen Gott haben zu können, begeisterte ihn. Diese Gottesbeziehung war ein Geschenk, welches er gerne annahm.
Als Fritz die Verantwortung der Jugendarbeit übernahm, war er froh, dies mit Edith tun zu können – die beiden heirateten 1985. Gerade durch die Beziehung mit Edith wurde es Fritz zusätzlich wichtig, sein Leben klar am christlichen Glauben auszurichten. Bis Mitte 30 investierten sie sich in verschiedene Jugendarbeiten. Parallel dazu machte Fritz die Meisterprüfung als Landwirt und in den 90er Jahren begann Fritz damit, Lehrlinge auszubilden. Edith und er gaben auch wiederholt Pflegekindern ein Zuhause.
Engagement für Landwirte
Viele Bauern waren unsicher, wie sie die neuen Forderungen an die Buchhaltung erfüllen konnten und waren froh um Unterstützung. Fritz half gerne und so öffnete sich sogar ein beruflicher Nebenerwerb. «Als Bauern zunehmend Direktzahlungen erhielten, wurde die Erhebung landwirtschaftlicher Daten wichtiger.»
Fritz erhielt von der Gemeinde ein Mandat, Landwirte zu unterstützen. Durch das eingebrachte Fachwissen half Fritz vielen Landwirten, was letztlich auch der Gemeinde St. Stephan zugutekam. «Viele Fälle sollten aufgearbeitet werden. Tausende von Franken wurden nicht ausgezahlt, weil die Erhebung nicht stimmte. In den allermeisten Fälle war keine Mutwilligkeit dahinter, sondern schlichtweg Überforderung.» Das Defizit wurde auch vom Kanton erkannt und Fritz wurde angefragt, im GELAN, einer Plattform zur Erhebung landwirtschaftlicher Daten, mitzuwirken.
Glaubwürdigkeit zahlt sich aus
«Wer zusätzliche Beiträge durch Falschangaben zu kriegen versucht, ist bei mir an der falschen Adresse. Es ist mein Bestreben, alle jährliche Direktzahlungen auszulösen, die dem Landwirt auch zustehen. Aber nur diese.» Glaubwürdigkeit war Fritz immer wichtig. «Das schafft Vertrauen und macht sich letztlich ausbezahlt.»
Um die Jahrtausendwende wurde Fritz in den Gemeinderat St. Stephan gewählt. Nach acht Jahren Gemeinderat folgten sechs Jahre als Gemeinderats- und Gemeindepräsident. «Diese Arbeit machte mir viel Freude», blickt er zurück. «In der Politik war es mir immer wichtig, jedem auf Augenhöhe zu begegnen.» Den Mitmenschen zu achten und seine Sichtweise wahrzunehmen, war sein Bestreben.
Enttäuschungen und Rückschläge gehören zum Leben
Es ist nicht so, dass Perrens nur ein Leben auf der Sonnenseite verbracht haben. Gerade in ihrem Engagement mit Pflegekindern hatten sie manche Rückschläge zu verarbeiten. «Wir erlebten viele Enttäuschungen und wurden wiederholt hintergangen.» Trotzdem hält Fritz mit Nachdruck fest: «Es ist besser, jemandem Vertrauen entgegenzubringen und dann enttäuscht zu werden, als Menschen überhaupt nicht mehr zu vertrauen.» Durch ihren Glauben und die Unterstützung anderer Menschen schöpften Edith und Fritz immer wieder die nötige Kraft zum Weitermachen.
Diagnose Krebs
Vor etwas mehr als einem Jahr zeigten sich bei Fritz gesundheitliche Probleme. Ein Bluttest weckte den Verdacht von Prostatakrebs, welcher durch weitere Untersuchungen bestätigt wurde. Der Krebs war schon fortgeschritten, das Skelett mit Ablegern durchdrungen. Eine Hormontherapie schien der richtige Weg, den Krebs in Schach zu halten und bald waren erste Erfolge sichtbar. «Nachdem die Blutwerte sehr viel besser geworden waren, entwickelte sich der Verlauf wieder negativ.»Die Ungewissheit blieb – bis heute. «In dieser Zeit war und bin ich immer wieder berührt von der Anteilnahme vieler Menschen.» Zu spüren, wie die Gebete von Mitmenschen ihn trugen, war eindrücklich. «Was Edith und ich in dieser Zeit erleben durften, ist unbeschreiblich», fasst Fritz dankbar zusammen. Speziell spricht er das Vorrecht an, miteinander beten zu können. «Da ist eine enormer Power drin.» So gehen Perrens voller Elan in die ungewisse Zukunft und wollen weiterhin das tun, was ihnen schon immer wichtig gewesen ist.
Zum Thema:
Lilo Keller persönlich: Es gibt viel Grund zur Hoffnung!
Anne Speiser: Ein Ort der Geborgenheit und Fürsorge
Jeri Jones Sparks: Sie entwickelt einen «Alpha-Kurs» für die asiatische Kultur
Datum: 14.10.2021
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet