Das Taufbecken ist auf dem Hänger seines Wohnmobils
Urs Fausch ist frisch pensioniert und tut, was er sich in jungen Jahren nie hätte vorstellen können. Nachdem er sich früh selbständig gemacht hatte, legte er als Geschäftsmann täglich Hunderte von Kilometer zurück. «Die Lastwagen, welchen den Verkehrsfluss störten, waren mir ein Dorn im Auge. Oft fluchte ich über sie.» Heute ist er zum Segen für Truck-Fahrer geworden. Doch alles der Reihe nach…
In einer Sekte zum Glauben gekommen
Urs kam 2009 zum Glauben an Jesus – und dies in einer sektiererischen Gruppe. «Nach ein paar Jahren forderte Gott mich auf, SEIN Wort, die Bibel zu studieren. Ich war gehorsam und merkte bald, dass die Lehre, die ich hörte, nicht Gottes Wort entspricht.» Ein Jahr später verliess er die Sekte, wofür er einen hohen Preis bezahlte. Den Sekten-Anhängern wurde jeglicher Kontakt mit ihm untersagt und er als Aussätziger bezeichnet. Das kostete ihn seine Ehe. «In jener Zeit wurde mir wichtig, mich an Gottes Wort anstatt an irgendwelche Prediger zu hängen.»
Urs bezeichnet die folgende Zeit als eine «Zeit in der Wüste». «Ich wusste, dass ich mit Jesus verbunden bin, Gemeinschaft mit Gläubigen hatte ich jedoch keine.» Es blieben Gottes Wort und die Gemeinschaft mit ihm. Nach dem Austritt aus der Sekte 2016, erfuhr Urs durch die Heilung von einem Hirntumor Gottes Kraft (Livenet berichtete).
Gott mit Begeisterung dienen
Voller Begeisterung für Jesus machte Urs im August 2017 eine mehrwöchige Bibelschule. «Hier lernte ich mehr über die Bibel, aber auch, wie ich Menschen von Jesus erzählen kann.» Das war eine sehr wichtige Erfahrung. Dabei traf er jemanden, der fragte: «Kennst du die Trucker-Bibel?» Urs sah sich ein Exemplar interessiert an und war begeistert. «Ich hätte nicht gedacht, dass Gott unter Trucker-Fahrern so sehr wirkt.»
In der folgenden Zeit fragte Urs Gott, wo er sich investieren sollte. Als er tagelang krank im Bett lag, forderte Gott ihn auf, sich in Trucker-Fahrer zu investieren und 300 Trucker-Bibeln zu bestellen. Da er kein Geld hatte, schrieb er an seine Freunde: «Solltet ihr Geld übrig haben: Schickt es mir, damit ich Trucker-Bibeln kaufen kann.» Er kam dann in Kontakt mit der Trucker-Church in der Schweiz und damit in den Besitz von 300 Bibeln, für welche exakt der richtige Betrag als Spende einging.
Erste Kontakte mit Trucker-Fahrern
Urs empfand den Impuls, dass Gott ihn in die Schweiz, ins Tessin, schickt. «Ich nahm meine Bibeln und fuhr mit meinem Wohnmobil ins Tessin. Auf einer Raststätte klopfte ich zitternd an die Türe eines Lastwagens.» In diesem Augenblick hoffte er, keinen Fahrer vor sich zu haben, der so war, wie Urs in früheren Jahren – dann hätte er mit einer angriffigen Reaktion rechnen müssen. «Es folgte ein äusserst positives Gespräch. Der Fahrer nahm die angebotene Bibel gerne entgegen.» So war Urs den ganzen Tag unterwegs, hatte ein Gespräch nach dem anderen und erzählte den Fahrern von Jesus Christus.
Begeistert sagte er am Abend zu Gott: «Es ist so wunderbar, mit dir zusammen zu arbeiten. Können wir das morgen wieder tun?» Er verspürte Gottes Zustimmung. «Seit drei Jahren bin ich jetzt mit Jesus Christus auf den Autobahnraststätten für die LKW-Fahrer unterwegs.»
Ein grosses Erntefeld
Verschiedene Menschen spendeten Geld für Bibeln – und davon brauchte Urs eine grosse Menge, in 17 Sprachen. Er ist viel unterwegs und begegnet LKW-Fahrern aus unterschiedlichsten Ländern. «Irgendwann machte mich jemand aufs Google-Übersetzungsprogramm aufmerksam, mit welchem ich mit den Leuten kommunizieren kann.» Viele waren schon bereit, sich mit Urs zu unterhalten. «Meine Heilungsgeschichte weckte oft das Interesse der Fahrer.»
«Wonach ich mich jahrelang gesehnt hatte, wurde Wirklichkeit. Ich durfte Menschen das Evangelium verkünden und sie zu Jesus führen.» Auf seinem Anhänger transportiert er eine grüne Wassertone (Taufbecken) und eine grosse Kiste mit Bibeln. «In den drei Jahren habe ich viele Menschen getroffen, die Reisende von irgendeiner Philosophie oder von einem verfälschten Wort Gottes überzeugen wollen, aber noch nie einen echten wiedergeborenen Christen.» Ein Grund mehr, sich in Trucker-Fahrer zu investieren. Er berät sie, um eine biblisch fundierte Gemeinde zu finden, und gibt Tipps zu Lehrmaterial.
Nahe an Gottes Herzen sein
Immer mehr lernt Urs, sich von Gottes Geist führen zu lassen. «Zu welchem Truck soll ich gehen?», ist sein ständiges Gebet. In allen Fragen seines Dienstes und Lebens will er sich von Gott leiten lassen. Oft hat Gott zu ihm ganz persönlich etwas zu sagen. Nachdem er eindrückliche Heilungen, mehr als 100 Bekehrungen und 50 Taufen erlebt hatte, fühlte er sich schon als «geistlicher Riese». «Gott überführte mich meines Stolzes und machte klar, dass dies alles nicht mein Werk ist, sondern sein Werk.» Urs tat Busse darüber und hörte auf, Statistiken zu führen, um seinen «Erfolg» zu belegen. «Letztlich gibt es keinen grösseren Lohn, als Jesus nahe zu sein und seinen Willen zu tun.»
Corona ist kein Problem, sondern Chance
Als Corona kam, fühlte sich Urs anfänglich unsicher. Rentner wurden ja pauschal als Risikogruppe bezeichnet. Doch dann erkannte er die neuen Herausforderungen als Gottes Auftrag. «Als die sanitären Anlagen geschlossen wurden, begann ich, die Fahrer mit Wasser zu versorgen und gewährte ihnen Zutritt zur Toilette meines Wohnmobils.» Über eine Sammelstelle für überschüssige Nahrungsmittel konnte er sich mit Produkten eindecken, die auf den Rastplätzen dankbare Abnehmer fanden.
«Warum machst du das?», wird Urs oft gefragt. Seine Antwort ist einfach: «Jesus Christus liebt dich ganz besonders. Ich gebe einfach Gottes Liebe weiter, mit welcher ich überreich beschenkt worden bin!»
Mehr über Urs und seine Arbeit finden Sie unter ursfausch.com oder in diesem Video.
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Datum: 13.12.2020
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet