Wie ein afghanischer Junge zu Jesus fand
Wir befinden uns irgendwo in Süddeutschland in einem christlichen Jugendkreis, bei dem ich einen Jugendabend über Berufung halte. Mitten zwischen den 25 jungen Christen sitzt Tamim (Name geändert) aus Afghanistan und strahlt mich an. Es freut mich, wie gut er in der Gruppe angenommen ist. Sie kümmern sich, reden und lachen mit ihm. Versteht er etwas von meinem Vortrag nicht, dann erklärt ihm der junge Deutsche an seiner Seite leise das Gesagte noch einmal. Tamim ist aufmerksam dabei...
Nach dem Vortrag kommt er direkt auf mich zu und bedankt sich. Was er an diesem Abend über Jesus gehört hat, bewegt ihn noch sichtlich. Ich frage, wie es ihm in Deutschland geht. «Gut», meint er, «ich bin gerne hier». Tamim, der vor ein paar Monaten ins Land gekommen ist, redet schon erstaunlich gut Deutsch.
Talibankrieger töteten Vater
Als wir auf seine Familie in Afghanistan zu sprechen kommen, füllen Tränen seine Augen. Seiner Mutter gehe es gar nicht gut. Es schmerzt ihn, dass er nicht bei ihr sein kann. Ich nehme ihn in den Arm und frage ihn, ob ich für seine kranke Mutter und ihn beten darf. Er bejaht, wir schliessen die Augen und ich spreche ein kurzes Gebet für Mutter und Sohn.
Danach frage ich den 19-jährigen Afghanen, ob er Muslim ist. Vehement verneint er: «Von Geburt her eigentlich schon, aber mit dem Islam habe ich abgeschlossen», sagt er. Der Grund? Talibankrieger haben seinen Vater ermordet und auch seinem Bruder ein Bein weggeschossen. Er selbst musste fliehen wegen ihnen. Ihren Glauben wolle er nicht. Ausserdem störe ihn, dass er den Koran nur in Arabisch lesen darf und nicht in der eigenen Sprache, das sei doch nicht normal.
«Jesus ist so anders, der liebt sogar seine Feinde!»
In die christliche Jugendgruppe gehe er gerne, weil ihn die Botschaft der Bibel interessiere. Amerikanische Christen haben ihm und seiner Familie in Afghanistan geholfen, das hat sein Bild von Christen geprägt. «Ich will mehr über Jesus und die Bibel hören», lächelt er mich an. «Jesus ist so anders, der liebt sogar seine Feinde! Deshalb bin ich hier…» Ausserdem hat Tamim in den jungen Christen neue Freunde gefunden.
Der Jugendabend hat mich tief bewegt; besonders das Gespräch mit dem jungen Afghanen. Beim Thema «Berufung» habe ich diesmal betont, wie Jesus durch Fakten und Geschehnisse beruft. Als Beispiel nannte ich nicht nur Missionspionier Hudson Taylor – sondern auch die grosse Zahl Flüchtlinge aus aller Welt, die jetzt in unser Land strömen. Ich erinnerte die jungen Leute an Matthäus (Kapitel 14, Vers 14): «Als Jesus aus dem Boot stieg und die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen und heilte die Kranken!»
Die jungen Christen dort wollen den neuen Flüchtlingen in ihrem Ort helfen, ihnen zu Freunden werden und von Jesus weitersagen. Es ist mein Gebet, dass ihnen das weiterhin so gut gelingt…
Webseite:
DMG
Zum Thema:
Flüchtlinge in Griechenland: Bei den Taliban sahen sie nur Gewalt und Mord
«Hab keine Angst»: Ein Taliban wird Christ
Datum: 26.09.2015
Autor: Theo Volland
Quelle: Livenet.ch/DMG