Umfrage zu Mission

Der grosse und der grösste Auftrag Gottes

Die letzten Verse des Matthäusevangeliums sind als der «Missionsbefehl» bekannt. Nach einer Umfrage des Barna-Instituts kennen ihn 51 Prozent der US-Kirchenbesucher nicht. Keith Giles beleuchtet, welche Auswirkungen dies auf Mission und den Umgang mit dem sogenannten «grössten Gebot» hat.
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Umfrage zum Missionsbefehl in den USA

«Kennen Sie den Missionsbefehl?» So lautete die Frage des christlich geprägten Barna-Meinungsforschungsinstituts an über 1'000 Gottesdienstbesucherinnen und -besucher in den USA. 51 Prozent antworteten mit einem klaren Nein, 31 Prozent waren sich nicht sicher, und nur 17 Prozent konnten seine Bedeutung erklären. Im deutschsprachigen Raum wäre diese Umfrage wahrscheinlich anders ausgefallen, doch die Vermutung liegt nahe, dass das an der Begrifflichkeit liegt. Die Amerikaner sprechen allgemeiner von «The Great Commission», dem grossen Auftrag, während hierzulande der «Missionsbefehl» schon andeutet, worum es bei diesem Auftrag geht.

Die mehr oder weniger bekannten Verse, auf die sich Umfrage bezieht, stehen in Matthäus Kapitel 28, Verse 18–20: «Und Jesus trat herzu, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden. So geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie alles halten, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Weltzeit! Amen.»

Verschobener Schwerpunkt

Dieser Missionsbefehl war jahrhundertelang die Grundlage für viele Christinnen und Christen, Menschen «zu Jüngern» zu machen. Das begann mit den ersten christlichen Gemeinden und den Missionsreisen des Apostels Paulus. Es wurde im 18. Jahrhundert nach Wegbereitern wie Nikolaus Graf von Zinzendorf und William Carey zur weltweiten Bewegung. Und es findet auch heute immer noch neue Ausprägungen – wie zum Beispiel im GO Movement, für das sich auch Livenet engagiert.

Der US-Pastor und Autor Keith Giles stellt allerdings fest, dass sich bei etlichen Missionsbemühungen der Schwerpunkt verschoben hat. Es ginge nicht mehr länger darum: «Macht zu Jüngern alle Völker», und schon gar nicht: «Lehrt sie alles halten, was ich euch befohlen habe.» Eine Umfrage dazu, was Jesus alles gelehrt hätte, wäre seiner Meinung nach noch viel ernüchternder als die oben vorgestellte.

In seinem Blog identifiziert es dafür zwei Gründe: Das Verständnis des Missionsbefehls hat sich gewandelt in: «Geht nun hin und gründet überall neue Kirchen.» Gleichzeitig ist das Hören auf Jesu Befehle für viele «nicht mehr auf dem Radar». Sie seien zu «Vampir-Christen» geworden. Der Theologe Dallas Willard bezeichnete so ironisch die fromme Haltung mancher, die (scheinbar) zu Christus sagen: «Ich hätte gerne etwas von deinem Blut. Aber eigentlich ist es mir egal, ob ich dein Jünger bin oder deinen Charakter habe. Entschuldige bitte, ich mach jetzt weiter mit meinem Leben; wir sehen uns dann im Himmel…»

Und was ist mit dem grössten Auftrag?

Giles geht danach noch einen Schritt weiter. Er verknüpft den grossen mit einem noch grösseren Auftrag. In Johannes Kapitel 13, Verse 34-35 sagt Jesus: «Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander lieben sollt, damit, wie ich euch geliebt habe, auch ihr einander liebt. Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.» An anderer Stelle nennt Jesus dieses «neue» Liebesgebot auch das «grösste Gebot».

Giles sieht, dass in beiden Zusammenhängen davon die Rede ist, Jünger zu sein und zu gewinnen. Er schlussfolgert: «Ehrlich gesagt, wenn wir wirklich hart daran arbeiten würden, so zu lieben wie Jesus liebt, dann müssten wir uns kaum noch Gedanken darüber machen, wie viele Bekehrungen wir erreichen, wie viele Gemeinden wir gründen und wie viele Missionare wir unterstützen. …Warum machen wir nur alles so kompliziert?»

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Datum: 03.05.2021
Autor: Hauke Burgarth / Keith Giles
Quelle: Livenet / patheos.com

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