Gott durch Schmerzen besser kennenlernen
Jelena Sivulka weiss, wovon sie redet. Sie wurde in Serbien geboren und wuchs dort auf. Seit 25 Jahren ist sie Christ, gründet mit ihrem Ehemann Greg Gemeinden und setzt sich für behinderte Menschen ein; ihre eigene Tochter ist autistisc. Sie hat in ihrem persönlichen Leben viel Leid durchgemacht. Und sie ist überzeugt, dass Leid im Leben von Christen eigentlich normal ist. «Die Bibel spricht viel über Leid. Es wird sogar versprochen: Wenn du gläubig bist, wenn du Gott kennst, wenn du mit ihm gehst, dann wirst du leiden. Das wird wehtun, du wirst das spüren, aber du wirst dieses Leid teilen und es wird dir helfen, dich in andere hineinzuversetzen.»
Frieden, der nicht aus den Umständen kommt
«Wenn die Bibel davon spricht, dass Gott uns nicht mehr gibt, als wir ertragen können, geht es um Versuchung, nicht um Leid (1. Korinther, Kapitel 10, Vers 13). Er gibt uns viel mehr Leid, als wir ertragen können, und er möchte, dass wir damit zu ihm kommen, denn nur so können wir erkennen, wer er in unserem Herzen ist, in unserem Leben. So sehen wir, dass er ein souveräner, liebender Gott ist, der Erbarmen hat und uns Kraft schenkt.» Auf diese Weise könne man wirklichen Frieden erleben, der nicht aus einem selbst und nicht aus den Umständen kommt, sondern aus Gott, so Sivulka.
Dabei seien Zeiten des Leides eine Chance, um Gott besser kennenzulernen und ihn besser zu verstehen. Die Psychologin zitiert C. S. Lewis: «'Gott flüstert zu uns in unseren Freude, er spricht durch unser Gewissen, aber schreit in unserem Schmerz. Es ist sein Megafon...' Gott wird ganz sicher zu dir reden, wenn es weh tut, wenn alles andere fehlschlägt, wenn du versagst.»
Gott sammelt und schätzt unsere Tränen
Schmerz ist letztlich das eine, was alle Menschen gemeinsam haben, auch mit Jesus, so Sivulka. «Wenn Sie bisher noch keinen Schmerz im Leben gehabt haben, liegt es vermutlich daran, dass Sie noch nicht lang genug gelebt haben – aber wenn Sie leben, werden Sie verletzt – und wenn Sie verletzt sind, dann haben sie die Perspektive Jesu aufs Leben, denn Jesus war ein Mann der Sorge.»
Wenn das Leid über einem hereinbricht, sei es wichtig, zu trauern und zu weinen. «Zu klagen ist Teil des Heilungsprozesses. … Und der Gott des Universums wird unsere Tränen sammeln, sie sind ihm wichtig. Es gibt nicht viel von uns, was er sammelt, aber er sammelt und schätzt unsere Tränen.»
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Datum: 26.04.2020
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Evangelical Focus