Christliche Computerspiele: Feuer frei für den rechten Glauben?

In den USA gibt es schon länger Computerspiele mit christlichem Inhalt. Den meisten grösseren Kirchen gehören dort eigene Verlage, Tonstudios oder Videofirmen. Sie versorgen die Amerikaner mit erbaulicher Literatur, mit CDs und Predigt-Videos. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis sich diese Unternehmer auch dem umkämpftesten Medienmarkt zuwenden würden, dem der Computerspiele.

Früher gab es nur von kirchlichen Ehrenamtlichen geschriebenen Spiele. Diese zeichneten sich in der Regel durch Naivität und technische Hilflosigkeit aus und konnten einem Vergleich mit kommerziellen Produkten nicht standhalten.

Inzwischen gibt es „christliche“ Computerspiele, welche von der Umsetzung her, den Vergleich nicht scheuen müssen. Das ist gut so, denn eine Umfrage unter 300 christlichen Jugendlichen ergab, dass 80 Prozent regelmässig am Computer spielen, 10 Prozent auch 3D-Shooter – Computerspiele, in denen "virtuell gemordet" wird.

Der Präsident des des amerikanischen Softwarehauses N'Lightning, Ralph Bagley, begründet sein Einstieg in den Markt deshalb so: “Eltern und Spieler brauchen Alternativen zu den blutrünstigen, gewalttätigen und unmoralischen Spielen, die massenhaft unter Teenagern verbreitet sind.” Ziel seiner Firma und der christlichen Mitbewerber sei es, so Bagley, “in der dunkeln Arena der okkulten Video- und Computerspiele” das Wort Gottes durchscheinen zu lassen. Seine Firma entwickelte beispielsweise das Computerspiel “Catechumen”, bei dem es darum geht, in dem Katakomben von Rom versteckte Christen vor den römischen Verfolgern zu retten. Die Entwickler von „N’lightning“ haben für ihre letzen beiden Produktionen „Catechumen“ und „Omnious Horizons“ insgesamt 2,4 Millionen Dollar ausgegeben.

Zurzeit gibt es Pläne für ein Computerspiel auf Basis der christlichen Endzeitromanserie “Left Behind” (Das Finale), von den beiden Autoren Tim LaHaye und Jerry B. Jenkins. Das erste Computerspiel dazu soll im Frühjahr 2005 auf den Markt kommen.

Heiligt der Zweck die Mittel?

Andererseit gibt es auch „christliche“ Computerspiele, bei denen der Spieler das Böse mit allen Mitteln bekämpfen und Gott mit dem Schwert zu seinem Recht verhelfen. Da ist kaum mehr etwas von christlicher Nächstenliebe vorhanden.

In "War in heaven" orientiert sich die Handlung am Thema der gefallenen Engel. Der Spieler entscheidet sich zu Beginn für die "helle" oder die "dunkle" Seite. Im Laufe des Spiels kann er verschiedene Waffen finden (Schwert, Schleuder...). In mehreren verwinkelten Levels trifft der Spieler immer wieder auf Engel der "gegnerischen" Seite, die es zu besiegen gilt. Inwieweit aber das Herumlaufen in virtuellen Labyrinthen und das Bekämpfen von Gegnern mit Waffen einen christlichen Anspruch tragen darf, ist nur sehr begrenzt nachvollziehbar.

In der Zeitung „Die Welt“ werden noch andere Beispiele beschrieben: „Bei „Eternal War“ bekommt der Spieler Punkte für den Sieg über Dämonen, „Gebete“ werden dabei als eine Art Zaubersprüche eingesetzt. Im Strategiespiel „Black & White“ schleudert man mit göttlicher Hand Blitze oder lässt Nahrung wachsen, heilt die Kranken oder brennt ihre Dörfer nieder. Die Spielfiguren beten den Spieler an – aus Dankbarkeit oder aus Furcht, je nachdem, wie man sie behandelt. Etwas blasphemisch heisst dies Genre „God Games“.

In „Saints of Virtue“ kämpft man um die eigene Seele. „Die Reise ist beschwerlich und lang, aber du trägst die Rüstung Gottes, die dir helfen wird“, wirbt die Firma Shine Studios für ihr Spiel. Dabei muss man unter anderen im „New Age Nirwana“ oder im „Amphitheater der Apathie“ gegen gottlose Gegner antreten. „Du wirst“, heisst es in der Beschreibung des Spiels, „mit Bereichen konfrontiert werden, die von Weltlichkeit, Verzweiflung, Einsamkeit und den Medien geprägt sind. Du musst diesen Ablenkungen vom christlichen Weg widerstehen.“

Wie in anderen Kunst- und Unterhaltungsgenres wiederspiegelt sich auch in Computerspielen die Wirklichkeit. Daher ist es nicht verwunderlich, wenn Christen - die Missionierung und den Kampf gegen das Böse auch in Bereichen führen, die bislang gemieden wurden. Die Devise für „christliche“ PC-Spiele darf jedoch nicht lauten: Wer mit einem christlichen Schwert hackt, tut Gutes. Es geht auch anders. Siehe Tipps am Schluss.

St. Peter's Net bietet christliche Spiele zum Download an, kommentiert. www.stpetersnet.de

Weitere kostenlose Sammlung
www.computermission.org/updates.htm
www.computermission.org/prog1.htm

Eine englische Übersicht über neuere christliche Spiele gibt es bei Christian Games Now. www.graceworksinteractive.com/cgnow/

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Ein weiterführender Artikel zum Thema:
Virtuelle Realität und Glaube

Surftipp: www.bibelsoftware.ch

Quelle: Livenet/Spiegel/Welt/Telepolis/Charisma/Zeit/AREF