Dass wir Schwaches annehmen und hegen, hebt den Menschen vom Tierreich ab; Solidarität steht am Beginn unserer Gesellschaft, Liebe gibt unserem Leben Sinn. Wissenschaft und Forschung arbeiten nun aber zunehmend daran, nicht nur Leiden zu lindern, sondern den Menschen zu «perfektionieren». Dies birgt die Gefahr in sich, dass ein Mensch nur noch unter bestimmten Bedingungen akzeptiert wird, dass nur noch der gut funktionierende Mensch Existenzberechtigung hat. Vor diesem Hintergrund sind die Forderungen der Forscher nach Stammzellen von Embryonen besonders brisant. Der Kult um diese Stammzellen schliesst die «Verzweckung» menschlichen Lebens ein; Zellenmaterial wird dem wissenschaftlichen Fortschritt geopfert. «Wir blenden die leiblichen Seiten unseres Menschseins immer mehr aus», warnt die Zürcher Theologin und Medizinethikerin Ruth Baumann-Hölzle im ERF-Gespräch.
Datum: 29.03.2002
Quelle: ERF Schweiz