Mit einem zitternden Mann redete Gott auf dem Berge, und derselbe Mann rettete später das Volk, indem er sich vor Gott in die Bresche warf und bat, um Israels willen aus Gottes Buch gestrichen zu werden. Daniels lange Gebets- und Fastenzeit brachte Gabriel vom Himmel, um ihm die Geheimnisse kommender Jahrhunderte zu offenbaren. Als der geliebte Johannes sehr weinte, weil niemand für würdig befunden wurde, das Buch mit den sieben Siegeln zu öffnen, tröstete ihn einer der Ältesten mit der freudenreichen Botschaft, der Löwe aus dem Stamme Juda habe überwunden. Die Psalmisten schrieben oft unter Tränen, die Propheten konnten ihre Seelenbetrübnis kaum verschweigen, und der Apostel Paulus brach in dem sonst so freudevollen Brief an die Philipper in Tränen aus, als er an die vielen dachte, die Feinde des Kreuzes Christi waren und deren Ende ins Verderben führte. Alle christlichen Führer, die die Welt bewegt haben, waren samt und sonders Männer des Kummers, deren Zeugnis an die Menschheit aus einem beschwerten Herzen quoll. In den Tränen an sich liegt keine Kraft; aber Tränen und Kraft liegen in der Gemeinde der Erstgeborenen nahe beieinander! Nach dem Gesetz des richtigen Ausgleichs wird das Herz des leichtfertigen Christen von der strahlenden Helligkeit der Wahrheit vernichtet werden, die er berührt. Tränenlose Augen werden am Ende erblinden von dem Licht, in das sie schauen!
Datum: 14.08.2005
Autor: A. W. Tozer
Quelle: Verändert in Sein Bild