Bald beginnt ein neues Jahr

Zu kaum einer anderen Jahreszeit wird uns der Wechsel des Lebens und die Vergänglichkeit so deutlich wie in den letzten Tagen eines Jahres. Weihnachten und Silvester sind nahe beisammen - wir dürfen mit Jesus Christus, dem Sohn Gottes, der in einem Stall zur Welt kam, rechnen. Er ist im Wechsel des Lebens gegenwärtig. Er kommt in unseren Alltag hinein und er geht mit uns hindurch durch das Leben. Gott ist nicht weit weg im Himmel, nein, er ist mitten unter uns. Er ist dort wo's brennt, wo's weh tut. Dort wo niemand hin will und wir vom Leben trotzdem manchmal hingestellt werden, dort ist er. Wo's manchmal nichts zu lachen gibt, wo Angst, Armut und Krankheit das Leben zerreissen, dort in der Not hat Gott seinen Geburtsort und seinen Sterbeplatz vorgesehen. Zwischen einem armseligen Stall und der barbarischen Hinrichtungsstätte eines Kreuzes bewegt sich unser gegenwärtiger Herr. Er verschliesst die Augen nicht vor der Realität. Er stellt sich mitten hinein. Er sucht nicht die schön geschützten Orte für eine interessante Diskussion über Glauben und Leben. Er philosophiert nicht über das Leben, er ist das Leben und er zeigt es auch. Er hält sein Leben nicht zurück, sondern setzt es freiwillig den grössten Widerwärtigkeiten aus. Dort, wo alle überfordert sind, ist er unser Erlöser.

Gott sucht unser wahres Wesen

Er sucht die Menschen, dort wo sie sind und nicht dort, wo viele sie gerne hätten. Er sucht auch nicht ihren Zuspruch, ihre Meinung, Ihre Bewunderung. Er setzt nicht auf diplomatische Beziehungen, kluge Schachzüge und hochtrabende Pläne. Er sucht das Herz des Menschen, sein wahres und nicht sein zur Schau gestelltes Ich. Kein Weg dort hin ist ihm zu weit. Für dieses Ziel nimmt er alles auf sich, weil hier im tiefsten Kern unsere eigentlichen Nöte liegen. Nöte, die wir gerne verdecken, weil sie uns beschämen. Nöte, die uns mitten in einer fröhlichen Gemeinschaft plötzlich ganz einsam machen können. Wir empfinden es oft als demütigend, wenn wir als angesehene Persönlichkeiten, die in Familie und Beruf einen wichtigen Platz ausfüllen, zugeben müssen, dass wir mit uns selbst und mit Triebkräften unseres Herzens nicht klar kommen. Wer spricht schon gerne von seinen Schattenseiten? Wer möchte schon zugeben, dass er einen Heiland braucht? Ist derjenige, der Solches zugibt, nicht ein Schwächling? Echte Männer kämpfen sich anscheinend alleine durch. Wir wissen eigentlich, dass solche Behauptungen nicht richtig sind und Sie geben mir im Innern vielleicht Recht. Aber mit welcher Konsequenz lassen wir dieser Wahrheit in unserem Leben Taten folgen?

Mut zur Wahrhaftigkeit

Wir stehen wiederum an der Schwelle zu einem neuen Jahr. Wir können mit den letzten Kräften unserer Selbstbehauptung in den neuen Abschnitt hineingehen. Immer ängstlich darauf bedacht sein, dass wir alles im Griff haben. Dann wird das neue Jahr nicht besser werden als das vergangene. Dann bleibt es Krampf. Dann lebe ich in der Praxis ohne Evangelium, auch wenn ich in der Theorie ein frommer Mensch sein mag. Jesus Christus macht Mut und sagt: "Ich bin doch in diesen Stall deiner Erniedrigung gekommen, ich bin an der Hinrichtungsstelle, wo du dich so ungerecht behandelt fühlst. Ich bin doch dort, wo man dir weh macht und leide mit dir." Übergeben wir die Situation, lassen wir sein Licht auf diese Schattenseiten fallen. Wir brauchen weder Beschämendes zu verstecken, noch das Leben im Griff zu haben. Wir dürfen abgeben, Sorgen, Zwänge, negative Charaktereigenschaften. Wir dürfen uns selbst loslassen in seiner Hand. Es gibt keinen besseren Platz auf Erden als genau dort wo ich jetzt bin, wenn ich Gottes Gnadenlicht annehme.

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Datum: 22.12.2005
Autor: Dick Leuvenink
Quelle: FEG Basel

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