„Elizabethtown“: Zeit haben für das Leben

Filmposter
Der Tod als Teil des Lebens.
In der Fremde: Drew und Claire leisten sich Gesellschaft.
Claire (Kirsten Dunst) zeigt Drew, dass Leben mehr ist als Erfolg und Anerkennung.
Drew (Orlando Bloom) und die schräge Verwandtschaft aus Elizabethtown.

Vergangenen Donnerstag startete in den Kinos Orlando Bloom und Kirsten Dunst in «Elizabethtown» auf eine Achterbahn der Gefühle. Der Film zeigt eine gute Sensibilität für jene Momente, in denen das Leben stillzustehen scheint. Doch wie kann man im wirklichen Leben sein Schicksal besser bewältigen?

Der junge Schuhdesigner Drew Baylor (Orlando Bloom) ist am Ende: sein Projekt für einen neuen Schuh entpuppt sich als absoluter Reinfall, er wird gefeuert und auch seine Freundin lässt ihn sitzen. Selbstmord scheint ihm die einzige Lösung seines Dilemmas. Doch gerade als Drew sein schärfstes Fleischmesser mit Klebeband auf dem Hometrainer festgemacht hat, um sich damit das Leben zu nehmen, klingelt das Telefon: Schluchzend erzählt Drews Schwester, dass ihr Vater bei einem Verwandtenbesuch in der Provinz gestorben sei. Drew als ältester Sohn solle in die Kleinstadt Elizabethtown reisen und das Begräbnis organisieren. Widerwillig steigt der junge Mann ins Flugzeug – der Freitod muss warten.

Wie ein Roadmovie

Drehbuchautor und Regisseur Cameron Crowe kommt nach dieser etwas umständlichen, aber durchaus unterhaltsamen Eröffnungssequenz zum Hauptteil des Filmes: Drews Ankunft in Elizabethtown, sein Zusammentreffen mit den skurrilen, aber herzlichen Verwandten, seine einsamen Nächte im Hotel einer fremden Stadt, der Blick auf seinen kaum gekannten Vater im Sarg. Die Erzählweise gleicht dabei dem Roadtrip, den Drew am Ende des Films antritt, um die Asche seines Vaters ins Meer zu streuen – eine (vielleicht etwas lange) Reise mit Zwischenhalten, vielen Begegnungen, stimmungsvoller Musik, tiefsinnigen Gesprächen, bildschönen Landschaften. Orlando Bloom ist die Rolle des sympathischen, schwermütigen Drew Baylor auf den Leib geschrieben. Kirsten Dunst, die Claire spielt – eine lebensfrohe Stewardess, die Drew eine Karte nach Elizabthtown zeichnet (weil der Weg „etwas kompliziert“ sei) – leistet ebenfalls solide Arbeit.

Der Tod als natürlicher Teil des Lebens

Claire ist es auch, die – aus dem eigenen Bedürfnis nach einem Gegenüber – zu Drews Begleiterin in der Fremde wird. Während langen Spaziergängen und nächtlichen Telefongesprächen macht sie ihm klar, dass „Leben“ weit mehr bedeutet als beruflicher Erfolg und Anerkennung.

Das ist wohl die Hauptbotschaft des Films: sich Zeit zu nehmen für die Gespräche am Wegrand, gemeinsam zu lachen und zu weinen, da zu sein für die Menschen um einen herum. Gute Bilder welche an Jesus erinnern: Er hat vorgemacht, was es heisst, unvoreingenommen auf jeden – wirklich jeden – zuzugehen. Davon könnte man einiges lernen.

„Elizabethtown“ betont auch, dass selbst der Tod ein natürlicher Teil des Lebens ist – und dass wir gerade deswegen die verbleibende Zeit sinnvoll nutzen sollen.

Wie sieht das bei uns aus? Befassen wir uns mit den Dingen, die wirklich zählen? Mit Dingen, die auch nach dem Tod Bestand haben? Jesus sagt, dass ein befriedigendes, sinnvolles Leben nur mit Gott möglich sei. Bei ihm finden wir alles Schöne und Gute, aber auch Hilfe, um Schicksalsschläge zu ertragen – Filme wie „Elizabethtown“ deuten höchstens an, was im Leben wirklich zählt – ist trotzdem gut, dass man wenigstens so daran erinnert wird. Doch warum wagen wir – über die Emotionen der Leinwand hinaus – nicht einen Schritt ins wahre Leben? Den Schritt zu Gott. Ausprobieren lohnt sich.

Datum: 06.11.2005
Autor: Jonas Bärtschi
Quelle: Livenet.ch

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