»Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten. Er geht weinend hin und trägt den Samen zum Säen. Er kommt heim mit Jubel und trägt seine Garben.« Psalm 126,5
Im Psalm 126 erinnern sich die Kinder Israel an ihre Rückkehr in ihr Land nach der langen Gefangenschaft in Babylon. Es war so, als ob sie träumten, sie waren voller Lachen und Singen. Selbst ihre heidnischen Nachbarn hatten damals von den grossen Dingen geredet, die der Herr an Seinem Volk getan hatte.
Und jetzt, wo sie wieder in ihrem Heimatland waren, mussten sie auch die Felder neu bestellen. Aber da gab es Probleme. Sie hatten nur eine begrenzte Menge an Getreide mitgebracht. Das konnten sie jetzt für ihr eigenes Essen nehmen, denn schliesslich war ja auf den Feldern nichts gewachsen, was sie ernten konnten. Oder aber sie konnten es als Saatgut einsetzen und es in die Erde säen, in der Hoffnung auf eine reiche Ernte in späterer Zeit. Wenn sie sich dafür entschieden, das meiste als Saatgut zu gebrauchen, dann hiess das, dass sie jetzt sehr bescheiden leben und bis zur Erntezeit viele Opfer bringen mussten. Sie entschieden sich aber für diesen Weg.
Wenn der Bauer dann auf sein Feld ging, die Hand in die Körner tauchte und sie breitwürfig auf das gepflügte Land ausstreute, dann vergoss er manchmal Tränen bei dem Gedanken daran, welche Not er und seine Familie noch erdulden müssten, bis die Zeit der Ernte herankam.
Aber später, als die Felder voller goldener Ähren standen, wurden seine Tränen in Freude verwandelt, wenn er schliesslich die gereiften Garben zurück in seine Scheune brachte. Für alle Opfer, die sie gebracht hatten, würden sie jetzt reichlich entschädigt werden.
Wir können hier auch die Verbindung herstellen zu unserer eigenen Haushalterschaft in materiellen Dingen. Der Herr vertraut jedem von uns eine begrenzte Menge Geld an. Das können wir für unsere eigenen Wünsche ausgeben und uns kaufen, wonach unser Herz verlangt. Oder aber wir können sehr sparsam leben und Geld in die Arbeit des Herrn investieren, in Missionsgesellschaften, die im Ausland arbeiten, in christliche Literatur, in Rundfunksendungen, die das Evangelium verbreiten, in unsere Ortsgemeinde und in viele andere Formen der evangelistischen Arbeit. In diesem Fall wird das heissen, dass wir selbst einen bescheidenen Lebensstil haben, damit alles, was über das Lebensnotwendige hinausgeht, in die Arbeit des Herrn fliessen kann. Wir kommen dann mit einem eingeschränkten Haushalt aus, damit nicht irgendwo Menschen verloren gehen, nur weil sie nichts vom Evangelium gehört haben.
Aber alle solche Opfer werden gar nicht mehr der Erwähnung wert sein, wenn die Erntezeit kommt, wenn wir im Himmel Männer und Frauen sehen werden, die aufgrund unseres opferbereiten Handelns dort sind. Ein Mensch, der vor der Hölle bewahrt blieb und von jetzt an bis in alle Ewigkeit das Gotteslamm anbetet, der ist doch jedes Opfer wert, das wir hier nur bringen können.
Datum: 15.12.2005
Quelle: Licht für den Weg