Briefe wie dieser treffen derzeit tausendfach im «Himmlischen Postamt Himmelsthür» in Hildesheim ein. Und der pensionierte Postbeamte Karlheinz Dünker versucht, möglichst alle zu beantworten. Seit 32 Jahren ist Dünker der Weihnachtsmann im Postamt an der «Himmelsthür», einem von sieben weihnachtlichen Postämtern in Deutschland. Rund 50.000 Briefe an den Weihnachtsmann oder das Christkind werden bis zum Heiligabend in seinem Büro ankommen, das nicht im Stadtteil Himmelsthür, sondern direkt neben dem Hauptpostamt liegt. «Allein rund 100 Vereine, Schulklassen und Kindergärten schreiben uns täglich.» Die Briefe stammen aus ganz Deutschland, aber auch aus Frankreich, Polen oder den USA. «Der weiteste Brief kam in diesem Jahr aus Malaysia.» Für sie alle steckt der Weihnachtsmann ein Faltblatt mit einer Geschichte in einen Umschlag, der mit Weihnachtsmarken und einem Sonderstempel versehen wird. Damit er das schafft, helfen ihm seine sieben «Engel»: Monika, Claudia, Melanie, Katrin, Ulrike, Anita und Michaela, Frauen zwischen 20 und 30. Viele Kinder haben ihren Briefen Bilder vom Weihnachtsmann oder selbstgebastelte Sterne beigelegt. «Toll, Dein Bild», schreibt der Weihnachtsmann dann per Hand auf den Antwortbrief. «Es wäre doch schade, wenn er so etwas Schönes ignorieren würde», erzählt Dünker. Auch Kindern wie Saskia aus Aurich antwortet der Weihnachtsmannpersönlich: «Lieb von Dir, dass Du an mich glaubst, denn im Herzen glaubt man.» Die meisten Kinder äussern allerdings ziemlich materielle Wünsche. In diesem Jahr steht die Digitalkamera ganz oben, gefolgt vom MP3-Player und dem Gameboy. Auch ferngesteuerte Autos, Spielzeug-Gitarren mit Mikrofon und Bettwäsche mit Bildern der Popgruppe «Tokio Hotel» stehen hoch im Kurs. Das Handy wird nicht mehr so häufig gewünscht wie im vergangenen Jahr. Auch das Einrad wird nicht mehr so oft nachgefragt. «Alle Wünsche werden ins Goldene Buch eingetragen», versichert der Weihnachtsmann: «Was dann daraus wird, ist eine andere Sache.» Manchmal erhält Dünker auch Briefe, die ihn persönlich bewegen. «Ich bin sieben Jahre alt und blind», hat Toni aus Rietheim in Blindenschrift geschrieben, und seine Mutter hat den Text in lateinischen Buchstaben darunter gesetzt. «Mir geht es gut, und ich bin grosser Fussball-Fan.» Toni spielt selbst und geht gern ins Stadion des VfB Stuttgart. Vom Weihnachtsmann wünscht er sich ein Schiffsmodell, einen Akku-Schrauber und eine VfB-Mütze. Das Problem: Toni hat vergessen, seine Adresse anzugeben. «Da wird der Weihnachtsmann ganz traurig, denn er kann nicht antworten», sagt Dünker. «Es wäre schön, wenn sich Toni noch einmal melden würde.» Seit vielen Jahren schreiben in der Vorweihnachtszeit Kinder an den Weihnachtsmann oder das Christkind. Die Post hat dafür in Deutschland sieben «Himmlische Postämter» eingerichtet, die nach Möglichkeit alle Briefe beantworten: Himmelsthür in 31137 Hildesheim (Niedersachsen), Nikolausdorf in 49681 Garrel (Niedersachsen), 21709 Himmelpforten (Niedersachsen), 16798 Himmelpfort (Brandenburg), 51766 Engelskirchen (Nordrhein-Westfalen), Sankt Nikolaus in 66352 Grossrosseln (Saarland) und 97267 Himmelstadt (Bayern). Sollten die Briefe ohne genaue Adresse an den Weihnachtsmann gerichtet sein, werden sie automatisch an eines der Postämter weitergeleitet. Ausserhalb Deutschlands unterhält der Weihnachtsmann Postämter in vier Orten namens «Santa Claus» in Schweden, Grönland, Kanada und den USA sowie im finnischen Napapiiri.
Datum: 19.12.2006Brief aus Malaysia
Lob vom Weihnachtsmann
Bewegende Briefe
Himmlische Postämter
Quelle: Epd
Saskia möchte es ganz genau wissen: «Viele Kinder lachen immer, weil ich noch an dich denke und glaube», schreibt die Siebenjährige aus Aurich an den Weihnachtsmann. «Mit diesem Brief hoffe ich, dass ich den Kindern, die nicht mehr an dich glauben, beweisen kann, dass das nicht stimmt.»