„Es fällt dem Herrn schwer, wenn er sieht, dass seine Getreuen sterben!“ (Ps 116.15) Diesen Vers aus dem 116. Psalm lese ich ihr vor und verstärke: „Gott ist genau so traurig wie sie über den Tod ihrer Schwester!“ Dann zitiere ich noch andere Stellen aus dem 116. Psalm: „Ich liebe den Herrn, denn er hat mich gehört, als ich aufschrie; er horcht immer zu mir hin. Mein Leben lang kann ich ihn anrufen. … Ich war kraftlos geworden, doch er hat mir geholfen. Nun will ich wieder ruhig sein.“ (Ps 116.1f und 6bf) Dann erzählt sie mir von ihrer Schwester, was sie mit ihr erlebt hat, was sie gemacht hat, was sie erreicht hat, wie sie Freude bereitet hat, wie viele sie in guter Erinnerung behalten werden, wie fest sie Gott vertraut hat – auch in der letzten Stunde. Ein prall volles Leben, auch wenn es nur etwas mehr als 44 Jahre gedauert hat. Die Tränen kommen ab und zu noch, aber da ist auch wieder Kraft und manchmal sogar ein Lachen ob einer besonderen Erinnerung. „Lobt alle den Herrn!“ – so endet der 116. Psalm.
Das Bild packt sie: „Meinen sie wirklich, dass Gott jetzt an meiner Seite ist in meiner Trauer?“ Ich antworte: „Davon bin ich überzeugt! Ihre Schwester war und ist bei ihm in guten Händen. Aber sie brauchen ihn jetzt an ihrer Seite, um ihren Weg im Leben wieder gehen zu können!“
Datum: 23.08.2007
Autor: Roman Angst
Quelle: Bahnhofkirche Zürich