«Wer Verluste scheut, erlebt Gott nicht»
Als er vorgestellt wurde, erhielt Johnson von den Zuhörern stehende Ovationen. «Es ist so schön, hier zu sein. Es ist ein unglaubliches Privileg, eine so grosse Familie zu haben, wisst ihr?», erklärte er gerührt. Allerdings könne er nur einmal predigen statt viermal in allen Gottesdiensten, erklärte der 71-Jährige.
Kein Leben ohne Schmerz
Johnson wies auf Gottes Güte und seine Freundlichkeit hin, selbst in den schwierigsten Momenten des Lebens. «Menschen, die den Glauben verlassen, beurteilen Gott immer nach dem, was er nicht tut. Aber die ihn wirklich lieben, halten sich an dem fest, was er versprochen hat. Er ist absolut gut. Immer gut.»
Dann sprach er über Schmerz und Verlust. «Wir können uns nicht aussuchen: 'Ich will keinen Schmerz erleben'», sagte er. «Das ist keine Option. Wir leben unser Leben. Seien wir doch mal ganz ehrlich: Gott sagt Dinge wie 'Freut euch allezeit', 'Betet ohne Unterlass' und 'Dankt in allem'. Diese drei Verse sind völlig nutzlos, wenn du keinen Verlust und keine Enttäuschung erleben würdest. Man muss niemandem sagen, sich zu freuen, wenn alles so läuft, wie man es sich wünscht. Das ist sinnlos.»
«Aber was ist mit Verlusten?», fragte Johnson. «Das ist ein Geheimnis, das wir in uns tragen. Das Mass an Offenbarung, das Gott dir gibt, wird immer dem Mass an Geheimnis entsprechen, mit dem du zu leben bereit bist. Wenn du nicht mit dem Geheimnis leben willst, willst du nicht wie ein Kind sein. Es ist die Kindlichkeit, die uns Zugang zu Dimensionen und Bereichen des Reiches Gottes verschafft, die du auf keine andere Weise erreichen kannst. Denn es gibt bestimmte Dinge, die er auf der Reise verborgen hat.»
Gottes Gegenwart im Tal der Todesschatten
«Vor einigen Jahren entdeckte ich zum Beispiel etwas über 'im Tal des Todesschattens fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir' (Psalm 23, Vers 4)», so der Bethel-Seniorpastor. «Ich fand heraus, dass es Dimensionen von Gottes Gegenwart gibt, die man nur im Tal des Todesschattens finden kann.» Und er fuhr fort: «Wir lieben seine Gegenwart, sie ist uns wichtig, es gibt keinen grösseren Schatz – aber es gibt Aspekte seiner Gegenwart, die wir nur im finsteren Tal erleben – in dieser Finsternis, die wir erleben, obwohl wir alles Richtige getan haben und ihn nicht mehr verstehen. Gott ist halt kein Automat, wo man nur Geld reinsteckt und er tut, was wir wollen.»
Das Leben mit Gott sei eine Reise der persönlichen Beziehung. «Und im Schmerz erlebe ich ein Mass an Gegenwart Gottes, wo ich spüre, dass ich das nie verdient habe.. Im Schmerz und im Verlust habe er eine «kindliche Einfachheit des Glaubens» erlebt, der Gott vertraut, egal was er tut. «Ich will nicht, dass mein 'Warum?' mir je Gott wegnimmt», so Johnson. Im Gegenteil: «Hier im Schmerz Gott zu loben, ist so ziemlich das Wertvollste, was ich ihm geben kann. Im Himmel kann ich das nicht mehr, denn da gibt es keinen Schmerz. Wenn man den Geschmack seiner Freundlichkeit einmal geschmeckt hat, vergisst man das nie wieder – und er stellt alles andere in die richtige Perspektive.» Auf die Frage nach dem «Warum» hat Johnson die lapidare Antwort: «Ich weiss es nicht. Gott ist nicht mein Angestellter, und er schuldet mir nie eine Erklärung.»
Bill Johnsons Frau Beni verstarb am 13. Juli nach längerem Kampf gegen den Krebs im Kreise ihrer Familie und Freunde. Bill schrieb in den sozialen Medien, dass Beni jetzt «gesund und frei in ihrem ewigen Zuhause im Himmel ist».
Bethel hat auf der Website der Kirche bekannt gegeben, dass in einigen Wochen ein Gedenkgottesdienst für Beni Johnson stattfinden wird.
Hier geht's zur Predigt auf Youtube (auf englisch).
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Datum: 23.07.2022
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / CBN News / Bethel Church