Schweizerkreuz und Schweizerfranken
Ueli Maurer gab sich im Interview ganz als Patriot und als Verteidiger der Werte der Schweiz. Er werde am 31. Juli und am 1. August insgesamt sechs Reden halten – von Wildhaus bis Trubschachen. Dabei wird er auch ebenso oft den Schweizerpsalm singen. Denn dieser ist «zusammen mit dem Schweizerkreuz, dem Schweizerfranken und andern Symbolen ein starkes Zeichen für den Zusammenalt aller Schweizerinnen und Schweizer».
Migration und Selbstbehauptung
Ueli Maurer ist sich aber auch bewusst, dass die Schweiz Erfolge feiert, die auch der Immigration zu verdanken sind. «Am Fussballspiel in Dänemark hat es mich besonders gefreut, zu sehen, dass für diese jungen Männer, von denen viele einen Migrationshintergrund haben, der Einsatz für die Nationalmannschaft wichtig ist und sie mit Stolz erfüllt», bekennt der Sportminister der Schweiz. Trotzdem hat er viel Verständnis für Schweizer, die auf die Eigenständigkeit des Landes setzen und gegenüber dem Ausland und internationalen Institutionen skeptisch sind: «Die Erwartungen an die internationalen Organisationen wurden teilweise sehr hoch geschraubt. Viele Hoffnungen haben sich mittlerweile zerschlagen, nicht zuletzt mit der Finanz-, Wirtschafts- und Währungskrise. Viele Menschen kommen zum Schluss, dass internationale Gremien nicht besser geeignet sind, um die grossen Probleme unserer Zeit anzugehen, als nationale Strukturen.» Durch die starke Einwanderung werde auch der soziale Friede einer «ausserordentlichen Belastung ausgesetzt».
Maurer spricht sich auch dezidiert für die Erhaltung des Milizprinzips und für eine gesunde Skepsis gegenüber dem Staat «und dem öffentlichen Eingreifen in private Belange» aus. Das Milizprinzip werde auch durch die Übernahme vieler Aufgaben durch den Staat sowie die zunehmende Professionalisierung gefährdet.
An die Grenzen führen
Zur aktuellen Funktion und Aufgabe des Militärs, dessen oberster Chef Bundesrat Maurer ist, sagt er nicht viel. Er ist aber überzeugt, dass junge Männer von einer militärischen Laufbahn nach wie vor profitieren: «Man kann nirgends so früh im Leben so viel Führungserfahrung sammeln wie im Militär», so Ueli Maurer. «Ein militärischer Vorgesetzter muss seine Leute an ihre Grenzen führen und kommt dabei auch selber an seine persönlichen Grenzen. Solche Erfahrungen kann man nicht hoch genug einschätzen, so der Sport- und Verteidigungsminister. Ausserdem entstehen im Militär Beziehungen, die sehr lange bestehen bleiben und die einen wichtigen Beitrag leisten zum gegenseitigen Verständnis in unserem Land der vier Kulturen.» Wer die Freiheit der Schweiz verteidige, verteidige auch die Glaubensfreiheit, betont der Verteidigungsminister. Er sieht die Schweiz allerdings nicht von Islamisten bedroht. Denn: «Die freie Schweiz ist eine langjährige Erfolgsgeschichte.»
Bleibende Werte
Die bleibenden Werte des Landes, für die sich Bundesrat Maurer einsetzen will, formuliert er schliesslich so: «Ein Land, das eine sichere Zukunft in Freiheit und Wohlstand gewährleistet. Eine Schweiz, die weiterhin auf ihren bewährten Säulen Souveränität, direkte Demokratie, immerwährende Neutralität, Föderalismus und Subsidiarität baut. Ein Land mit Menschen, die eigenverantwortlich handelnde Bürger sind und ihre weitreichenden Mitbestimmungsrechte wahrnehmen zum Wohle des Ganzen, und deren Privateigentum, Privatsphäre und Familienleben geschützt werden. Ein Land mit einer einsatzbereiten Armee mit dem Kernauftrag der Landesverteidigung und dem Schutz der eigenen Bevölkerung.»
Datum: 14.07.2011
Quelle: Livenet