«slowUp» für Geist und Körper
Die 9. Luzerner Velowallfahrt von Luzern nach Einsiedeln bringt am Samstag, 6. Mai die Zweiräder in Schwung. Der anschliessende Sonntags-Gottesdienst der offiziellen Landeswallfahrt will Menschen jeglichen Alters ansprechen, die sich auf ein sportlich-spirituelles Gemeinschaftserlebnis einlassen möchten. Und bereits zum 21. Mal wird auch zu Fuss gepilgert. Bei den Erholungs-Pausen werden die Bewegten mit fünf geistlichen Impulsen verpflegt.
Es ist eine Idee, die durchaus an vielen Orten im ähnlichen Rahmen kopiert werden könnte. Oder wie wär es bei Ihnen, nächstes Jahr oder noch im Herbst einen Pilger-Zug an einen Ort zu organisieren, wo dann Gottesdienst gefeiert wird?
Kleine Schwester vom slowUp
Die Eventserie der «slowUps» zieht bald wieder kreisartig übers ganze Land. Kleine und grosse Räder drehen sich schwungvoll und nehmen den Fahrer beschwingt auf eine Runde bei Murtensee, Solothurn, Wallis oder Tessin. Insgesamt gibt es zurzeit 18 Routen.
Die slowUp-Erfolgsgeschichte startete im Jahr 2000 als Vorevent der Expo 02. Das Wachstum war riesig, was in den jährlich rund 500'000 Fahrenden, über die ganze Schweiz verstreut, gipfelt.
Da treffen sich die alte Tradition des Pilgerns und dieser populäre Trend und bilden mit der Velo-Wallfahrt eine bewegende Synthese. Auch hier bestätigen die Zahlen die Beliebtheit des Anlasses: Die beachtliche Velo-Strecke nach Einsiedeln beträgt 75 Kilometer; und schon morgens kurz nach 7.00 Uhr gehts los. Dennoch machten sich 2022 um die 130 Personen zu Fuss auf ins Klosterdorf. Dazu kamen etwa 20 Velofahrerinnen und -fahrer.
Wirkungsort von Zwingli
Einsiedeln ist ein Höhepunkt auf dem Jakobsweg und war in frühen Tagen ein wichtiger Sammelort nach Santiago de Compostela. Äusserst historisch und populär sind die Klosterkirche mit der Gnadenkapelle, die als bedeutendster Barockbau der Schweiz gilt.
Um 934 wurde die Benediktiner-Abtei gegründet, was zu den Anfängen des Klosters Einsiedeln führte. Allgemein weniger bekannt dürfte sein, dass auch Huldrych Zwingli, Reformator, Pfarrer und Pilgerbetreuer, von 1516 bis 1519 in Einsiedeln lebte und wirkte.
Wallfahrtsort für viele
Der Pilgeranlass soll vor allem Gelegenheit zur Begegnung sein, unabhängig von Herkunft und Konfessions- oder Religionszugehörigkeit, heisst es in der offiziellen Mitteilung. «Wallfahren schafft Beziehungen und macht glücklich», sagt Pilgerleiter und Generalvikar des Bistums Basel, Markus Thürig. Dies bestätigt auch Hubert Aregger (Wolhusen), der Präsident des Trägervereins für die Fuss- und Velowallfahrt: «Miteinander etwas erleben, Menschen kennenlernen, für den Frieden unterwegs sein.»
Ausritt mit geistlicher Aussicht
Weiter werden die Pilgernden mit folgenden Worten begrüsst: «Wallfahren schafft Beziehungen unter den Pilgerinnen und Pilgern und im Feiern des Glaubens mit dem dreifaltigen Gott. Um die Innigkeit der Gemeinschaft Gottes mit dem Menschen bildlich darzustellen, verwendet Jesus das Bild von Wohnungen; Wohnungen, die Daheim heissen. Jesus sagt: 'Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen… wenn ich einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin.' (Johannesevangelium Kapitel 14, Vers 2f.) Wallfahren macht Christinnen und Christen glücklich, weil sie erfahren: Gott kommt mir entgegen. Er sucht mich. Er führt mich. Er behütet mich. In der Ungewissheit unserer Tage erleben manche Verlorenheit. Gott öffnet uns die Tür in ein ewiges Daheim. Gott schenkt Geborgenheit…»
Musikalischer Ausblick beim Ausflug
Der Synodalkreis Entlebuch und dessen Pfarreien gestalten die Reise mit Aperos und Kaffeepausen. In den Gottesdiensten und anderen Feiern am Sonntag beschwingen musikalische Formationen: Es singt der Jodlerklub Edelweiss Romoos, spielt das Alphornduo Ernst Felder und Felix Bieri oder begleitet an der Orgel Wolfgang Sieber. Den Apéro nach dem Konventamt umrahmt musikalisch die Brasskapelle Hasle.
Und wo ist Ihre nächste Station?
Die Fahrt findet bei jedem Wetter statt und die Verpflegung kommt aus der Satteltasche. Je nach Anzahl Teilnehmender fahren sie in Gruppen. Bei den Impuls-Stopps warten jeweils alle aufeinander.
Am besten, man macht die Er-Fahrung einmal selber, quasi als Selbst-Erfahrung. So könnten noch einige auf den Geschmack kommen, selbst einen ähnlichen Rahmen für ein Gemeinschafts-Erlebnis zu gestalten – mit anschliessendem Gottesdienst als Höhepunkt versteht sich. Wer weiss?
Zur Webseite:
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Datum: 27.04.2023
Autor:
Roland Streit
Quelle:
Livenet