In Deutschland entdeckt

Ältestes christliches Artefakt nördlich der Alpen

Gefundene Silberrolle
Archäologen in Deutschland haben den Fund eines 1800 Jahre alten Amuletts mit einer Silberrolle bestätigt. Es gilt nun als der älteste materielle Beweis für das Christentum nördlich der Alpen.

Die Wissenschaft spricht von einem «Sensationsfund». Die «FAZ» schreibt: «Die Sensation des in Frankfurt gefundenen römischen Amuletts liegt in seiner Datierung: Die Inschrift auf der Silberfolie stammt aus einer Zeit, in der das Christentum noch verboten war und die Gläubigen um ihr Leben fürchten mussten.»

Das aussergewöhnliche Artefakt wurde erstmals 2018 bei Ausgrabungen in einem römischen Grab in Frankfurt gefunden und am 11. Dezember in einer Pressemitteilung der Stadt Frankfurt offiziell bekannt gegeben.

Das auf die Jahre 230 bis 270 nach Christus datierte Grab enthielt das Amulett, in dem die Archäologen eine kleine Silberrolle entdeckten. Ihre extreme Zerbrechlichkeit stellte die Forscher jedoch vor grosse Herausforderungen bei der Entschlüsselung ihres Inhalts. Frühere Versuche, die Rolle von Hand zu entrollen, wurden abgebrochen, um Beschädigungen zu vermeiden. Auch der Einsatz von Röntgenstrahlen und Mikroskopen brachte zunächst kaum Fortschritte.

«Heilig! Heilig! Heilig!»

Schliesslich kam ein 3D-Röntgenverfahren, die sogenannte Computertomographie, zum Einsatz. Mit dieser Methode konnten die Experten die Schriftrolle digital «entrollen», ohne sie physisch zu berühren. Auf diese Weise konnten 18 Zeilen lateinischen Textes sichtbar gemacht werden, die von Sprachwissenschaftlern in monatelanger Arbeit entziffert wurden.

Die Inschrift enthält Sätze, in denen Jesus Christus gepriesen wird: «Heilig! Heilig! Heilig! Im Namen Jesu Christi, des Sohnes Gottes... Beschütze den Mann, der sich dem Willen des Herrn Jesus Christus, des Sohnes Gottes, unterwirft, denn vor Jesus Christus beugt sich jedes Knie.»

Die Archäologen gehen davon aus, dass das Grab einem christlichen Mann gehörte, der das Amulett vermutlich an einer Schnur um den Hals trug – ähnlich dem Phylakterium in der jüdischen Tradition. Das Artefakt diente sowohl als Schutzamulett als auch als Ausdruck persönlicher Frömmigkeit. «Hessenschau.de» berichtet: «Das 35 Millimeter lange und neun Millimeter breite Amulett lag unter dem Kinn des Skeletts. Es hatte die Form einer Kapsel, in der sich ein 91 Millimeter langes Silberblatt befand, das gerollt, gefaltet und geknickt war.»

Frankfurt damals unter römischer Herrschaft

Das Gebiet um Frankfurt stand damals unter römischer Herrschaft, und das offene Bekenntnis zum Christentum war gefährlich. Ob der Mann seinen Glauben öffentlich oder im Verborgenen lebte, bleibt unklar.

Der Fund ist älter als die bisher bekannten Belege für das Christentum nördlich der Alpen, die sich auf historische Quellen und Artefakte aus der Zeit um 300 nach Christus stützen. Experten bezeichnen den Fund als aussergewöhnlich und sensationell. Er biete einen beispiellosen Einblick in das Leben der frühen Christen in der Region, ihre Hingabe und die Risiken, die sie auf sich nahmen, um ihren Glauben zu bewahren.

Der Fund stellt einen bedeutenden Fortschritt im Verständnis der frühen christlichen Geschichte und ihrer Verbreitung in Regionen jenseits der Alpen dar. Die Experten sind sich einig: «Diese 18 Zeilen werden die bisherige Forschung zur Ausbreitung des Christentums und zur Spätzeit der römischen Herrschaft rechts des Rheins enorm bereichern», so die Universität Frankfurt.

Seit dem 18. Dezember 2024 ist das Silberamulett in der Dauerausstellung des Archäologischen Museums in Frankfurt der Öffentlichkeit zugänglich.

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Datum: 01.01.2025
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Christian Today / Hessenschau / FAZ

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