Gassenweihnacht auf dem Platzspitz statt im Hotel Marriott
So machten das Fünfsternehotel und das Sozialwerk Pfarrer Sieber (SWS) aus der Not eine Tugend. Statt im Marriott fand der Anlass bereits am zweiten Advent über Mittag beim Pavillon auf dem Platzspitz statt. Gut 100 randständige Menschen kamen und genossen Würste und Vegetarisches vom Grill, Kartoffelsalat, Getränke sowie Live-Musik und Gedanken zur Weihnachtsgeschichte.
Symbolträchtiger Anlass
Mit der Durchführung im Freien bei kaltem Winterwetter und ohne den Komfort wohlig-warmer und festlich geschmückter Hotelsäle wurde die Gassenweihnacht zu einem symbolträchtigen Anlass sowohl vom Durchführungsort als auch von den Umständen her. So liess der Anlass etwas von den widrigen klimatischen, gesellschaftlichen und zwischenmenschlichen Umständen erahnen, in welchen sich die biblische Weihnachtsgeschichte der Geburt Jesu vor 2000 Jahren in einem kühlen Stall bei Bethlehem abgespielt hatte. Pfarrer Sieber hätte bestimmt seine Freude am Setting gehabt.
Die Gassenweihnacht führen das Marriott-Hotel und das Sozialwerk Pfarrer Sieber seit 2004 durch. Sie ist vom Marriott und Pfarrer Ernst Sieber ins Leben gerufen worden. Die für Randständige zu einem wichtigen Anlass gemeinschaftlichen Feierns in der Adventszeit gewordene Weihnacht soll nach dem Willen von Marriott und SWS weiter Bestand haben.
Stimmen von Gästen
Georges*: «War schon ein bisschen kühl für ein Picknick. Aber die Weihnachtsgeschichte war es wert, dass ich herkam. Da kam grad ein bisschen Wehmut nach meiner Kindheit auf.»
Rita*: «Die beiden Musiker waren echt klasse. Okay, hätte auch Freude an den Stones gehabt. Bloss passen die nicht zu Weihnachten und würden auch nie und nimmer bei 4 Grad live spielen, die Weichlinge.»
Marco*: «Corona nervt. Hätte lieber zusammen mit Freunden im warmen Hotel-Saal gefeiert. Aber ich rechne es dem Marriott und den Sieber-Leuten hoch an, dass sie eine Alternative organisierten.»
*Name geändert
Das Sozialwerk Pfarrer Sieber (SWS) bietet Menschen in Not – wie Suchtkranken, Obdachlosen, psychisch und physisch Leidenden, Mittellosen und Heimatlosen – seelsorgerliche, soziale, medizinische und materielle Hilfe an. Die Angebote orientieren sich am Konzept «auffangen – betreuen – weiterhelfen» und haben zum Ziel, Menschen schrittweise in die Gesellschaft zurückzuführen. Gegründet wurde die Stiftung 1988 von Pfarrer Sieber.
Zur Webseite:
Sozialwerk Pfarrer Sieber
Zum Thema:
Sozialwerk Pfarrer Sieber: Pfuusbus wird zum Pfuuszelt
Im Jahr 2020 an 20 Orten: «Fingerprint»-Gassenweihnacht so gross wie nie
Christliche Gassenarbeit in Biel: rueAcoeur: Die Würde eines jeden Menschen respektieren
Datum: 16.12.2021
Quelle: Sozialwerk Pfarrer Sieber