Konservative Alternative

Neues katholisches Online-Portal

Seit dem 10. Oktober 2022 haben Katholiken in der Schweiz mit swiss-cath.ch ein neues publizistisches Sprachrohr. Die neue Plattform vertritt in gesellschaftspolitischen Fragen konservative Positionen.
Gipfelkreuz

Redaktionsleiter von swiss-cath.ch ist der 71-jährige Theologe und Jurist Niklaus Herzog. Als Redaktorin steht ihm die Theologin und Journalistin Rosmarie Schärer zur Seite, wie die Aargauer Zeitung berichtet. Schärer schrieb vorher für die Schweizerische Kirchenzeitung und wirkte bis im September als Mentorin im Bistum Chur. Zudem werden sieben freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter regelmässig Beiträge verfassen.

«Unaufgeregt und unvoreingenommen»

Man wolle möglichst viele Leserinnen und Leser erreichen, schiele aber nicht auf Klickzahlen und mache keinen Klamauk, sagt Niklaus Herzog. «Wir wollen unaufgeregt, unvoreingenommen und transparent über das kirchliche Leben in der Schweiz und in der Welt berichten».

«Herzog ist in Kirchenkreisen bekannt», so die Aargauer Zeitung weiter. «Früher war er Richter beim Interdiözesanen Schweizerischen Kirchlichen Gericht, eine Art Bundesgericht der Schweizer Bistümer. Politisch engagierte er sich zuletzt gegen die automatische Organspende und die «Ehe für alle». Der Geschäftsführer von swiss-cath.ch, Anian Liebrand, ehemaliger Präsident der Jungen SVP Schweiz, war Koordinator des Nein-Komitees. In gesellschaftspolitischen Fragen atmet die neue katholische Publikation einen konservativen Geist. Das bedeutet zum Beispiel, dass sie den Schutz des Lebens von der Zeugung bis zum natürlichen Tod vertritt oder dass die Ehe eine Verbindung von Mann und Frau ist. 

Gegenprojekt zu kath.ch

Swiss-cath.ch ist damit auch eine Art Gegenprojekt zum katholischen Medienzentrum kath.ch, das im Auftrag Schweizer Bischofskonferenz und der Römisch-katholischen Zentralkonferenz, dem Dachverband der Landeskirchen, betrieben wird. Kath.ch vertritt in gesellschaftspolitischen Fragen einen progressiven Kurs. Das Portal räumt zum Beispiel LGBTQ-Themen viel Platz ein.

«Kath.ch hat sich in den letzten Jahren von einem braven Portal zu einer Plattform entwickelt, in der es immer mal wieder knallt», so die Aargauer Zeitung. «Das hat viel mit Raphael Rauch zu tun, der seit Frühling 2020 als Redaktionsleiter wirkt». Der Journalist, der zuvor unter anderem als freier Mitarbeiter bei der Rundschau von SRF tätig war, hatte «Religionsgeschichten mit Sprengstoff» in Aussicht gestellt. Für die Schweizer Bischöfe bedeutete das gelegentliche Entschuldigungen der Öffentlichkeit gegenüber – bei allem Bestreben, die redaktionelle Unabhängigkeit von kath.ch zu wahren.

Unabhängiges Projekt

Nicht zuletzt aufgrund dieses Kurses glaubt Niklaus Herzog, «dass sich ein relevanter Teil der gläubigen Katholiken durch kath.ch nicht mehr vertreten fühle», schliesst die Aargauer Zeitung. «Sie sollen jetzt mit swiss-cath.ch eine Stimme erhalten. Das Portal ist unabhängig von den Bischöfen und der Landeskirche». Dank privater Spenden sei die Finanzierung des neuen Portals für die nächsten vier bis fünf Jahre gesichert.

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Datum: 11.10.2022
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Aargauer Zeitung / swiss-cath.ch

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