Flüchtling macht christliches Radio für Nordkorea
Zahlreichen Nordkoreanern ist die Flucht vor dem repressiven Regime des Landes gelungen. Manchen aber ist – durch die Propaganda – die gesamte Tragweite ihrer Unterdrückung, unter der sie leben, nicht bewusst.
Kim Chung-seong gelangte im Jahr 2004 nach Südkorea. Mit dem täglichen Programm «Hello from Seoul, the Republic of Korea» erklärt er seinen nordkoreanischen Landsleuten um ein Uhr nachts während einer Stunde die Gefahren des Personenkults und stellt ihnen darüber hinaus das Evangelium vor. Als musikalischen Rahmen nutzt er Gospel-Musik.
Zugang wächst
«Brüder und Schwestern im Norden, ich hoffe, dass dies eine Zeit des Gebets für ein Wunder werden kann, dass jedes Parteimitglied in Nordkorea Gott begegnen kann», sagt er beispielsweise seinen Landsleuten über die Radiowellen. Sein Wunsch ist, dass der Personenkult nicht noch schlimmer wird.
«Ich bete händeringend darum, dass Kim Jong-un und seine Minister vor Gott hinknien, ihre Sünden bereuen und das Volk nicht länger knechten.»
Obschon nicht-staatliche sowie ausländische Medien verboten sind und soweit möglich unterbunden werden, findet eine wachsende Zahl Nordkoreaner zusehends Möglichkeiten, verbotene Sendungen aus Südkorea zu konsumieren, die das Leben ausserhalb der Grenzen ihres Landes zeigen. Die Zahl jener, die ausländische Radio-Programme hören, wird auf rund dreissig Prozent geschätzt. Das Radio ist nachwievor das effektivste Medium, um Informationen vom Rest der Welt ins abgeschottete Land zu schleusen.
Theoretisch befindet sich Nordkorea immer noch im Krieg gegen Südkorea, weil der Konflikt in der 1950er-Jahren nicht mit einem Abkommen, sondern nur mit einem Waffenstillstand endete. Das Land erhielt auch schon viele Sanktionen, unter anderem von den Vereinten Nationen, für seine Atom- und Waffenprogramme.
Unter der Bettdecke hören
Kim Myung-jun, Professor an der Schule für Massenmedien der Sogang University in Seoul, erklärt, dass USB-Sticks und DVDs, die nach Nordkorea geschmuggelt werden, vorwiegend Unterhaltungssendungen enthalten, während Radiosendungen Nachrichten enthalten.«Radiostationen wie die Far East Broadcasting Company haben sehr gute Signale und können in fast allen Teilen des Landes gut empfangen werden.» Und wenn die Leute einmal reingehört hätten, würden sie es oft regelmässig unter der Bettdecke hören. «Es macht süchtig.»
Kim Chung-seong erklärt, er wolle zeigen, dass die über drei Generationen anhaltende Diktatur der Kim-Familie nicht gerechtfertigt sei und predigt deshalb das Evangelium in seiner Sendung. «Ich sage nicht, dass alles in Nordkorea schlecht ist. Aber wenn das Parlament eine bestimmte Person anbetet und 20 Millionen Menschen zu Sklaven macht, ist das nicht in Ordnung.»
Nur Radio mit voreingestellten Programmen erlaubt
In Nordkorea gibt es Religionsfreiheit, unter der Bedingung, dass die ausgeübte Religion den Staat nicht untergräbt, doch ausser einer Handvoll vom Staat kontrollierten Anbetungsorte ist keine religiöse Aktivität erlaubt.
Ausserdem ist es nicht erlaubt, ein Radio mit Tuner zu besitzen, und nur Radios und Fernseher mit voreingestellten Programmen vom Staat werden geduldet. Dennoch finden viele Nordkoreaner ausländische Sendungen durch geschmuggelte chinesische sowie illegal manipulierte nordkoreanische Radios.
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Datum: 05.07.2016
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Christian Headlines / Christian Examiner