Christen in Nordkorea

Eine Untergrundkirche auf dem Fluss

Im Licht des Morgengrauens trifft sich eine kleine Gruppe Nordkoreaner am Ufer eines Flusses und schleppt ihre Angelausrüstung mit sich. Leise laden sie alles in ein Boot und fahren los. Erst als sie ganz in der Mitte des breiten Flusses angekommen sind, trauen sie sich, in ihrer Ausrüstung zu wühlen und die zerfledderten Bibeln herauszuholen.
Fluss in Nordkorea
Rachel Goodwin

Dies ist der einzige Ort, an dem sie sich sicher genug fühlen, gemeinsam zu singen und in Gottes Wort zu lesen. Und selbst hier sind sie ständig wachsam. Wenn sie beim Bibellesen erwischt werden, drohen ihnen 15 Jahre in einem Arbeitslager – oder Schlimmeres. Sie haben Geschichten gehört, was mit Menschen passiert, die dabei erwischt werden, wenn sie den Namen Jesus laut sagen. Viele ihrer Familienmitglieder und Freunde leben in Arbeitslagern – oder wurden dort begraben.

Gottes Wort – ihr wertvollster Besitz

Deshalb bricht Panik aus, als sich ein anderes Boot nähert. Alle stolpern übereinander im Versuch, die Bibeln zu verstecken. «Es ist die Polizei», ruft jemand. Erst als der Mann im anderen Boot sie im Namen Jesu grüsst und ihnen zuruft, dass er ein Geschenk für sie hat, werden sie wieder ruhiger. Er bittet sie, ihre Bibeln zu zeigen – die Christen, die eine besitzen, reichen sie ihm. Es gibt unter den Gemeindegliedern nur wenig Bibeln, nicht genug für jeden. Und die wenigen Kopien sind völlig zerfleddert. Nach Jahren des Bibelstudiums und ständigen Versteckens sind die Einbände lose und die Seiten beginnen, herauszufallen. Viele der Bibeln sind auch vom Wasser der Flussgottesdienste beschädigt. Und doch ist es für sie ihr wertvollster Besitz… sie riskieren ihr Leben für diese Bibeln.

Als der Fremde dann eine Kiste mit neuen Bibeln hervorholt, die von der christlichen Hilfsorganisation World Help gespendet wurden, gibt es eine spontane Feier auf dem Boot. Die Christen drücken die neuen Bibeln an ihre Brust und viele derjenigen, die zuvor keine hatten, beginnen zu weinen. Für sie ist es das grösste Geschenk, das sie je erhalten könnten. Viele Nordkoreaner wünschen sich Gottes Wort und werden es vermutlich nie persönlich besitzen…

Ein unerwarteter Fund

Nachdem der World Help-Mitarbeiter die neuen Bibeln der Untergrundkirche auf dem Fluss überreicht hat, nimmt er ihre alten mit sich zurück ins Hotel und versteckt sie dort. Doch kurz darauf verschwinden sie. Erst später findet er heraus, dass der Hausmeister sie gefunden hat. Anstatt den Hotelgast anzuzeigen, nahm er die Bibeln mit. Er ist selbst Christ, hat eine winzige Untergrundkirche von vier Mitgliedern bei sich zu Hause und sie hatten lange für Bibeln gebetet. Er lobte Gott für diesen Fund – selbst wenn die Bibeln beschädigt waren und beinahe auseinander fielen –, weil sie nun endlich selbst Gottes Wort studieren konnten. So sehr sehnen sich Nordkoreaner nach der Bibel!

Zur Autorin:
Rachel Goodwin schreibt für die christliche Hilfsorganisation World Help. Diese wahre Geschichte hat sie von Partnern der Organisation erfahren, unter denen sich auch nordkoreanische Flüchtlinge befinden, die World Help dabei unterstützen, Bibeln nach Nordkorea zu schmuggeln.

Zum Thema:
Kim Sang-Hwa aus Nordkorea: «Ich hatte Angst, die Bibel anzufassen»
In Nordkorea: Während der Folter hörte sie zum ersten Mal von Gott
Nach Horror in Nordkorea-Haft: «Als ich meine Augen öffnete, war ich auf der anderen Seite des Flusses!»

Datum: 14.11.2018
Autor: Rachel Goodwin / Rebekka Schmidt
Quelle: Foxnews.com / Übersetzung: Livenet

Werbung
Livenet Service
Werbung