Unpersönliche Kraft oder konkreter Ansprechpartner?
Im Buch «Die Hütte», das vor kurzem verfilmt wurde und aktuell in unseren Kinos läuft, wurde der Heilige Geist als asiatische Frau dargestellt. Auch wenn diese Darstellung vielleicht etwas weit hergeholt und nicht direkt biblisch ist, weist sie doch auf einen wichtigen Punkt hin: Der Heilige Geist ist eine Person. Das ist auch für den nordirischen Theologen Will Graham ganz klar. Der Heilige Geist ist eine Person der Dreieinigkeit, mit der jeder Christ eine Beziehung haben kann und darf. Und das sieht man schon im Alten Testament, wie Graham im Folgenden aufzeigt:
Der Heilige Geist spricht
Im Alten Testament sprach der Geist des Herrn durch seine auserwählten Propheten. Bevor König David starb, sagte er: «Der Geist des Herrn hat durch mich geredet, und sein Wort war auf meiner Zunge.» (Die Bibel, 2. Samuel, Kapitel 23, Vers 2) Das Sprechen des Heiligen Geistes ist ein Zeichen seiner Persönlichkeit, denn unpersönliche Kräfte können keine Worte formen.
Auch im dynamischen Buch Hesekiel steht etwas Ähnliches: «Und der Geist kam in mich und stellte mich auf meine Füsse; und er redete mit mir und sprach zu mir: Geh hin und schliesse dich in dein Haus ein!» (Die Bibel, Hesekiel, Kapitel 3, Vers 24) Wenn man versteht, dass der Heilige Geist so zu dem Propheten sprach, dann ist es einfach, ihn als selbstbewussten und persönlichen Agenten anzunehmen und an ihn zu glauben.
Der Heilige Geist führt uns
Eine weitere persönliche Eigenschaft der Arbeit des Heiligen Geistes ist seine Führung. David betete: «Lehre mich tun nach deinem Wohlgefallen, denn du bist mein Gott; dein guter Geist führe mich in ebenem Land!» (Die Bibel, Psalm 143, Vers 10) Der Heilige Geist ist wie ein Guter Hirte, der die Schafe Gottes auf saftige Weiden führt.
Dieselbe Wahrheit findet sich in Jesaja 63, Vers 14: «Wie das Vieh, das ins Tal hinabsteigt, so brachte der Geist des Herrn sie zur Ruhe. So hast du dein Volk geführt, um dir einen herrlichen Namen zu machen.» Schon zu den Zeiten von Mose führte der Geist Gottes die Hebräer ins Verheissene Land.
Der Heilige Geist wird wütend
Jesaja zeigt auch, wie sich der Heilige Geist zu Moses Zeiten über das Volk Gottes empörte, als dieses gegen Gott rebellierte. In Jesaja, Kapitel 63, Vers 10 steht: «Sie aber waren widerspenstig und betrübten seinen heiligen Geist; da wurde er ihnen zum Feind und kämpfte selbst gegen sie.»
Auch dieser Vers zeigt deutlich, dass der Heilige Geist eine Person ist, den abstrakte Objekte können nicht böse werden. Wut ist eine Eigenschaft von Personen, nicht von Kräften.
Der Heilige Geist lehrt
Im Buch Nehemia gibt es einige Texte, die ebenfalls unterstützen, dass der Heilige Geist eine Persönlichkeit ist, die bereits im Alten Bund aktiv war. Der erste kommt aus Nehemia, Kapitel 9, Vers 20: «Und du gabst ihnen deinen guten Geist, um sie zu unterweisen; und dein Manna nahmst du nicht von ihrem Mund, und als sie Durst litten, gabst du ihnen Wasser.» Die Idee hier ist, dass der Geist des Herrn das Volk Gottes lehrte. Und auch das ist zweifelsfrei ein Beweis dafür, dass der Heilige Geist eine Person ist.
Einige Verse später geht es um dasselbe Thema: «Du aber hattest viele Jahre lang Geduld mit ihnen und hast gegen sie Zeugnis ablegen lassen durch deinen Geist, durch deine Propheten; aber sie wollten nicht hören. Darum hast du sie in die Hand der Völker der Länder gegeben.» (Nehemia, Kapitel 9, Vers 30) Dies ist genau das, was schon Vers 20 andeutet, nämlich dass der Herr sein Volk durch seinen Geist gelehrt und gewarnt hat.
Im Neuen Testament kann man klar die Person des Heiligen Geistes erkennen. Aber auch im Alten Testament ist es unverkennbar: Der Geist spricht, führt, wird wütend und lehrt. Er ist definitiv keine unpersönliche Kraft, sondern eine Person, mit der wir eine Beziehung haben können.
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Datum: 09.04.2017
Autor: Will Graham / Rebekka Schmidt
Quelle: Evangelical Focus