Pfingsten

Was darf der Heilige Geist?

Der Heilige Geist realisiert Gottes Pläne in der laufenden Weltzeit. In ihm ist Jesus Christus aktiv; er setzt Gottes Absichten um. Die Frage stellt sich, ob er dabei von Christen genug wahrgenommen und unterstützt wird.
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Christen feiern Pfingsten als Fest des Heiligen Geistes und der Kirche. 50 Tage nach seiner Auferstehung von den Toten sandte Jesus Christus den Menschen, die an ihn glaubten, den Heiligen Geist Gottes. Sie wurden von ihm erfüllt, erlebten die Gegenwart von Jesus an sich und konnten sie mit Worten und Taten überzeugend ausdrücken (1). Indem der Heilige Geist sie auf neue Art verband, bildete er die Gemeinschaft, die später als Kirche bezeichnet wurde. Der Heilige Geist ist – bis heute – Jesus in Aktion.

Transformation…

Dem Heiligen Geist geht es laut der Bibel um Transformation im Sinn von Jesus, tiefgreifende Veränderung von Menschen, ihres Charakters, aber auch ihrer Lebensformen und Gemeinschaften (2). Das Ziel ist Freiheit, wie sie Gott als Schöpfer gemeint hat: «Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit» (3). Von daher lässt sich auch leichter verstehen, dass der Geist Gottes zwar überzeugt und überführt, aber keinen Zwang ausübt. Er ist auf Wahrheit gerichtet und diese setzt sich schliesslich durch (4). Dem Heiligen Geist geht es nicht um äusserliche Korrektheit, sondern vor allem um die Werte Gottes: «Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit, Frieden und Freude im heiligen Geist» (5).

…für alle

In der Zeit vor Jesus wurden einzelne Personen vom Geist Gottes erfüllt (6). Im Unterschied dazu können alle Menschen, die an Jesus glauben, mit seiner Präsenz und seinen Gaben rechnen. Er macht es erst möglich, dass sie Jesus bekennen: «Keiner vermag zu sagen: Herr ist Jesus!, es sei denn im heiligen Geist» (7).

Sensibler Gast

Doch der Geist Gottes ist ein sensibler Gast. Er drängt sich nicht auf. Er kommt zum Zug, wenn Menschen ihm Raum geben, indem sie sich von (Selbst-)Täuschung, allem Bösen und Destruktiven abwenden und ihn wirken lassen. Der Warnfinger von Paulus ist unübersehbar: «Seht zu, dass keiner dem andern Böses mit Bösem vergelte. Jagt vielmehr allezeit dem Guten nach, füreinander und für alle… Den Geist bringt nicht zum Erlöschen! Prophetische Rede verachtet nicht! Prüft aber alles, das Gute behaltet! Meidet das Böse in jeder Gestalt!» (8).

Segen verpassen ist möglich

Christen können mit Eigensinn und Stolz, aber auch durch Angst und Minderwertigkeitsgefühle verfehlen, was der Geist Gottes für sie bereit hält. Wie gross ist die Versuchung, ihn zu instrumentalisieren, ihn heranzuziehen für eigene Ziele, Projekte und Gemeindeprogramme? Was darf der Heilige Geist in meiner Gemeinde, in meiner Kirche? Kann es sein, dass Gemeinden und ganze Bewegungen von einem früheren Wirken des Heiligen Geistes zehren, ohne für sein aktuelles Reden offen zu sein?

Was den Geist traurig macht

Der Heilige Geist ist von Jesus als unvergleichlicher «Beistand» und «Fürsprecher» (9) beschrieben worden – nicht als Handlanger. Christen sind offensichtlich imstande, ihn zu betrüben mit «Bitterkeit und Wut, Zorn, Geschrei und Lästerrede» (10). Die Mahnungen des Apostels Paulus an die ersten Christen sollten gerade an Pfingsten beherzigt werden – damit der Heilige Geist immer mehr Menschen in die christliche Gemeinschaft einführen kann.

Zum Thema:
Inspiriert Leben

Bibelstellen zum oben stehenden Text:
(1) Apostelgeschichte 2-5; vgl. die laufende Serie «Von Gott überrascht»
(2) Galater 5,16-24
(3) 2. Korinther 3,18
(4) Johannes 16,8.13
(5) Römer 14,17
(6) 4. Mose 11,29
(7) 1. Korinther 12,3
(8) 1. Thessalonicher 5,15-22
(9) Johannes 14,26
(10) Epheser 4,30.31

Datum: 11.06.2011
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch

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