Norwegen: Muslime bilden Schutzring um Synagoge
«Wir wollen klar festhalten, dass wir keinen Antisemitismus unterstützen», hielt Hajrad Asrhad, die erst 17-jährige Initiantin der Aktion, fest. Die Gruppe wolle «die Vorurteile ausrotten, die die Leute gegen Muslime und gegen Juden haben».
Die Aktion fand am Samstag nach dem Sabbatgebet statt, so dass auch Mitglieder der jüdischen Gemeinschaft mitmachen konnten. Rabbiner Ervin Kohn, Leiter der jüdischen Gemeinschaft in Oslo, hatte die Demonstration erlaubt – unter der Bedingung, dass mindestens 30 Leute mitmachen würden. Nachdem die Aktion auf Facebook angekündigt worden war, hatten sich 630 Menschen bereit erklärt, mitzumachen. Schliesslich waren es über 1000 Demonstranten, die die Menschenkette um die Synagoge am Samstag unter Beifall begleiteten. Rabbiner Kohn bezeichnete es als einzigartig, dass so viele Muslime gegen Antisemitismus aufstünden. Das erfülle ihn mit Hoffnung.
Die jüdische Gemeinschaft in Norwegen ist einer der kleinsten in Europa und umfasst nur etwa 1000 Personen, während bereits 150´000 bis 200´000 Muslime im Land wohnen. Norwegen hat 5.2 Millionen Einwohner.
Reaktion auf Radikalisierung in Skandinavien
Die Goodwill-Aktion der jungen Moslems geschieht auf dem Hintergrund einer stark zunehmenden Anti-Islam-Stimmung in Skandinavien. So steigt in Dänemark die Wahrscheinlichkeit, dass nach den Anschlägen in Kopenhagen die muslimfeindliche Dänische Volkspartei stärkste Kraft im Lande wird. Gemäss einer Umfrage fordert eine Mehrheit der Dänen, die Einwanderung von Moslems generell zu begrenzen. Auch in Norwegen steht die islamkritische Fortschrittspartei im Zentrum der Macht: Sie stellt das Finanz-, das Arbeits- und das Sozialministerium sowie das Energie- und das Integrationsministerium. Während in Dänemark viele alteingesessene Türken erwägen, das Land zu verlassen, passen sich die meisten Moslems an. So ist es in Skandinavien üblich geworden, muslimische Namen gegen christliche auszutauschen, um bei der Wohnungs- und Arbeitssuche keine Probleme zu bekommen.
Auch in Indonesien – Ring um christliche Gemeinde
Bereits vor Jahren hatten Moslems – mitten in gewaltsamen Unruhen in Indonesien – einen menschlichen Schutzring um die evangelikale «Abbalove Church» in Jakarta gebildet, nachdem mehrere andere Kirchen verwüstet worden waren. Die Abbalove Church ist bekannt für ihren sozialen Einsatz unter den Ärmsten der Stadt, von denen viele Moslems sind. Diese stellten sich rings um die Kirche auf und schützten sie vor der Zerstörung: «Die Christen hier haben uns so viel Gutes getan; sie sind unsere Brüder, und wir lassen es nicht zu, dass ihre Kirche zerstört wird», hiess es damals.
Datum: 23.02.2015
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet