Vätertag 2014

«Zeit zum Vatersein» – wirklich?

In der Schweiz ist der Vatertag 2014 zum achten Mal proklamiert worden. Doch was hat sich seit 2007 für die Väter verändert? Kommt bald der Vaterschaftsurlaub flächendeckend?
Vater und Sohn fussball

Die neuen Väter nehmen das Vatersein ernst. Jedenfalls ernster als vor 20 Jahren. Neun von zehn Vätern möchten Teilzeit arbeiten, wenn sie könnten, wie eine Studie von Pro Familia ergeben hat. Es ist selbstverständlich(er) geworden, dass junge Väter sich heute an der Betreuung und Erziehung ihrer Kinder beteiligen. Der Vaterschaftsurlaub nach der Geburt eines Kindes ist zwar längst nicht selbstverständlich geworden, aber er steht auf der politischen Agenda.

Während die Wirtschaft die Mütter verstärkt hinter dem Herd hervorholen und ihr «Potenzial» als Fachkräfte nutzen will, stossen Väter oft auf Granit, wenn sie mehr Zeit für die Familie oder gar einen Vaterschaftsurlaub beim Chef – oder beim Human-Ressources-Büro beantragen. Doch die Firmen werden sich daran gewöhnen müssen, dass immer mehr junge Männer – ohne Rücksicht auf allfällige Karrierenachteile – die Erziehungsverantwortung mit ihrer Frau teilen wollen. Das hat sich auch beim ersten «Vereinbarkeitsgipfel» diese Woche in Bern gezeigt.

Auch Christen stehen diesem Trend nicht entgegen. Wenn Vater und Mutter gleichermassen eine gute Ausbildung erhalten haben und diese auch beruflich nutzen wollen, suchen sie gemeinsam den Weg, wie viel Berufsarbeit und Familienarbeit beide leisten wollen. Auch wenn heute nach wie vor die Frauen den Hauptanteil im Haushalt leisten. Aber es gibt auch die Väter, die nebst einem «150% Berufseinsatz» (sic!) noch Familienarbeit leisten, wie Arbeitgeberverbandspräsident Valentin Vogt am Vereinbarkeitsgipfel betonte.

Wir meinen, das Engagement der Väter in der Familie ist ein guter Trend nebst vielen negativen in unserer Gesellschaft und verdient die Unterstützung von Wirtschaft und Politik. Und auch der Kirchen, die glücklicherweise für einmal einen Trend nicht verschlafen, sondern ihren Angestellten bereits einen Vaterschaftsurlaub im Vertrag garantieren. Kürzlich beschloss zum Beispiel die Synode der reformierten Landeskirche Aargau für ihre Angestellten einen zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub. Ebenso wie die Swisscom und die SBB! Und bei der römisch-katholischen Kirche des Kantons Zürich sind es gar vier Wochen!

In eigener Sache
Zurzeit ist auch unser Livenet-Redaktor und künftige Redaktionsleiter Florian Wüthrich im Vaterschaftsurlaub, nachdem er am 20. Mai Vater eines Sohns geworden ist. Wir gratulieren ihm und seiner Frau Ruth auch auf diesem Weg!

Datum: 31.05.2014
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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