Nachfahrin des Heilsarmee-Gründers im SWR-Fernsehen
«Ich hatte die Berufung in meinem Herzen», sagte Renée Zünd Cachelin auf die Frage von Moderator Wieland Backes, wie sie denn zur Heilsarmee gekommen sei. «Ich wollte aus meinem Leben etwas Sinnvolles machen.» Bereits als junge Studentin habe sie erlebt, «dass Christus mein Leben verändert hat».
Zuerst die Hoffnung in Gott
William Booth habe nie gedacht, dass seine Kirche einmal eine so grosse Organisation wird, verriet die Nachfahrin des ersten Generals: «Booth wollte den Leuten eine Hoffnung bringen, die nur in Gott zu finden ist. Er wollte, dass die Menschen Gott finden.» Erst allmählich habe sich die Heilsarmee angesichts der allgegenwärtigen Armut zu einer sozialen Arbeit entwickelt. William und Catherine Booth hätten sich perfekt ergänzt. Catherine Booth sei eher die Intellektuelle und Theologin gewesen, die «uns (Frauen) schon 1868 das Recht zu predigen verschafft hat». William dagegen habe angepackt, wo die Not war.
Armee mit spezieller Waffe
Zur Frage, wie sie mit dem umstrittenen Begriff «Armee» umgehe, sagte die Divisionärin: «Die Heilsarmee ist die einzige Armee, die keine Waffen trägt.» Die Waffen der Heilsarmee seien die Liebe Gottes, so Renée Zünd-Cachelin. Sie gibt uns die Kraft, die Arbeit zu tun.» Und: «Die Uniform gibt mir die Möglichkeit, mich zum Glauben zu bekennen. Wir sind kaum je in der Öffentlichkeit, ohne darauf angesprochen zu werden.» Die Uniform mache auch deutlich, «dass wir alle gleich sind». Denn auch heute noch sei das soziale und gesellschaftliche Spektrum von Mitgliedern der Heilsarmee gross.
Keine Sekte?
Wieland Backes sprach auch den Sektenvorwurf an. Darauf Zünd-Cachelin: «Eine Sekte behauptet: wir sind und haben die Wahrheit, die Rettung oder das Heil. Die Heilsarmee sagt dagegen: 'Wir haben die Bibel. Nicht eine Organisation bringt den Menschen Rettung, sondern nur Christus, der Sohn Gottes. Wir sind ein Teil der christlichen Kirche in der Welt.»
Bessere Karten für die Ewigkeit?
Ob man nicht in Heilsarmee arbeiten könnte mit der Hoffnung, bessere Karten für die Ewigkeit zu haben, fragte Backes leicht verschmitzt. Darauf die Ur-Ur-Enkelin von William Booth schlagfertig: «Wenn es so wäre, wäre die Heilsarmee eine Versicherungsgesellschaft!» Sie selbst erlebe schon heute so viel Befriedigung und Lebensqualität als Christin in der Heilsarmee, «dass ich mir kein besseres Leben vorstellen könnte!»
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Datum: 17.10.2018
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet