Dominic Prétat

«Wir sind berufen zu arbeiten, Arbeit ist Gottesdienst»

Die Organisation EE will Kirche und Wirtschaft näher zusammenbringen. Geistlicher und weltlicher Dienst sollen sich gegenseitig befruchten und die Verbreitung des Evangeliums fördern. Für dieses Anliegen setzt sich Dominic Prétat ein.
Dominic Prétat ist Geschäftsführer der Organisation «EE Schweiz»

idea Schweiz: Dominic Prétat, Sie sind Geschäftsführer der Organisation EE Schweiz. Wofür stehen die beiden E?
Die beiden E stehen für Evangelism Equipment. Wir sind ein praktischer Ausbildungsdienst im Bereich der Evangelisation mit 23 Voll- und Teilzeitmitarbeitenden.

Sie möchten Menschen motivieren und ausrüsten, mit ihrem Leben im Alltag die Botschaft des Evangeliums bekanntzumachen. Mit welchen Mitteln tun Sie das?
Wir motivieren und rüsten aus durch unsere Kurse, Predigten, Veranstaltungen und unsere Jahresschule. Die Schweiz ist ein Missionsland. Darum sind unsere Mitarbeiter in den verschiedenen Kantonen stationiert und fördern dort Evangelisation.

Diese Woche führt EE gemeinsam mit dem Gebetshaus Amden ein Seminar mit dem Titel «God@Work - wenn Beruf Berufung wird» durch. Referenten sind die Amerikaner Rich Marshall und Terry Tyson. Welche Botschaft werden sie überbringen?
Wir sind berufen zu arbeiten, also ist Arbeit Gottesdienst. Oft hat man Missionare und Pastoren für ihren Dienst gesegnet. Was würde geschehen, wenn wir auch Berufstätige an ihren Arbeitsplatz aussenden würden? Unser Seminarziel ist es, dass echte und tiefe Freundschaft zwischen Kirche und Wirtschaft entstehen kann. Wir sind alle im vollzeitlichen Dienst und tragen Verantwortung für unser Land.

Rich Marshall nimmt aus dem biblischen Buch der Offenbarung, Kapitel 1, Vers 6, die Begriffe «Könige» und «Priester». «Könige» sind Arbeitgeber und Arbeitnehmer, «Priester» sind Pfarrer und Pastoren mit ihren je eigenen Aufgaben. Damit werden aber die geistlichen und weltlichen Berufe erst recht zementiert – ist das nicht das Gegenteil Ihrer Vision, die Aufteilung in «Laien» und «Geistliche» aufzuheben?
Da haben Sie Recht, darum machen wir auch kein Dogma daraus. Wir sprechen von Verantwortungsträgern aus der Wirtschaft (Könige) und Verantwortungsträgern aus der Kirche (Priester), die freundschaftlich miteinander unterwegs sind. Sie sollen einander mit ihren Fähigkeiten und Ressourcen ergänzen und unterstützen, um mit Weitsicht effizient Reich Gottes bauen zu können.

Marshall schreibt in seinem Buch, es sei der Auftrag der «Könige», ihre Arbeit gut zu machen und viel Geld zu verdienen. Der materielle Erfolg wird gleich mitversprochen, sogar Beförderungen...
Als Königskinder haben wir von Gott eine neue geistliche Identität erhalten. Wenn wir von Herzen in Gottes Reich investieren, liegt ein grosser Segen darauf und somit kann auch ein Segen oder Erfolg mitversprochen werden. Gott segnet es, wenn wir im Kleinen treu sind und vertraut uns dann auch grössere Dinge an wie beispielsweise eine Beförderung.

Geschäftsleute und Kirchen sollen zusammenarbeiten. Wie kann das gelingen? Aus Managerkreisen kommt häufig die Kritik, dass in der Kirche an ihrem Lebensalltag vorbeigepredigt werde.
Gordon Mac Donald hat einmal zu mir gesagt: «Als Pastor oder Evangelist wirst du nur Erfolg haben, wenn du deine Gemeindemitglieder am Arbeitsplatz besuchst!» Ich ermutige jeden Pastor, dies zu tun. Umgekehrt ermutige ich den Manager, an Gemeindegebetszeiten teilzunehmen. Dies wird das gegenseitige Verständnis stärken. Zudem möchte ich Pastoren ermutigen, Verantwortungsträger so in die Wirtschaft auszusenden, wie sie Missionare ausgesandt haben in die Mission. Die Frage ist: Wie könnten sich Pastoren und Unternehmer gegenseitig unterstützen?

Erleben Sie es, wie hart arbeitende Manager eine neue Sicht auf ihre Arbeit bekommen und diese in den Dienst Gottes stellen?
Ja, wir erleben, wie Menschen erkennen, dass ihr Arbeitsplatz ihre Berufung ist und wie diese Erkenntnis sie freisetzt. Gott hat uns zur Arbeit berufen. Viele Christen sind jedoch innerlich zerrissen zwischen Beruf und Dienst. Ein hart arbeitender Manager wird effizienter sein, wenn er weniger selbst macht und Gott mehr in den Alltag mit einbezieht, darum ist eine Partnerschaft von Kirche und Wirtschaft interessant für beide Seiten. Mein grösster Wunsch wäre, wenn es passieren würde wie es Billy Graham schreibt: «Ich glaube, dass Gott in nicht allzu ferner Zeit durch Christen an ihren Arbeitsplätzen Grosses tun wird.»

Eine ausführlichere Fassung dieses Interviews findet sich auf www.eeschweiz.ch

Zum Thema:
Eigene Überzeugungen vertreten: Mut am Arbeitsplatz zeigen Engagement bei der Arbeit: Zufriedenheit im Beruf

Datum: 05.09.2014
Autor: Rolf Höneisen
Quelle: idea Schweiz

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