Pastoralraum «Wandflue»

Aus 2 mach 1: Für mehr Glaubenskraft

Oberhalb der beiden Ortschaften Bettlach und Grenchen thront die imposante Felswand «Wandflue». Symbolisch steht der Name nun für die Zusammenführung der beiden Pastoralräume, was neue Kräfte freisetzen soll – auch im Geistlichen.
Die Einweihung im Fussballstadion (Bild: Roland Streit)
Die Wandflue

Wenn der FC Grenchen sich ins Zeug legt, bekannte Radiohits die Ohren verwöhnen und die beiden Gemeinde-Präsis anwesend sind, erlebt der Besucher ein vorbildliches «Kirche im Dorf/Stadt», die Einweihung des gemeinsamen Pastoralraums  am vergangenen Sonntag im Fussballstadion.

Eckstein in der Höhe

Die gewaltige Steinformation «Wandflue» geht locker als «Creux du Vans» der Solothurner durch. So lässt der verbindende Fels sofort die Gedanken fliegen, erinnert an Christus, das Fundament der Kirchen, und taucht in diversen Statements der Besucher auf.

Der römisch-katholische Bischof Felix Gmür mit seiner christuszentrierten Haltung errichtete diesen neuen Pastoralraum des Bistums Basel. Ziel ist es, die gemeinsame Unterstützung zu stärken, beispielsweise Personalanstellungen zu koordinieren und eine einheitliche Gehaltsordnung, wie etwa in der Katechetik, einzuführen; und dies mit PEP – dem «pastoralen Errichtungsplan».

Voll am Ball und volksnah

Zu Beginn holte die vielseitige Festgemeinde der klassische Spiritual «Swing low, sweet chariot» ab und spielte den Ball an den Zeremonienleiter und bekannt-beliebten Bischof weiter. Die Errichtungsfeier ging mit viel Gesang und Voten über die Tribüne. Herzstück war natürlich der offizielle Akt der Weihe des Pastoralraumes, wobei der Geistliche postwendend die vielen Dekrete, Papiere und Stempel übersprang und lieber zur Einsetzung der Seelsorger und Geistlichen weiterging, «weil dies schliesslich wichtiger ist», womit Felix Gmür mit seiner volksnahen und lockersympathischen Art die Besucher auf seiner Seite hatte.

Auf dem Gebiet des Kantons Solothurn liegen 77 römisch-katholische Pfarreien, die 16 Räumen zugeteilt sind. Im Durchschnitt zählt jeder Pastoralraum etwa 5'000 bis 5'500 Katholikinnen und Katholiken: Der grösste ist der Pastoralraum Olten mit etwa 8'800 Gläubigen, der kleinste das Solothurnische Leimental mit knapp 2'900 Seelen.

Glaube für die Gesellschaft

Das Ziel dieser «administrativen Reform» im Bistum Basel ist die engere Kooperation und Koordination der Pfarreien (ohne ihre Fusion). Man will vermehrt «den Glauben ins Spiel bringen» in einer Gesellschaft, die den Auftrag und die Rolle der Kirche in der heutigen Welt oft kritisch hinterfragt, wie es in einer Erklärung heisst.

Wieslaw Reglinski, der leitende Priester, ergänzte: «Ich bin überzeugt, dass die Liebe zur Kirche ein gemeinsamer Nenner unseres Denkens und Handelns ist und bleiben wird. Nur so werden wir fähig sein, den Glauben von heute und morgen mit Kreativität und Phantasie ins Spiel zu bringen. Ich wünsche uns ein dynamisches, würdiges Fest der Hoffnung, der Offenheit und der Freude. Bereiten wir den Weg des Herrn! Machen wir gerade seine Strassen! Jede Schlucht soll aufgefüllt und jeder Berg und Hügel abgetragen werden… Und alle Menschen werden das Heil sehen, das von Gott kommt (vgl. Jesaia Kapitel 40, Verse 3+4; Lukas Kapitel 3, Verse 4b-5a und 6).»

Eine Kirche für alle Jahreszeiten

Verbindungen zwischen Grenchen und Bettlach bestehen schon lange! So ist seit 1946 zum Beispiel «Die Kolpingfamilie Grenchen-Bettlach» aktiv und setzt sich für eine Gemeinschaft mit sozialen und geistlichen Anliegen ein.

«Jedenfalls geht es auch um die Chance, mehr für das Jugend-Angebot tun zu können. Es braucht mehr Anknüpfungspunkte und ich wünsche mir, dass die Begleitung über längere Zeit geht, nicht nur punktuell oder während den 'Pflichtjahren'. Auch Generationenangebote sollte es mehr geben, die beispielsweise Grossmütter mit ihren Enkeln besuchen können», erklärt Bea Corti von der Liturgiegruppe und langjährig treue Engagierte.

Stein des Gedanken-Anstosses

Immer wieder auch die anderen Mitchristen ansprechend, gab der Bischof den Gedankenanstoss mit in eine Zeit der Stille, im Sinne von: «Überlegen wir uns, wer Jesus Christus und seine Botschaft für uns persönlich ist und was es bedeutet, seinen Willen in unserem Leben zu tun.» Dies war durchaus ein geistlicher Höhepunkt, in dem sich die übersinnliche Atmosphäre bewegte. Passend begleitet war auch dieser Moment vom zeitgemässen Hit «Angels» im Hintergrund.

Darauf wurde das «Vater unser» mit den Worten eingeführt, dass man nun das Gebet für alle gläubigen Christen beten würde.

Gemeinsamkeiten wie 242 Kirchen-Lieder

Nebst einigen Kirchgesangbuch-Liedern während der Feier, wobei ganze 242 bei Reformierten wie bei Katholiken übereinstimmen, bildete das zeitgemässe «Viva la Vida» von Coldplay passend und beschwingt den krönenden Abschluss.

«Die Frohbotschaft 'Gott sehnt sich danach, dass unser Leben gelingt', geschenkt in einer Sonntagspredigt, gibt mir Vertrauen, dass unsere zwei Pfarreien gemeinsame Wege finden und sich sinnvoll ergänzen, unsere Kirche jedoch immer noch im Dorf bleibt und lebendig ist!», sinnierte ein weiteres Pfarreimitglied.

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Datum: 18.09.2021
Autor: Roland Streit
Quelle: Livenet

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