Roger Rohner verstorben

Ein dynamischer und leidenschaftlicher Theologe und Seelsorger

Am Montag ist Roger Rohner, Pfarrer der Gellertkirche in Basel, ganz unerwartet verstorben. Die Betroffenheit in der Gemeinde und bei vielen Freunden und Bekannten ist gross. Bruno Waldvogel, ebenfalls Pfarrer in der Gellertkirche, würdigt das Leben und Wirken seines Kollegen.
Roger Rohner (rechts) mit dem Basler Kirchenratspräsident Lukas Kundert (2008).

Mit Roger Rohner verlieren die Gellertkirche und die Münstergemeinde einen dynamischen und leidenschaftlichen Theologen, der weit über die Basler Grenzen hinaus für Bewegung in der Kirchenlandschaft gesorgt hat. Von Anfang an hat Roger Rohner, der sich als ehemaliger Primarlehrer an der STH Basel und an der Uni Bern zum Pfarrer ausbilden liess, ein besonderes Anliegen für die Erneuerung der reformierten Kirche in sich getragen.

Bereits seine erste Pfarrstelle in Bischofszell zeigte viele Früchte dieses Engagements. Konsequent engagierte sich Roger Rohner über Jahre hinweg in der Evangelischen Allianz und in der Arbeitsgemeinschaft für Gemeindeaufbau (AGGA). 1994 wurde er von der Gellertkirche nach Basel berufen und führte die Gemeinde in geduldiger und weitsichtiger Weise zu neuem Wachstum.

Seine Idee, die beschränkten finanziellen und personellen Mittel der Kirche durch einen zusätzlichen Förderverein aufzustocken, wurde in den letzten Jahren von vielen Kirchgemeinden in der Schweiz als Erfolgsmodell übernommen. Zahlreiche Vikarinnen und Vikare haben Roger Rohners Leidenschaft für den missionarischen Gemeindeaufbau («Eine Kirche, die nicht missioniert, hat demissioniert») in ihre Kantonalkirchen hineingetragen. Als Team-Mensch verstand er es, viele Menschen in die Gemeindearbeit einzubeziehen, zu vernetzen und zu inspirieren.

Mit dem Projekt «Gellertkirche für andere» wagte sich Roger Rohner auf ein neues Gebiet des Gemeindeaufbaus, indem er einen Pfarrer für Kirchendistanzierte anstellen liess. In den folgenden Jahren konnte die Gellertkirche grosse Ressourcen an Menschen und Ideen freisetzen, die weitum für Beachtung sorgten.

Auch Kinder und Jugendliche lagen ihm sehr am Herzen. Roger Rohner hat ganz selbstverständlich neue Kommunikationsformen, Techniken und Musikformen in die Gemeindearbeit und Gottesdienste einfliessen lassen, so dass sich auch die junge Generation gut in der Gellertkirche beheimaten konnte. Dabei hat er die Treue zur biblischen Botschaft und Hingabe an Christus stets an erste Stelle gesetzt.

Bedeutungsvoll und mit vielen Kämpfen verbunden waren auch seine Impulse in der Frage zur Tauferneuerung und Taufpraxis innerhalb der reformierten Kirche. Bis zuletzt engagierte sich der Ostschweizer in regionalen und nationalen Gefässen für die Erneuerung der Kirche. Zu gerne wäre er in jungen Jahren nach Afrika in die Mission gezogen, musste aber aus gesundheitlichen Gründen zuhause bleiben. Eine späte Frucht war die Gründung des Vereins «Together for Uganda», der heute mit einer Partnerkirche in Mbale einen Kindergarten und eine Schule für ein paar hundert Kinder betreibt. Roger Rohner hinterlässt seine Frau Christina und vier erwachsene Kinder mit ihren Partnern und zwei Enkelkinder.

Datum: 12.09.2013
Autor: Bruno Waldvogel
Quelle: Livenet

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