Vertrauen trotz Gehbehinderung

Fabian Kürner bleibt optimistisch

Mit 18 Jahren erkrankt Fabian Kürner an Knochenkrebs. Nach mehreren Operationen spürt er sein rechtes Bein nicht mehr. Trotz Gehbehinderung schaut er voll Zuversicht auf sein Leben.
Fabian Kürner

Als Fabian Kürner den Vertrag für seine Lehre als Zimmermann unterschreibt, hat er eine gewisse Vorahnung, dass im 2. Lehrjahr irgendetwas passieren wird. Es beginnt mit Knieschmerzen. Nach diversen Abklärungen steht zwei Wochen vor Weihnachten 2004 fest: Fabians Becken ist von Knochenkrebs befallen. Diese seltene Krebsart wird in der Schweiz etwa 65 Mal pro Jahr diagnostiziert und kommt gehäuft bei Männern unter 25 Jahren vor. Das Umfeld ist schockiert, Fabians Mutter in grosser Sorge um ihren damals 18-jährigen Sohn. «Sie versuchte mich zu ermutigen, doch eigentlich hatte ich gar keine Angst. Ich habe jeden Tag so genommen, wie er kommt.» Ein Jahr lang muss Fabian zur Chemotherapie gehen. In einer Operation erhält er ein neues Becken und scheint bald wieder gesund.

«Keiner ging ans Telefon»

Doch das neue Becken bricht, weil es nicht richtig angewachsen ist. Fabian wird wieder ins Spital eingeliefert. Vor der Operation erreicht ihn die Nachricht, dass ein anderer junger Mann gestorben sei, der ebenfalls an Knochenkrebs litt und mit dem er das Zimmer geteilt hatte. «In diesem Moment hätte ich gerne mit jemandem gesprochen, war nicht sicher, ob ich wirklich operiert werden wollte. Doch keiner meiner Kollegen ging ans Telefon. So schrie ich zu Gott und er machte mich ruhig. Ich wusste, dass Gott für mich schaut.» In der darauffolgenden Operation wollen die Ärzte ihm aus zwei Rippen, einem künstlichen Hüftgelenk und Metall ein Becken bilden. Doch die Ärzte machen einen Fehler und drücken ihm die Nerven seines rechten Beins ab.

Nicht wütend auf die Ärzte

Fabian spürt sein rechtes Bein nicht mehr und hinkt deshalb beim Gehen. Trotzdem bleibt er noch für einige Jahre begeisterter Jungscharleiter. Auf die Ärzte ist der 27-Jährige überhaupt nicht wütend, im Gegenteil: «Ich bin den Ärzten dankbar; vor 20 Jahren wäre ich am Krebs gestorben.» Jeder mache Fehler, auch er selber. Manchmal denke er aber schon darüber nach, wie es wäre, wenn er immer noch als Zimmermann arbeiten könnte. «Die Arbeit mit Holz, draussen auf den Dächern hat mir viel Spass gemacht.» Stattdessen arbeitet Fabian heute als Hochbauzeichner in einem Architekturbüro. Früher hätte er sich nicht vorstellen können, den Tag im Büro zu verbringen. Er spüre oft im Herzen, dass Gott bei ihm sei, wenn er seine Arbeit nun hinter dem Schreibtisch statt auf den Dächern verrichten müsse.

«Es kommt gut»

Der Krebs und seine Gehbehinderung haben Fabians Charakter und seinen Glauben geprägt. «Meine Einstellung zu kranken Menschen hat sich verändert. Ich verstehe sie besser und kann mit ihnen mitfühlen.» Genau diese Fähigkeit braucht er auch, weilt doch gegenwärtig seine Frau Ramona in einer Rehabilitationsklinik, weil sie ihre Beine nicht mehr spürt. «Ich habe sie während meiner Zeit im Spital kennengelernt. Nun sind wir seit drei Jahren verheiratet.»

Auch wenn Fabian den Sinn seiner Krankheit und des Leidens seiner Frau nicht ganz versteht, schaut er voller Zuversicht nach vorne: «Wenn wir Gott vertrauen, kommt es bestimmt gut.» Und so, wie er vor seiner Lehre die Ahnung hatte, dass etwas passieren werde, so habe er heute das Gefühl, dass Gott ihn irgendwann heilen werde.

Datum: 04.01.2014
Autor: Elina Ehrensperger
Quelle: viertelstunde für den Glauben

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