Topmodel Niki Taylor hält an ihrem Glauben fest
An den gesamten Ablauf des Autounfalls erinnert sich Niki Taylor nicht mehr. Sie weiss, dass sie Freunde besuchen wollte. «Das nächste, was ich wusste, war, dass ich aus dem Auto gekrochen bin.»
Sie hatte nur drei Tage weg sein wollen, da sie wegen ihrer Zwillinge Hunter und Jake wieder nach Hause musste. «Ich musste in Ordnung bleiben. Schon ein kurzer Krankenhausaufenthalt würde dieses Versprechen brechen. Ich sah auf mich selbst herab: kein einziger Kratzer!»
Doch plötzlich schmerzte ihr Bauch. «Es war, als ob mein Inneres in Flammen stand. Ich legte mich auf das Gras, Tränen strömten aus meinen Augen.» Dann erinnert sie sich an Nichts mehr.
Bilderbuch-Karriere
Als sie wieder zu sich kam, atmete sie durch einen Schlauch. Einer der Chirurgen erklärte, dass ihre Leber fast in zwei Hälften gerissen war und dass sie bereits seit einem Monat im Krankenhaus liege.
Weil sie auf der Intensivstation lag, konnte sie ihre Jungs mehrere Wochen lang nicht empfangen. Zu gross wäre die Gefahr einer Infektion gewesen. Da lag sie nun und dachte über ihr Leben nach. Als Jugendliche wollte sie Meeresbiologin und Mutter werden. «Mit 17 Jahren war ich das jüngste Covergirl der 'Vogue'. Ich liebte das Meer immer noch, aber Meeresbiologie sollte es nicht mehr sein. Eine Mutter aber schon. Ich hatte mit 18 Jahren geheiratet. Ein Jahr später kamen Hunter und Jake zur Welt. Viele Leute dachten, ich sei verrückt, Kinder in meinen lukrativsten Modelljahren zu haben.»
Harte Schläge
Stets seien bei den Model-Aufnahmen Mama oder Papa dabei gewesen. «Wenn ein Kameramann oder ein Stylist Hilfe brauchte, haben sie sich nützlich gemacht. Meine Schwestern, Joelle und Krissy, kamen auch mit, wann immer sie konnten. Jetzt hatte ich meine Jungs, die ich zum Mix hinzufügen konnte.»
Doch dann kamen harte Schläge: «1995 starb meine kleine Schwester Krissy plötzlich an einer rechtsventrikulären Dysplasie, einer seltenen Herzerkrankung. Sie war erst 17 Jahre alt. Das hat meine Eltern hart getroffen und ein riesiges Loch in unserem Leben hinterlassen. 1996 durchlief ich eine schmerzhafte Scheidung. Ich hatte immer das Gefühl, dass alles im Leben aus einem Grund geschieht, einem Grund, den manchmal nur Gott versteht. An diesem Glauben festzuhalten, wurde schwieriger, als ich mir je gedacht hatte.»
Wütend auf Gott
Und nun lag sie wegen mehreren OPs im Spital und starrte die Decke an. «Ich brauchte all unsere kleinen älltäglichen Dinge: Die Zwillinge in ihre Kleider zu stecken, ihr Spielzeug aufzuheben, ihre Haare nach dem Baden zu riechen. Im Alter von sechs Jahren bewegt sich das Leben mit 160 km/h. Sie machten neue Entdeckungen, wuchsen jeden Tag. Wie viel von ihrem Leben hatte ich schon verpasst im letzten Monat?»
Sie wurde wütend auf Gott. «Er wusste, wie glücklich ich in meinem Leben war.» Sie erinnerte sich an den Moment nach dem Unfall, dass sie für ihre Kinder wieder ganz auf die Beine kommen wollte... Erst nach zweieinhalb Monaten konnte sie ins Reha-Krankenhaus, wo sie ihre Jungs sehen durfte.
Neue Ärzte…
Die beiden damals Sechsjährigen kamen als Chirurgen verkleidet, beide mit einem kleinen Stethoskop. Wegen dem Schlauch im Mund konnte sie noch immer nicht sprechen. «Für den Rest des Tages hingen sie mit mir im Bett herum und wir sahen zusammen fern, so wie wir es an einem normalen Samstag zu Hause getan hätten. Ich hatte meine Jungs endlich wieder.»
Nach Dutzenden von Operationen – es waren rund 56 – hatte sie so viele Narben, dass sie kein Ganzkörpermodel mehr sein konnte. «Aber mein Gesicht war nicht berührt worden. Ich wäre immer noch in der Lage, in diesem Beruf einen guten Lebensunterhalt zu verdienen, wenn ich wollte. Aber wollte ich das? Bisher hatte ich es geschafft, sowohl die Triumphe als auch die Tragödien zu meistern, durch den Anker meiner Familie und meines Glaubens.»
Ganz zu Christus gefunden
In der Zeit des Unfalls entschied sie sich bewusst für ein Leben mit Jesus. Sie heiratete wieder und bekam mit ihrem Mann Burney Lamar zwei weitere Kinder. Das Paar zog nach Nashville, wo es die Calvary Chapel Brentwood Gemeinde besucht.
Neben ihrem Model-Job arbeitet sie zudem als TV-Moderatorin. Und sie steht zu ihrem christlichen Glauben. Als sie 2018 von einem Online-Magazin gefragt wurde, warum sie «so einen lebendigen Geist hat, der von innen heraus leuchtet», antwortete sie: «Mein Glaube an Jesus Christus gibt mir diesen 'lebendigen Geist' von innen heraus.»
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Datum: 02.01.2019
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Jesus.ch / People / TheGlobalTownHall / Guideposts