«Lachen macht das Leben erträglicher»

«Willkommen zu Hauser» heisst das Programm, das Matthias Hauser Ende September in Schaffhausen gezeigt hat. Damit erfüllte sich ein lang gehegter Traum. Schon als Schüler brachte er seine Kameraden zum Lachen. Es schmeichelte ihm, wenn sich die Mädchen seiner Klasse auf der Schulreise in sein Zugabteil setzen. «Bei dir ist es lustig», fanden sie damals. Seither schlummerte die Idee in Hauser, einmal auf einer Bühne Leute zu unterhalten.

2019 begann er, kurze Stücke aufzuführen, nun hat er sein erstes Soloprogramm gestartet. «Ich war enorm nervös», gesteht er. Doch das Resultat begeistert ihn. Er hat sein Ziel erreicht: «Einen Abend lang sollen die Leute eine gute Zeit haben und sich keine Gedanken machen über die steigenden Strompreise oder Krieg in Europa.»

Inspiration

«Ich mache mich gern über mich selbst lustig», gibt der Comedian freimütig zu. Dazu gebe es vieles im Alltag, das ihn inspiriert, zum Beispiel seine Kinder. «Ich bin ein Orientierungs-Legastheniker», sagt Matthias Hauser von sich. «Ich bin immer froh, wenn ich mich beim Rasenmähen nicht verfahre.» Er erzählt auch, dass er die Autoprüfung dreimal machen musste. «Wenn man auf der Autobahn den Rückwärtsgang einlegt, wünscht man sich, es wäre nicht so passiert...» Doch die Geschichte eigne sich prima für die Bühne. Seine erste Liebe sei nicht erwidert worden. «Mit Abstand kann man so etwas humoristisch aufarbeiten und die Leute damit zum Lachen bringen.» 

Comedy-Talente 2022

SRF 3 wählte Matthias Hauser zu einem der zehn hoffnungsvollsten Comedy-Talente. «2022 wird sein Jahr, er ist talentiert und erfolgsversprechend», wurde ihm prognostiziert. Er nahm im «Zelt» an einem Comedy-Battle teil. Weil er gewonnen hat, wird er im Januar 2023 bei der nächsten Runde dabei sein. Gewinnt er erneut, geht er als Newcomer mit auf Tournee.

«Erste Erfahrungen machte ich mit kurzen Nummern, die nur etwa fünf Minuten dauerten», erzählt Matthias Hauser. Er bot Testveranstaltungen an, sodass er vom Publikum ein Feedback bekam und die Nummer weiterentwickeln konnte. «Jede Geschichte entspringt meinem Alltag», hält Hauser fest. Um sie auf der Bühne zu erzählen, überzeichnet er und bereitet sie humoristisch auf. Er entwickle den Gedanken immer wieder neu. «Wenn ich den Druck eines Termins habe, motiviert mich das, dran zu bleiben.»

Zwei Standbeine

Als TV-Redaktor bei Fenster zum Sonntag arbeitet er im Hintergrund, gibt anderen einen Platz auf der Bühne. Lebensgeschichten aufzuarbeiten und zu veröffentlichen, findet Matthias Hauser sehr inspirierend. «Es ist cool, immer wieder neue Menschen kennen zu lernen und zu erfahren, wie sind sie mit Schwierigem im Leben umgehen. Daraus kann ich selber lernen.» Nun betritt er selbst die Bühne, geniesst Scheinwerferlicht und kann sich mal als «Rampensau» betätigen. «Das ist im Moment eine perfekte Ergänzung.»

Kreativität leben

«Inwiefern ist Gott eine Inspiration für dich?», fragt Annina Baer. «Gott ist der Schöpfer, er ist daher meine Grundlage, er hat Kreativität geschaffen und in mich hineingelegt.» Er redet auf der Bühne allerdings nicht über Religion. «Man kann fast nur verlieren mit diesem Thema: Die einen springen sofort ab, andere finden den Gag unpassend.» Bisher habe er noch keine zündende Idee gehabt, seinen Glauben auf humorvolle Art zu thematisieren.

«Ich mache mich nicht lustig über Werte, die mir wichtig sind», hält Hauser fest. Über seine Ehe oder seine Frau macht er keine Witze. Er will niemanden verletzten, daher nimmt er vor allem sich selbst auf die Schippe. «Comedy soll nicht gegen unten, sondern gegen oben treten», sei ein Leitspruch, an den er sich halte. «Die Witze über meine Mutter sind abgesprochen, sie ist Fan meiner neuen Ausrichtung», erklärt er. «Wer zuerst über sich selber lacht, dem nimmt man Witze über andere weniger übel», glaubt er. Er freut sich über weitere Auftritte, sei es als Moderator oder als Comedian. «Ich liebe es, Menschen zu begegnen, vor, auf oder nach der Bühne.»

Sehen Sie sich den Livenet-Talk mit Matthias Hauser an:

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