Absalom und Mirjam

Im Leben triumphieren – Problem oder Chance?

Jeder möchte gerne Triumphe erleben. Doch die Bibel warnt teilweise sogar davor. Das Problem ist aber nicht der Triumph an sich, sondern wie wir damit umgehen.
Sonnenaufgang auf Berg

«Wenn du Triumph und Niederlage hinnimmst und beide Hochstapler gleich willkommen heisst…» Diese faszinierenden Zeilen wurden vor über 100 Jahren vom englischen Nobelpreisträger Rudyard Kipling in seinem Gedicht «If» (Wenn) geschrieben.

Es ist nicht schwer, die Niederlage als Hochstapler zu sehen, der sich seinen Weg in unser Leben erzwingt, obwohl er nicht willkommen ist, unsere Emotionen, Gedanken und Aufmerksamkeit aufsaugt und uns auf Wege führt, die wir nie gehen wollten. Doch dass der Triumph ebenfalls ein Hochstapler ist, das denken wir wohl kaum… Wir sehnen uns nach Triumph, nach Erfolg und wünschen uns, dass unsere Pläne, Hoffnungen und Träume in Erfüllung gehen. 

Das Problem an sich ist nicht der Triumph, sondern wie wir damit umgehen. Erfolg gibt uns eine feste Grundlage, auf der wir vorwärtsgehen können. Doch Paulus zieht aus dem Beispiel der Israeliten in der Wüste den Schluss: «Wer also meint, er stehe fest und sicher, der gebe Acht, dass er nicht zu Fall kommt.» (1. Korinther, Kapitel 10, Vers 12)

Hochmut kommt vor dem Fall…

Ein Freund von mir erzählte mir davon, dass er ein Problem mit Schimpfwörtern und Flüchen hatte, als er Christ wurde. Er war Lehrer und als er eines Tages durch die Schule ging, dachte er stolz: «Ich hab jetzt schon lange Zeit nicht mehr geflucht, es läuft richtig gut!» In dem Moment rannte ein Kind in ihn hinein und sagte irgendetwas Unschönes. Sofort kam ein Schwall von Flüchen und Schimpfwörtern aus seinem Mund. Er lernte an dem Tag, wie wahr die Worte aus Römer, Kapitel 14, Vers 4 sind: «Und er wird bestehen, denn es steht in der Macht des Herrn, ihn zu bewahren.»

Aus Triumph entsteht Zuversicht. Erfolge der Vergangenheit geben Zuversicht für die Zukunft. Aber Triumph kann eben auch das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten stärken. «Manch einer denkt, sein Reichtum [Triumph im finanziellen Bereich] würde ihn schützen wie eine hohe Mauer – doch das ist nichts als Einbildung!» (Sprüche, Kapitel 18, Vers 11)

Triumph kann auch bedeuten, dass wir andere mit einem religiösen System messen, dass wir uns selbst erbaut haben, so wie die Pharisäer. Jesus beobachtete, dass sie «selbstgerecht sind und auf andere herabsehen»; aber sie «ehren sich selbst». Gott hörte ihre Gebete nicht (Lukas, Kapitel 18, Verse 9-14).

Ein abschreckendes Beispiel: Absalom

Triumph kann uns auch daran hindern, zu wachsen. Wir denken vielleicht: «Warum sollte ich mich ändern? Warum die Formel verändern, die mich zum Erfolg gebracht hat?»

Absalom, König Davids Sohn, war extrem hübsch (2. Samuel, Kapitel 14, Vers 25), hatte seinen eigenen Wagen, Pferde und Leibwache (2. Samuel, Kapitel 15, Vers 1) und jeder in Israel dachte, dass er einfach wunderbar ist (2. Samuel, Kapitel 15, Vers 6). Doch sein Erfolg verstärkte nur seinen Stolz und seine Eitelkeit. Er führte ihn dazu, gegen seinen Vater zu rebellieren, was ihm eine Niederlage und letztlich seinen Tod bescherte (2. Samuel 18).

Wenn Triumph zu Lobpreis führt: Mirjam

Was machen Sie, wenn Sie gerade einen Riesentriumph erlebt haben? So etwas erlebten die Israeliten, als sie sicher auf der anderen Seite des Roten Meeres ankamen, während die ägyptische Armee, die sie so lange unterdrückt hatte, tot an den Strand gespült wurde (2. Mose 14). Mirjam, eine der Anführerinnen Isarels, zeigt uns, wie man in einer solchen Situation reagieren sollte. Es war der grösste Triumph überhaupt für sie, aber ihre Reaktion war Lob und Dank: «Singt dem Herrn, denn er ist mächtig und erhaben! Pferde und Reiter warf er ins Meer.» (2. Mose, Kapitel 15, Vers 21)

Lob erinnert uns daran, wer Gott ist – der Schöpfer – und wer wir sind – die Schöpfung. Es gibt uns Zuversicht, aber nicht in uns selbst, sondern in den Gott, den wir loben. Zudem holt es die Stimmung vom Himmel auf die Erde und wir erhalten einen Einblick in Offenbarung, Kapitel 5 und 7 und in die Art von Lobpreis, der im Himmel normal ist.

Lobpreis als Lebensstil

Lobpreis ist der Ausdruck unserer Dankbarkeit, sowohl für grosse Erfolge wie der von Mirjam und den Israeliten, aber auch für kleinere, die wir jeden Tag erleben. Im Alten Testament brachten Menschen, die Gott für einen Triumph dankbar waren, ihm ein Opfer dar. Und Lobpreis ist tatsächlich eines der wenigen Opfer, zu denen wir im Neuen Testament aufgefordert werden: Hebräer, Kapitel 13, Vers 15 ermutigt uns dazu, nicht aufzuhören, «Gott im Namen von Jesus zu loben und ihm zu danken. Das sind unsere Opfer, mit denen wir uns zu Gott bekennen.»

Mose pflegte so einen Lobpreis-Lebensstil. Wenn er auf ein Problem stiess, konfrontierte er es, wusste aber von früheren Erfolgen, dass er völlig von Gott abhängig war. Deshalb rief er Gott um Hilfe und sein Ruf wurde beantwortet (2. Mose, Kapitel 15, Vers 25)

Wenn wir so einen Lobpreis-Lebensstil entwickeln, wird unsere Beziehung zu Gott gestärkt. Dies stellt sicher, dass Triumph kein Hochstapler mehr ist, sondern zum Freund wird, eine Grundlage für weitere Erfolge. «Von ganzem Herzen danke ich Gott dafür, dass er uns immer im Triumphzug von Christus mitführt.» (2. Korinther, Kapitel 2, Vers 14)

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Datum: 14.04.2019
Autor: Michael Gowen / Rebekka Schmidt
Quelle: Evangelical Focus / Übersetzung: Livenet

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