34 Jahre Kirche im Ohr
umstritten sind, sind auch kirchliche Radiosendungen nicht mehr selbstverständlich. Radio BeO, der Sender im Berner Oberland, ist noch am kirchlichen Puls. Er berichtet über die christliche Szene und überträgt landes- und freikirchliche Gottesdienste aus der Region..Das Regionalradio BeO (Berner Oberland) aus Interlaken serviert die Hintergrundsendung «Kirchenfenster», das «Chilchestübli» mit Musik, Nachrichten, Veranstaltungstipps und Wettbewerb und sonntags das Herzstück: den «BeO-Gottesdienst», welcher jeweils aus einer anderen Kirche aus der Region übertragen wird. Somit ist das «kibeo» (Kirche am Radio BeO) weiterhin fester Bestandteil des Regionalsenders.
Der neuste Gag sind Wattestäbchen unter dem Motto: «Dein Wort in Gottes Ohr» – oder «unser Wort in eurem Ohr». Livenet begegnete der kibeo-Verantwortlichen mit einem offenen Ohr.
Livenet: Wie sieht Ihre Zuhörerschaft und die Organisation aus?
Christine
Sieber-Feitknecht: Die Zuhörerschaft ist
gemischt: treue Kirchen-Hörerinnen und Hörer, welche Dienstagabend und
Sonntagmorgen gezielt unsere Sendungen einschalten und keine verpassen. Diese
Hörerschaft ist am ehesten im Bereich 50+ anzusiedeln. Dann gibt es die
Auto-Radiohörer, die immer BeO eingeschaltet haben und so per Zufall auch
unsere Kirchensendungen hören. Und dann sind noch die Dauer-Hörer, also solche, bei denen Radio
BeO im Stall läuft oder bei der Arbeit.
Der Verein «kibeo» ist überkonfessionell organisiert, und das seit über 30 Jahren! Es ist eine grosse integrative Leistung des Vereins, dass all die Kirchen für dieses Projekt von Anfang an am gleichen Strick gezogen haben. Die Hörerzahlen betragen (Hochrechnungen) ca. 5'000 am Dienstagabend, ca. 15'000 Sonntagmorgen (Gottesdienst). Wir bieten für die freiwilligen Mitarbeitenden regelmässig Weiterbildungen an.
Wie bleiben Sie am
Puls der Zeit?
Wir haben unsere Webseite
komplett und professionell überarbeiten lassen, sie ist jetzt mit responsive Design ausgestattet, auch
für Tablets etc. Alle unsere Sendungen können als Podcast abonniert oder
auf der Webseite www.kibeo.ch jederzeit nachgehört
werden.
Inhaltlich orientieren wir uns an aktuellen Themen aus den Kirchen der Region (Grossanlässe z.B. im Expo-Areal Thun, Chor-Auftritte, Flüchtlingsthematik, Stellungnahme zur No-Billag-Initiative) oder nehmen drängende Glaubensfragen auf.
Erzählen Sie uns bitte
die Geschichte der Ohrenstäbchen mit dem Spruch «Gottes Wort in deinem Ohr».
Wir wollten eine witzige Möglichkeit, um mit den Leuten ins Gespräch zu
kommen, z.B. an der BEA, wo wir regelmässig am Stand der Kirchen auftreten. Die
Ohrenwattestäbchen sprechen die Menschen auf einer ganz anderen Ebene an als
gewöhnlich. Man überlegt sich sofort auch: eigentlich sollte man die gar nicht
brauchen (Empfehlung der Ärzte) – ist aber doch ganz praktisch - und was haben
christliche Radiosendungen mit Hygieneartikeln zu tun? Wir haben schon viel
gelacht mit den Menschen, denen wir sie verschenkt haben.
Wie sieht ein persönliches
Highlight aus Ihrer kibeo-Zeit aus?
Ein Interviewpartner hat
mir sehr Eindruck gemacht, es war ein alter Mann, der mir für eine Sendung über
Palliative Care erzählte, wie er zu Hause seine Frau bis zum Tod gepflegt hat.
Das war für mich sehr eindrücklich. Dieser Mann steht aber für alle Interviewpartner,
die ich schon erleben durfte. Bei allen erfahre ich etwas ganz Tiefes aus ihrem
Leben, und ich bin dankbar für diese vielen spannenden Einblicke, die ich durch
diese Arbeit erfahren darf.
Sie suchen Vorstandsmitglieder. Wie hat sich die Freiwilligenarbeit in den letzten Jahren entwickelt?
Es ist sehr schwierig,
Menschen für eine längere Zeit für die Freiwilligenarbeit zu gewinnen. Für
zeitlich beschränkte Projekte lassen sich Menschen einfacher begeistern. So ist
es uns gelungen, wieder mehr Freiwillige zu gewinnen, um Sendungen zu
produzieren. Das Schöne an der
Vorstandsarbeit ist, dass man nicht alleine ist, sondern sich auf die anderen Vorstandsmitglieder
verlassen kann.
Weshalb sind
christliche Sendungen in einer Multikulti-Gesellschaft noch zeitgemäss?
Die Schweiz ist
seit beinahe 2'000 Jahren christlich geprägt. Viele Symbole, aber auch
geschichtliche Ereignisse und heutige Bräuche sind christlich beeinflusst. Um
unsere Kultur zu verstehen, ist es ist wichtig, darüber zu berichten – auch für
Menschen, die nicht christlich glauben. Für Christen sind unsere Sendungen eine
Ermutigung und Inspiration für den Alltag.
Zur Webseite:
kibeo
Zum Thema:
Kirche im Lokalradio: Radio BeO behält christliche Sendungen im Programm
SEA zu «No Billag»-Initiative: «Sendungen mit kirchlichem Hintergrund bleiben auf der Strecke»
Bekannte Lieder – starke Texte: Christliche Botschaft im Radio
Datum: 16.02.2018
Autor: Roland Streit
Quelle: Livenet