Die Tiefe einer Gemeinde

Sei ein Vorbild oder mach Platz für andere!

Wie kann man eine Gemeinde am besten formen und verändern? Für Bert Pretorius, Leiter einer Mega-Church in Pretoria/Südafrika, ist klar: Gemeindeleiter sollten das eigene Leben zum Schlüssel für Veränderung in der Gemeinde, Stadt und Nation machen.

Nicht die Kirche muss sich verändern, nicht unsere Gemeindeglieder müssen sich verändern: Das grösste Problem und Hinderungsgrund für das Wachstum der Kirche – sei der Pastor. «Geh als Vorbild voran – oder mach Platz für andere!», so Bert Pretorius an der Ministry Conference im Mai 2013 in Winterthur.

Multiplikation der Generationen

«Ich habe keine grössere Freude, als zu hören, dass meine Kinder in der Wahrheit leben» (3. Johannes, Vers 4). Diesen Bibelvers nimmt Pretorius als Grundlage, um die Bedeutung geistlicher Vater- und Mutterschaft aufzuzeigen. Um diese grösste Freude überhaupt erleben zu können, braucht es Kinder – Menschen, die wir zu Jesus führen durften und denen wir geistliche Väter und Mütter werden. Ein Christ bringt neue Christen hervor, die dann wieder andere Menschen zu Jesus führen. Die «Tiefe» einer Gemeinde liegt also nicht in besonders geistlichen Anbetungszeiten oder tiefsinnigen Predigten. Tiefe hat eine Gemeinde dann, wenn das Evangelium in immer neuen Generationen von Jüngern Jesu weiterlebt.

Wo ist deine Frucht?

Was verändert sich wirklich im Leben der Menschen in unseren noch so geistlichen und gesegneten Gottesdiensten? Die Gottesdienste seien zum Ort geworden, wo eine Scheinwelt abgefeiert und viel Energie und Geld in einen showartigen Event investiert wird, ohne aber das reale Leben des Einzelnen nachhaltig zu beeinflussen. Jesus hat keine Gottesdienste hervorgebracht, sondern eine Schar von Jüngern. So wie der Auftrag an das erste Menschenpaar darin bestand, fruchtbar zu sein und Kinder zu zeugen, so ist ein Christ nur dann fruchtbar, wenn er immer neu Menschen zu Jesus führt.

Die Gemeinde muss erzogen werden

Wir packen einander zu oft in Watte und fordern einander nicht zu wirklicher Nachfolge heraus. Das Resultat: Die Gemeinde wird von geistlichen Babys gelähmt. Wer keine Erwartungen an andere hat und für sie nicht hohe Ziele setzt, liebt sie nicht und glaubt nicht an sie. Wer an Gott glaubt, der in seinen Kindern wohnt und wirkt, wird auch an die Möglichkeiten der Menschen in unseren Gemeinden glauben. Liebe fordert Menschen heraus, zu wachsen und zu neuen Ufern aufzubrechen. So wie Eltern ihre Kinder zu Gehorsam erziehen, müsse die Gemeinde von ihren Leitern erzogen werden. Natürlich kann ein solches Vertrauen in die Leiter nicht eingefordert werden, sondern ist die Antwort auf die Erfahrung, dass Leiter als geistliche Eltern ihr Leben für ihre Kinder hingeben. «Hättet ihr nämlich auch ungezählte Erzieher in Christus, so doch nicht viele Väter. Denn in Christus Jesus bin ich durch das Evangelium euer Vater geworden» (1. Korinther, Kapitel 4, Vers 15). Ein Vater gibt nicht auf, bis er seinen Sohn oder seine Tochter zum Erfolg geführt hat. Ein Vater scheut weder Zeit noch Kosten und investiert sein eigenes Leben in seine Kinder. Jesus ist das Modell: Er hat sein Leben hingegeben, er ist für andere gestorben. Die Voraussetzung, um fruchtbar zu sein, sei die Bereitschaft, für andere zu sterben (vgl. Johannes, Kapitel 15, Vers 12f).

Die Gemeinde als eine Verlängerung des Leiters

Die Menschen in der Gemeinde seien eine Verlängerung von ihren Leitern. «Die Gemeinde ist das Produkt von dir: Wenn du wissen willst, wer du bist und wie du wirkst – schau auf deine Gemeinde. Du erziehst deine Gemeinde – ob du’s willst oder nicht...» Aussagen wie diese lösen natürlich unterschiedlichste Reaktionen aus. Die einen empfinden, dass hier die einsame und viel zu schwere Last der Alleinverantwortung auf die schon geschundenen Schultern der Leiterinnen und Leiter gelegt wird. Andere nehmen solche Aussagen als Fanfarenstoss, um neu die eigentliche Berufung als geistliche Väter und Mütter zu entdecken. Schliesslich hat Paulus auch gewagt zu sagen: Ahmt mich nach (vgl. 1. Korinther, Kapitel 4, Vers 16).

Datum: 03.10.2013
Autor: Meinrad Schicker
Quelle: BewegungPlus Online

Werbung
Livenet Service
Werbung