Im Schmerz Gott vertrauen

«Gott lässt uns nie im Stich!»

Andrea Portner mit ihrem Hund
Mit Leid und Trauer kennt sich Andrea Portner aus. Im Alter von 30 Jahren verlor sie ihren Ehemann. Doch trotz all dem hat sie den Glauben nicht verloren und vertraut weiterhin auf Gott.

Andrea und Urs kamen sich in jungen Jahren in der Jugendgruppe näher. Sie verliebten sich und wurden am 1. Januar 1999 ein Paar. Genau ein Jahr später, am 1. Januar 2000, verlobten sie sich. Die Hochzeit folgte am 15. September 2001.

«Das erste Ehejahr war schwierig», erinnert sich Andrea und spricht von zwei Dickschädeln, die aufeinandertrafen. «Es war nicht immer harmonisch, doch die Beziehung wurde immer besser.» Am 1. Januar 2002 übernahmen sie den Landwirtschaftsbetrieb der Eltern von Urs in Uebeschi in der Nähe von Thun. «Urs baute das ganze Wohnhaus aus und machte den Stall neu.» Dann kamen die Kinder – Andrea und Urs genossen ihre drei Söhne und das Familienleben. «Als Ehepaar funktionierten wir gut zusammen.» Es schien, als würde alles immer besser und schöner werden ...

Völlig unerwartet

Familie Portner war in freudiger Stimmung; der Wohnwagen war gepackt, die Ferien konnten beginnen. «Nur noch einmal schlafen!» Doch viel zu früh begannen die Jungs (11 Monate, 2 ½ Jahre, 4 ½ Jahre) am 28. Juli 2008 herumzutollen. Die Aufregung war spürbar. Urs wies sie an, noch einmal etwas zu schlafen, ging zurück ins Bett und schlief noch einmal ein. Plötzlich hatte er einen kurzen epileptischen Anfall. «Was ist los?» fragte Andrea. «Es ist nichts», erwiderte er. «Es ist alles gut!» – Das sollten seine letzten Worte sein.

Nach einem weiteren epileptischen Anfall merkte Andrea, dass definitiv etwas nicht stimmte. 20 Minuten versuchte sie Urs zu reanimieren, bis endlich die Ambulanz eintraf. Die Rettungssanitäter setzten das Reanimieren weitere 20 Minuten fort – eine Zeit, in welcher Andreas Schwiegereltern, Eltern und Schwägerinnen eintrafen und viele Freunde und Angehörige beteten. Doch dann war klar: Urs war tot!

Die Welt steht still

«Von einer Minute auf die andere war in meinem Leben nichts mehr wie zuvor.» Die ersten Tage waren von Aktivität geprägt. Urs starb an einem Montagmorgen, am gleichen Tag waren die Zirkulare auf der Post. «Meine Verwandten packten tatkräftig an.» Am Donnerstag folgte die Beerdigung.

Andrea vermutet, dass aus den meisten Häusern des 700-Seelen-Dorfes Uebeschi jemand der Abdankungsfeier beiwohnte. Neben der Arbeit als Landwirt war Urs als Chauffeur bei den Verkehrsbetrieben STI angestellt. Auch hier herrschte über das unerwartete Sterben des 31-Jährigen grosse Betroffenheit. Dies drückte sich unter anderem am 1. August 2008 durch den Verzicht auf jegliche Fahnen auf den Bussen aus.

Andrea stand unter Schock. Der Boden schien ihren Füssen zu entgleiten. Sie klammerte sich an alles, was Beständigkeit versprach. Auf dem Grabstein von Urs Portner stehen folgende Worte: «Gott, wir verstehen es nicht, aber wir vertrauen dir.» Sie bekräftigt: «Wir verstehen es wirklich nicht. Und wir finden es auch nicht gut. Aber das müssen wir auch nicht, um Gott vertrauen zu können.»

Noch heute lebt Andrea Portner mit ihren drei Söhnen in Uebeschi. Sie ist inzwischen 45 Jahre alt. Auch wenn der Verlust ihres Mannes nach wie vor schmerzt, ist ihr Glaube nach wie vor stark. Sie hat Gott mitten im Schmerz stets als treu erlebt: «Gott lässt uns nie im Stich!»

 

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Datum: 24.08.2024
Autor: Markus Richner
Quelle: wort+wärch (EGW)

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