«Treffen sich hier Christen?»
Ein Pastor aus Dagestan schildert eine Begegnung, die seinen Adrenalinspiegel in die Höhe schnellen liess: «Es klopft an meiner Haustür. Ich öffne. Eine Frau fragt, ob sich hier Christen treffen. Was soll ich sagen? Jedes Wort könnte mein letztes sein. Also Gegenfrage: 'Was wollen Sie?' – 'Mit dem Pastor sprechen.' Hmm, der bin ich, stehe vor ihr und bringe vor Panik kaum ein Wort heraus. Schliesslich bitte ich sie herein.
Es stellt sich heraus, dass sie eine verzweifelte Muslima ist. Sie beschreibt die unglaubliche Bürde, die sie und ihre Mitmenschen zu tragen haben. Sprengt zum Beispiel jemand das enge religiöse Korsett, wird die Familie des Abweichlers gezwungen, diesen umzubringen. Eine Weigerung stürzt die gesamte Sippe in Gefahr, untergräbt deren gesellschaftliche Stellung, stempelt sie zu einer Art Aussätzigen und zwingt sie zu fliehen. Die Frau bestürmt mich mit Fragen. Dann entscheidet sie sich, Jesus Christus nachzufolgen. Dasselbe tut später auch ihr Mann.»
Mit Hoffnung erfüllt
Ein anderer Mitarbeiter erzählt: «In Tschetschenien treffe ich einen alten Mann mit auffallend traurigen Augen. Ich spreche ihn an, erfahre die bedrückende Lebensgeschichte des 82-Jährigen. Ich frage ihn, ob ich für ihn beten dürfe. Der alte Mann stimmt zu. Kaum zu Ende gebetet, höre ich ein lautes Amen – und staune über den veränderten Gesichtsausdruck des Mannes; aus den vormals unendlich traurigen Augen strahlt Hoffnung.»
Evangelium mit Sogwirkung
Hören die Leute im Kaukasus von Jesus Christus, reagieren viele mit grosser Offenheit. Doch der Preis ist hoch, wenn sie sich entscheiden, ihm nachzufolgen. Missionare arbeiten unter akuter Lebensgefahr und stehen auf einsamem Posten. Besuch erhalten sie selten. Das erklärt auch, warum sie über die Gemeinschaft an der Kaukasus-Konferenz so begeistert sind. Zudem können sie auf sicherem Territorium gemeinsam mit anderen Christen Gottesdienste feiern, sich austauschen und mit- und füreinander beten. Ohne die lähmende Furcht, jederzeit in die Luft gesprengt zu werden. Es ist ihnen ein grosses Anliegen, die Konferenzen auch in Zukunft durchzuführen.
Der Kaukasus – zwischen Europa und Asien – ist geistlich gesehen eine äusserst finstere Region. Doch die Hoffnung bleibt, dass Gottes Licht auch dort immer mehr durchdringt, damit unterdrückte Menschen befreit und erneuert werden.
Solidaritätsaktion verfolgung.jetzt
Verfolgte Christen sind auf die Unterstützung der Christen in der freien Welt angewiesen, sei es durch Gebet, Finanzen oder in dem wir unsere Solidarität für unsere Glaubensgeschwister auch öffentlich zum Ausdruck bringen. Mit der jährlich stattfindenden Solidaritätsaktion verfolgung.jetzt, die am 10. Dezember 2016 in Bern, Zürich und Genf stattfindet, erhalten verfolgte Christen in der Öffentlichkeit eine Stimme – durch Strassenaktionen und einen Flashmob. Ihre Situation darf im Trubel unseres Alltags nicht untergehen!Links:
verfolgung.jetzt
Sonntag der verfolgten Kirche:
AVC Deutschland
Zum Thema:
IS-Terroristen in Kobane: «Wir sind hier, um euch zu beschützen, lasst uns herein!»
Von Mexiko bis Argentinien: «Predige nicht, bete nur: Ich möchte deinen Jesus auch haben!»
Datum: 19.11.2016
Autor: Pawel Sturz
Quelle: AVC Deutschland