Dieser Grammy-Gewinner ermutigt uns alle
Jonathan McReynolds ist mit Höhenflügen im Leben bestens vertraut: Der erst 35-jährige Gospelsänger und Autor prägt mit seinen tiefgründigen Texten seit Jahren die zeitgenössische christliche Musik und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.
In diesen Tagen erreichte er einen neuen Höhepunkt: Bei der diesjährigen Grammy-Verleihung gewann er den Preis für die «beste Gospel-Performance/Song». Doch trotz seiner vielen Erfolge glaubt der «God is Good»-Sänger, dass wahres Wachstum, geistliche Erneuerung und Identität in Christus in den «Tälern des Lebens» zu finden sind.
«Menschen leben im Tal»
«Wenn man sich einen echten Berg anschaut, sieht man, dass die Menschen im Tal leben», sagte Jonathan McReynolds. «Alle alten Zivilisationen haben sich im Tal niedergelassen. Sie haben sich nicht auf den Bergen niedergelassen, so schön sie auch sind und so sehr wir sie bewundern. Und das hat seinen Grund. Auf den Bergen gibt es nicht viel Leben – weil die Dinge, die man zum Leben braucht, dort einfach fehlen.»
Täler müssen nichts Negatives sein. McReynolds stellt klar, dass das Streben nach Erfolg an sich nicht das Problem ist. «Es ist nicht grundsätzlich falsch, nach oben zu streben. Es ist nichts falsch daran, hart zu arbeiten und dafür zu sorgen, dass die Dinge gut laufen.»
Identität nicht mit Berg verknüpfen
Er warnt jedoch davor, die eigene Identität an den «Berg» zu knüpfen – sei es beruflicher Erfolg, eine Mission im Dienste Gottes oder persönlicher Ehrgeiz.
Als bekennender Workaholic änderte sich seine Perspektive, als er merkte, dass er zwar immer mehr Erfolge – Auszeichnungen, Diplome und ausverkaufte Tourneen – anhäufte, dabei aber etwas Wesentliches aus den Augen verlor. «Je höher ich kam und je mehr Raum ich in meinem Leben für diese Mission und diesen Auftrag schuf, desto weniger Leben war da oben», erklärte er. «Ich habe vielleicht Preise und Diplome gewonnen, aber die Dinge, die Jonathan als Mensch zum Überleben braucht, wurden immer weniger.»
Einen anderen Ort finden
«Daraus schliesse ich, dass es einen anderen Ort geben muss, an dem wir wirklich das finden, was wir brauchen – Gegenwart und Frieden. Ich glaube, das finden wir selten in den Bergen, bei der Arbeit und bei all den Dingen, die wir 'tun müssen'.»
McReynolds ermutigt dazu, die eigene Identität nicht als Arbeiter, Künstler oder Leiter zu definieren, sondern einfach als Kind Gottes. «Ich wollte dieses andere Denken vermitteln, wo ich nicht der Chef bin, nicht der Anführer, sondern einfach wieder das bin, was in meiner Kultur kaum thematisiert wird – einfach ein Kind Gottes. Wir sind Arbeiter Gottes. Wir sind Diener Gottes. Wir sind Menschen des Glaubens. Aber wir sprechen selten davon, dass wir einfach nur Söhne oder Töchter Gottes sind.»
Gebet nicht mit Erfolg verknüpfen
McReynolds berichtete, dass er lernen musste, sein Gebet nicht mit Erfolg zu verknüpfen. «Für mich ist es wichtig, erst einmal zu erkennen, dass dein Leben, deine Identität und dein Selbstwertgefühl nicht davon abhängen, was auf dem Berg passiert.»
Vielleicht wirst du heute befördert, vielleicht morgen entlassen. «Das hat keinen Einfluss auf deinen Status in den Augen Gottes. Und deshalb sollte es auch keinen Einfluss auf deinen eigenen Status haben.»
Er erinnert sich: «Jeder Funke meines Glaubens war darauf ausgerichtet zu beten: 'Herr, lass mich nicht von diesem Berg fallen.' Aber wenn man anfängt, sich zuerst als Kind Gottes zu sehen, erkennt man auch die erzieherischen Momente als Liebe.» Diese neue Erkenntnis habe sein persönliches und berufliches Leben verändert.
Werbeplakat oder Mensch?
Rückblickend musste Jonathan McReynolds lernen, dass nicht jede Offenbarung Gottes in ein Lied oder eine Predigt umgesetzt werden muss. «Ich war so damit beschäftigt, ein Gefäss zu sein, dass ich manche Dinge nicht als Gottes Rat, Führung und Liebe für mich annehmen konnte», sagt er. «Jetzt muss ich mir manchmal meine alten Lieder anhören, um herauszufinden, was Gott mir sagen wollte, bevor ich sie in ein Lied für andere verwandelt habe.»
Für diejenigen, die Schwierigkeiten haben, sich Gott als liebenden Vater vorzustellen, vor allem aufgrund einer belasteten Beziehung zu ihrem eigenen Vater, hat McReynolds eine einfache Herausforderung: glauben. «Viele Menschen, besonders in meiner Gemeinde, haben eine schwierige oder gar keine Beziehung zu ihren Vätern. Das macht es sehr schwierig. Wir haben wenig weltliche Erfahrung damit, Söhne zu sein, deshalb ist es schwer, sich vorzustellen, ein Sohn Gottes zu sein. Aber alles beginnt mit dem Glauben. Es beginnt damit, dass man sagt: 'Ich glaube, dass Gott real ist und dass er mich liebt.'»
Zum Thema:
Glaube entdecken: Gott persönlich kennenlernen
Zwei Grammys für Lecrae: «Zerbrochene Instrumente, die heilsame Musik machen»
DJ Black Coffee: Trotz Erfolg und Grammy: «Etwas fehlte noch»
Datum: 07.02.2025
Autor:
Leah MarieAnn Klett / Daniel Gerber
Quelle:
Christian Post / gekürzte Übersetzung: Livenet