Iran: Pastor Nadarkhani aus dem Gefängnis entlassen
Nadarkhani war weltweit bekannt geworden, als ihn ein islamisches Revolutionsgericht im Jahr 2010 wegen «Abfall vom Islam» zum Tod durch den Strang verurteilte. Im September 2012 wurde er im Zuge der Berufung vom Vorwurf der Apostasie freigesprochen, aber wegen Evangelisierung wiederum schuldig gesprochen und zu drei Jahren Gefängnis verurteilt.
Jahre im Gefängnis
Im Mai 2016 wurde er zusammen mit seiner Frau erneut verhaftet, als Agenten des Geheimdienstministeriums mit Razzien in christlichen Häusern und Hauskirchen in Rasht begannen. Im Juli 2016 klagte das Revolutionsgericht in Rasht Nadarkhani wegen «Verbrechen gegen die nationale Sicherheit», der Gründung von Hauskirchen und der «Förderung des zionistischen Christentums» an. Nadarkhani, seine Frau und zwei weitere Christen wurden im Juni 2017 für schuldig befunden und zu jeweils zehn Jahren Gefängnis verurteilt; Nadarkhani sollte danach zwei Jahre der Verbannung in Nik Shahr im äussersten Süden Irans verbringen.
Der Pastor blieb auf freiem Fuss, bis Beamte ihn im Juli 2018 in seiner Wohnung verhafteten und ins Evin-Gefängnis brachten, wo er seine Strafe verbüssen sollte. Sicherheitsbeamte misshandelten Nadarkhani und seinen Sohn während der Festnahme. Nach einer gerichtlichen Überprüfung seines Falls wurde Nadarkhanis Strafe später auf sechs Jahre reduziert. Jetzt wurde er im Rahmen der jährlichen Amnestie der Regierung freigelassen.
Weitere Freilassungen
Vor Nadarkhani waren bereits zwei Gefangene freigelassen worden: Zaman Fadaei wurde am 8. und Hadi Rahimi am 15. Februar aus dem berüchtigten Evin-Gefängnis entlassen. Beide waren im Jahr 2020 verurteilt worden, weil sie «gegen die nationale Sicherheit gehandelt haben, indem sie Hauskirchen propagierten und für das zionistische Christentum warben». Fadaei war bereits im Jahr 2017 zu 80 Peitschenhieben verurteilt worden, weil er während eines Abendmahlsgottesdienstes Wein getrunken hatte. Die Strafe wurde 2020 vollzogen.
Der Iran steht auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors auf Platz 8 der 50 Länder, in denen es am schwierigsten ist, Christ zu sein. In den letzten Jahren ist die iranische Regierung hart gegen Hauskirchen vorgegangen; aber trotz der starken Unterdrückung erlebt die Untergrundbewegung laut Open Doors in der Islamischen Republik Iran ein «phänomenales Wachstum».
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Datum: 10.03.2023
Autor:
Reinhold Scharnowski
Quelle:
Livenet / Christian Headlines