Livenet-Talk mit Nik Gugger

Credit Suisse: EVP fordert Umdenken auf ganzer Linie

Nationalrat Nik Gugger im Livenet-Talk
Die Über­nahme der Credit Suisse durch die UBS, ver­bun­den mit mil­li­ar­den­schwe­ren Garan­tien von Bund und SNB, zei­gen eines auf: Die «Too big to Fail»-Politik hat ver­sagt. Nationalrat Nik Gugger äusserte sich im Livenet-Talk dazu.

Mit der neuen UBS ent­steht ein Koloss, des­sen Risi­ken noch grös­ser wer­den und letzt­lich durch die Steu­er­zah­len­den getra­gen wer­den müs­sen. Für EVP-Nationalrat Nik Gugger ist daher klar, dass nun ein Umdenken auf der ganzen Linie nötig ist. Es sei höchste Zeit für eine ethische Volksbank, in der Unternehmensverantwortung wahrgenommen wird, fordert der Winterthurer Sozialunternehmer im Livenet-Talk vom 23. März 2023.

Auch die EVP Schweiz stellt nach dem Bankenbeben in einer Medienmitteilung klar, dass es so nicht weitergehen kann: «Nach­hal­tige Lösun­gen für die 'Too big to Fail'-Problematik mit ech­ter Gover­nance sowie eine risi­ko­mi­ni­mie­rende Auf­spal­tung der ver­schie­de­nen Berei­che der UBS» seien jetzt not­wen­dig. Und es brauche Füh­rungs­per­sön­lich­kei­ten, wel­che end­lich ihre ethi­sche Unter­nehmens­ver­ant­wor­tung für das Ganze wahr­neh­men, statt sich auf Pro­fit­ma­xi­mie­rung und indi­vi­du­elle Boni zu kon­zen­trie­ren.

Sehen Sie sich hier den Livenet-Talk mit Nik Gugger in voller Länge an:

Hier die Medienmitteilung der EVP Schweiz in voller Länge:

Der 19. März 2023 wird als Pau­ken­schlag in die Geschichte des Schwei­zer Finanz­plat­zes ein­ge­hen. Die UBS schluckt die Credit Suisse – flan­kiert von mil­li­ar­den­schwe­ren Garan­tien von Bund und SNB sowie bedenk­li­cher Beschnei­dung der Aktio­närs­rechte – und somit ent­steht aus den zwei sys­tem­re­le­van­ten Gross­ban­ken der Schweiz eine Mega-Bank einer kaum vor­stell­ba­ren Dimen­sion und mit noch grös­se­ren, unab­seh­ba­ren Risi­ken.

Scho­nungs­lose Ana­lyse der Ver­ant­wort­lich­kei­ten

Das nach der Finanz­krise 2008 ein­ge­führte «Too big to Fail»-Gesetz, das in sol­chen Situa­tio­nen eigent­lich hätte grei­fen sol­len, ent­puppt sich als wirkungs- und zahn­los, neue, noch gigan­ti­schere Ret­tungs­ak­tio­nen wur­den not­wen­dig.

Gewinne bei den Ban­ken, Risi­ken bei Staat und Steu­er­zah­len­den?

Denn es hat sich erneut gezeigt, was bereits 2008 offen­sicht­lich wurde: Die Gross­ban­ken gehen unver­ant­wort­li­che Risi­ken ein, die Mana­ger bezie­hen – offen­sicht­lich zu Unrecht – Saläre und Boni in Mil­lio­nen­höhe und das alles wird abge­si­chert von Staat und SNB und somit von den Steu­er­zah­len­den. Übrig bleibt eine ein­zige Bank, die vor noch nicht allzu lan­ger Zeit selbst staat­lich geret­tet wer­den musste.

Risi­ken ver­rin­gern, sys­tem­re­le­vante Berei­che abspal­ten

Unzäh­lige Fra­gen sind der­zeit noch offen und es ist nicht aus­ge­schlos­sen, dass es sei­tens der Credit Suisse Aktio­näre zu zahl­rei­chen Kla­gen kom­men könnte. Klar aber ist eines: Einen Kol­laps der UBS wird sich der­einst wohl auch die Schweiz nicht mehr leis­ten kön­nen und die «Too big to Fail»-Problematik muss nun echt und nach­hal­tig gelöst wer­den. Aus EVP-Sicht kann das heute nur heis­sen: Die Risi­ken ver­klei­nern und ins­be­son­dere die sys­tem­re­le­van­ten Berei­che der UBS von den spe­ku­la­ti­ven Berei­chen abzu­spal­ten.

Ethi­sche Unter­neh­mens­ver­ant­wor­tung fürs Ganze

Doch auch für die EVP ist klar, dass die Risi­ken des Finanz­sek­tors nie allein durch Regu­la­to­rien gema­nagt wer­den kön­nen. Viel­mehr ist ver­ant­wor­tungs­vol­les Han­deln und ethi­sches Unter­neh­mer­tum gefragt. Es braucht Füh­rungs­per­sön­lich­kei­ten, die end­lich ihre ethi­sche Unter­neh­mens­ver­ant­wor­tung für das Ganze wahr­neh­men, statt sich auf Pro­fit­ma­xi­mie­rung und indi­vi­du­elle Boni zu kon­zen­trie­ren. Dies liess die CS in der Ver­gan­gen­heit schmerz­lich ver­mis­sen. Die aus­ge­prägte Indi­vi­du­al­ethik zeigt sich beschä­mend sogar in der aktu­el­len Situa­tion, indem Boni trotz Deba­kel wei­ter aus­be­zahlt wer­den sol­len. Natio­nal­rat Nik Gug­ger betont, dass nun ethi­sche Richt­li­nen gefragt sind.

Datum: 24.03.2023
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet

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