«Sünde hat Menschen im Griff»
», findet der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble. Sie respektiere die Freiheit des Menschen, zeige ihm aber dort, wo er in der Sünde gefangen sei, Grenzen und Regeln auf.
Der CDU-Politiker sprach bei einem Kongress zum Thema «Christliches Menschenbild und Soziale Marktwirtschaft» in Berlin. Schäuble erklärte: «Seit der Vertreibung aus dem Paradies, habe die Sünde den Menschen fest im Griff. Das habe nicht zuletzt die globale Finanzkrise gezeigt.»
Weiter sagte der Minister: «Die Menschheit wird am Ende nicht klüger.» Schon jetzt wirkten wieder dieselben Mechanismen wie vor der Krise. Auch deshalb sei es die Aufgabe der Politik, die Kräfte zu stärken, die den Menschen dazu befähigten, sich ethisch verantwortungsvoll zu verhalten, denn «der Markt an sich ist nicht moralisch. Die Ökonomisierung aller Lebensbereiche sei in sich schon des Teufels, weil sie falsche Massstäbe setzt».
«Christliche Kultur stärken»
Schäuble plädierte deshalb für eine Stärkung der christlichen Kultur. Nicht finanzielle Armut sei das grösste Problem der Gesellschaft, sondern eine «Entwurzelung». Sich entsprechend des christlichen Menschenbildes zu verhalten, bedeutet für Schäuble allerdings auch, «die Welt zwischendurch auch aus der Sicht des Anderen zu betrachten». In Zeiten der Globalisierung dürften Christen in Europa sich nicht selbst «verabsolutieren», sondern müssten ein Verständnis für die Perspektive anderer Kulturen entwickeln. Auf dem globalen Markt sei es «eine grosse Chance», etwa die Sicht der Muslime zu verstehen.
«Niemand spricht vom Schöpfer»
An der Veranstaltung nahm unter anderen auch der CSU-Politiker Bartholomäus Kalb und die Beauftragte der Unionsfraktion für Kirchen und Religionsgemeinschaften, Maria Flachsbarth teil. Sie erklärte, dass auch die Wirtschaftsordnung «innerer Ideale» bedürfe. Solidarität liesse sich nicht «in Euro und Cent» messen. Auch deshalb dürfe das christliche Menschenbild nicht aus dem Blick geraten.
Für Kalb ist dies jedoch vielerorts schon geschehen. Er stellte einen Verlust des Religiösen in der Politik fest: «Es wird viel von Verantwortung für die Schöpfung gesprochen, aber niemand spricht mehr vom Schöpfer.»
Datum: 10.02.2011
Quelle: Pro / epd