Wie ein Gefängnis

Trotz Unabhängigkeit keine Freiheit

Am 24. Mai feiert Eritrea seine 20-jährige Unabhängigkeit. Die einzige marxistisch-sozialistische Diktatur Afrikas steht für eine Schneise der Verwüstung. 10‘000 politische Gefangene. Und die Situation der Pressefreiheit ist noch schlechter als in Nordkorea.
Eritrea

Paradoxerweise hält sich das Regime mit den Geldüberweisungen von Eritreern über Wasser, die vor der Diktatur geflüchtet sind, analysiert die «Neue Zürcher Zeitung». Obschon Auswanderer als Deserteure gebrandmarkt werden, weil sie in der Fremde mehr Freiheit erhalten. «Flüchtlinge schildern ihr Land oft als Gefängnis; Beobachter setzen es mit Nordkorea gleich», bilanziert die «NZZ».

Ein Blick auf die Rangliste der «Reporter ohne Grenzen» untermauert diese Einschätzung. Eritrea liegt auf dem 179. und damit letzten Rang. Also noch hinter Nordkorea (Rang 178), Turkmenistan (177) und Syrien (176).

10‘000 politische Gefangene

Die Regierung von Eritrea hat laut «Amnesty International» seit der Unabhängigkeit eine brutale Willkürherrschaft installiert und 10‘000 politische Gefangene inhaftiert, schreibt die «Welt». Ein grosser Teil von ihnen werde unter «unvorstellbar grausamen Bedingungen» festgehalten, erklärte die Menschenrechtsorganisation kürzlich. Bereits früher deckten mehrere Organisationen auf, dass Menschen in Schiffscontainern ihre Haft verbüssen, in unerträglicher Hitze. Immer wieder sterben Eingekerkerte. Zu den Überlebenden zählt die Gospel-Sängerin Helen Berhane, deren Lebensgeschichte unlängst im «Brunnen Verlag» erschienen ist. Berhane verlor wegen Mangelernährung und Folter mehrfach das Bewusstsein und wurde schwerstkrank weggebracht, damit sie nicht hinter Gittern sterben würde. Doch sie überlebte und konnte mit letzter Kraft fliehen.

Ein Dorn im Auge sind dem Regime unter anderem Christen, die nicht zu einer der anerkannten Konfessionen gehören. Schlagzeilen über verhaftete Christen haben zugenommen. Im vergangenen Jahr sind mehr als 30 Christen unter anderem an Verletzungen durch Misshandlungen oder aufgrund der schlechten Versorgung in der Gefangenschaft gestorben.

Religionsfreiheit verschlechtert

Seit dem 12. Mai 2002 sind in dem ostafrikanischen Land nur noch vier Konfessionen erlaubt: die Eritreisch-Orthodoxe und die Katholische Kirche, die Evangelisch-Lutherische Kirche und der Islam. Freie Gemeinden und Hauskirchen ebenso wie Bibelstunden und Gebetstreffen in Privathäusern sind seither illegal.

2002 lag Eritrea auf Rang 46 des Weltverfolgungsindex von «Open Doors». Kontinuierlich verschlechterte sich die Nation, heute liegt sie auf Rang 10. Etwa tausend Personen, schätzt das Werk, sind landesweit in Polizeistationen, Militärlagern oder Schiffscontainern eingesperrt.

Jüngste Entwicklungen zeigen: Auch anerkannte Gemeinschaften geraten zunehmend unter Druck. So steht der Islam in Eritrea ebenfalls unter Druck des einzigen sozialistisch-marxistischen Staats auf dem afrikanischen Kontinent.

Mehr zum Thema:
Buch der Gospel-Sängerin Helen Berhane «Mein Lied klingt aus der Nacht»
Weltverfolgungsindex
Rangliste der Pressefreiheit

Datum: 23.05.2013
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Jesus.ch

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