Malaysia: Christen dürfen «Allah» für Gott brauchen
Das Gericht – die dritthöchste Instanz im Lande – erklärte damit ein 35jähriges Verbot als verfassungswidrig, das Christen den Gebrauch des Wortes «Allah» und drei anderer arabischer Begriffe in religiösen Publikationen untersagt hatte. Das Oberste Gericht in Kuala Lumpur hatte 1986 erklärt, die Verwendung des Begriffs «Allah» sei kein integraler Bestandteil des christlichen Glaubens und deshalb dürften in Malaysia auch nur Muslime ihren Gott so nennen.
Mit dieser Weisung hatte die Regierung versucht, Verwirrung zu verhindern, die zur Bekehrung zu anderen Religionen – sprich: zum Christentum – führen könnte. Der Richter hat jetzt festgehalten, dass es keinen Beweis dafür gebe, dass der Gebrauch von «Allah» durch Christen je zu Störungen der öffentlichen Ordnung geführt habe.
Zwölf Jahre Kampf
Bereits im Jahre 2008 hatte eine Christin gegen die Regierung geklagt, nachdem ihr acht CDs am Flughafen konfisziert worden waren, die das Wort «Allah» enthielten. Die CDs wurden im Jahre 2014 zurückgegeben, aber die Regierung hielt am «Allah»-Verbot fest. Ebenfalls 2014 brauchte die katholische Kirche das Wort «Allah» für den christlichen Gott in ihrem Nachrichtendienst in der Malay-Sprache, aber auch das führte nicht zu einem Durchbruch.
«Durchbruch für Religionsfreiheit»
Das arabische Wort «Allah» für «Gott» wurde von Christen bereits vor der Islamisierung des Landes gebraucht, seit über 400 Jahren. Ein holländischer Händler, AC Ruyl, hatte «Allah» als Begriff für Gott bereits im Jahre 1612 benutzt. Ebenfalls erschien es in seinem holländisch-malayischen Evangelium des Johannes, veröffentlicht im Jahre 1629. Bekanntlich ist das Wort «Allah» älter als der Islam; selbst im Aramäischen, der Sprache Jesu, heisst Gott «alaha».
Das Gerichtsurteil vom 10. März erlaubt es nun, dass «Allah» und die drei anderen Begriffe von Christen in ihren religiösen Schriften gebraucht werden dürfen, allerdings mit der Anmerkung, dass sie 'nur für Christen' bestimmt sind, ergänzt durch ein Kreuz-Symbol. Die neue Regelung ist laut einem christlichen Anwalt eine «Bestätigung der grundlegenden Religionsfreiheit für Nichtmuslime in Malaysia».
Malaysia ist ein Land mit muslimischer Mehrheit; Christen stellen etwa zehn Prozent der Bevölkerung.
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Datum: 13.03.2021
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Eternity News