Auch die Taliban liegen in Gottes Reichweite
Jesus sagte in Offenbarung Kapitel 3, Vers 20: «Ich stehe vor der Tür und klopfe an», erklärt K.P. Yohannan. «Jetzt – inmitten der Angst in Afghanistan – sind es die brutal misshandelten, gefolterten, hungrigen, gebrochenen und blutenden Menschen, die buchstäblich an der Tür unserer Herzen stehen und anklopfen. Sie sind Jesus, der uns bittet, unsere Herzen zu öffnen, um ihren Schmerz zu spüren und die Antwort auf ihr Chaos, ihren Kummer und ihren Schmerz zu sein», sagt Yohannen mit Blick auf die Bibelstelle in Matthäus Kapitel 25, Verse 35-40.
«Heute werden in Afghanistan Männer auf der Stelle hingerichtet, Frauen vergewaltigt und heranwachsende Mädchen als Sexsklaven für Taliban-Kämpfer verschleppt. Was gerade in Afghanistan geschieht, jagt mir einen Schauer über den Rücken und – da bin ich mir sicher – auch Ihnen. Das könnte meine Familie sein oder Ihre.»
«Geht das Leben einfach so weiter?»
K.P. Yohannan fragt, ob unser Leben einfach so normal weiter geht. «Wir alle haben die schockierenden Bilder von Menschen gesehen, die sich an ein Flugzeug klammerten, als es vom Flughafen Kabul abhob. Für die leidenden Menschen in Afghanistan gibt es keine Flucht in die Freiheit, keinen Platz zum Verstecken.»
Wir hätten zwar Mitgefühl, «aber treibt uns unser Mitgefühl tatsächlich zum Gebet auf die Knie? Haben wir für die Menschen in Afghanistan wirklich Tränen des Schmerzes vergossen? Haben wir einen einzigen Tag lang für die Christen in Afghanistan gefastet?»
«Ein geistlicher Kampf»
Er spricht von einem geistlichen Kampf, der nur durch Gebet und Fasten gewonnen werden kann. «Erkennen wir unsere wichtige Rolle als Fürsprecher in diesem Theater des Terrors? Oder ist Afghanistan nur eine weitere Krise in den Nachrichten, die wir auf unserem Weg zu Starbucks übergehen können?»
Neulich habe er ein zweistündiges Telefongespräch geführt und aus erster Hand Berichte über die völlige Verwüstung und das Leid, das in Afghanistan herrscht, gehört.
«Nachdem ich aufgelegt hatte, stand ich irgendwie unter Schock. Aber nicht aus dem Grund, den Sie vermuten. Mir wurde klar, wie wenig ich mich mit meinen Gefühlen beschäftigt hatte, als ich den Berichten zuhörte. War der Bericht, den ich hörte, furchtbar? Das war er! Um ehrlich zu sein, war das Bild in meinem Kopf wie nach einer Atomexplosion, die eine ganze Stadt auslöscht. Aber wo waren die Tränen für meine Brüder und Schwestern?»
Erinnerungen an Jeremia
Im Buch der Klagelieder beschreibt Jeremia die Not von Jerusalem und er bittet darum, nicht einfach ohne Anteilnahme vorüberzugehen. K.P. Yohannan: «Brüder und Schwestern, lasst uns nicht zu denen gehören, die 'vorbeigehen', während das gefangene Afghanistan zerstört wird, Frauen und Kinder massakriert und Unschuldige vergewaltigt und abgeschlachtet werden.»
Und weiter: «So oft ist unser Geldbeutel unser Ersatz für das, was am wichtigsten ist – hingebungsvolle Zeit auf unseren Knien vor Gott, dem Einen, der Berge versetzen kann.»
Zwar würden wir in unseren Bibeln von den mächtigen Gebeten Elias, Abrahams und anderer lesen, «aber wir scheinen oft nicht die Erwartung zu haben, dass Gott uns erhört, wenn wir an seine Tür klopfen. Ein Prediger hat es einmal so formuliert: 'Auf einer Skala von 1 bis 10 liegt unsere Erwartung, dass Gott etwas Wunderbares tut, wenn wir beten, allzu oft bei minus 5.'»
Gott kann Wunder vollbringen
«Glauben Sie, dass Gott willens und fähig ist, ein Wunder zu vollbringen – auch jetzt in Afghanistan? Selbst die Taliban sind nicht ausserhalb seiner Reichweite. In Apostelgeschichte 8 wird berichtet, dass ein Mann namens Saulus von Tür zu Tür ging und die Christen terrorisierte, aber Gott verwandelte ihn in den grössten Missionar aller Zeiten, den Apostel Paulus!»
Yohannan rät: «Wie wäre es, wenn Sie Ihren Pastor bitten würden, sich an diesem Sonntag während des Gottesdienstes 15 Minuten Zeit zu nehmen, um als Gemeinde für die leidenden Millionen in Afghanistan zu beten und Fürbitte zu halten? Gott bewegt sich, wenn wir uns entscheiden, uns in das Leid anderer hineinzuversetzen. Wenn wir auch nur einen Moment lang denken, dass ähnliches Leid nicht vor unserer Haustür steht und uns an einem Ort der Zerrissenheit zurücklässt, an dem wir Fürbitte brauchen, dann irren wir uns.»
Der heutige Tag ist alles andere als «normal»: «Es ist ein Tag, an dem viele in Afghanistan wirklich fürchten, dass sie den morgigen Tag nicht erleben werden. Ein Tag, an dem ein einfaches Klopfen an der Tür das letzte sein könnte, was sie hören. In diesem Augenblick klopft Jesus an meine Tür und an Ihre. Werden Sie ihm antworten? Werden Sie sich durch Gebet, Fasten und alles, was Sie tun können, für die unschuldig leidenden Menschen in Afghanistan einsetzen?»
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Datum: 07.09.2021
Autor: K.P. Yohannan / Daniel Gerber
Quelle: Christian Post / gekürzte Übersetzung: Livenet