Viele suchen in Serbien nach Hoffnung
«Für uns war es ein grosser Move, zu Online-Meetings überzugehen», sagt Samuil Petrovski, Leiter der Evangelischen Allianz Serbiens und Nationaler Direktor von EUS (IFES Serbien und Montenegro / in der Schweiz bekannt als VBG) im Gespräch mit Livenet. «Das gab es vorher nicht, wir lieben es, uns von Angesicht zu Angesicht zu treffen.»
Die Mehrheit könne sich inzwischen unter Berücksichtigung der Massnahmen wieder treffen. Doch auch die Online-Meetings werden beibehalten. «Täglich haben wir nun ein halbstündiges Gebetsmeeting unter uns Pastoren. Dies beinhaltet einen fünf- bis zehnminütigen Input und Gebet, das vereint uns. Das ist etwas Gutes, das aus dem Ganzen hervorgekommen ist.»
Viele der Botschaften werden aufgezeichnet und im Internet veröffentlich. Auch lud EUS («Evangelical University Students», dt. Evangelische Unitersitätsstudenten) zu evangelistischen Treffen. «Dazu luden wir im Zoom verschiedene Redner ein, wie John Lennox, Pablo Martinez oder Roland Werner. Über 100 Meschen waren bei diesen Meetings dabei.»
Viele fanden zum Glauben
Diese virtuellen Treffen stiessen auf grosses Interesse. «Durch Zoom kam ein Professor zum Glauben und viele junge Menschen. Ich selbst erkrankte an Corona und war im Spital – ich konnte bei dieser Gelegenheit mit anderen Menschen beten.» Über seine Hoffnung konnte er zudem in einem Fernseh-Interview Auskunft geben.
Weiter wurden elektronische Bücher bei evangelistischen Events kostenlos verteilt, beispielsweise Literatur von Timothy Keller, John Lennox und lokalen Autoren.
EUS existiert in Serbien seit mehr als 40 Jahren und wird seit 20 Jahren von Samuil Petrovski geleitet.
Studenten als grosse Chance
Belgrad ist ein zentraler Ort, ein Schlüsselort; viele Studenten – auch aus anderen Ländern – leben hier, es ist das Zentrum, um das Evangelium zu verbreiten, erklärt Samuil Petrovski. Unter anderem werden von hier aus Bosnien, Montenegro und andere Länder erreicht. «Wir sind das Antiochien des Balkans. Was politisch hier geschieht, ist wichtig, für unsere Region.»
Studenten aus dem Ausland «leben hier und nehmen das Evangelium heim. Viele Studenten kommen aus Afrika, dem Nahen Osten, Ägypten, den Palästinensergebieten oder dem Pazifik. Das ist eine grosse Möglichkeit.»
Bible-Coffee-Shop im «Tor zum Orient»
Das nächste Ziel ist, einen Bible-Coffee-Shop in Belgrad zu eröffnen. «Es gibt in Serbien noch keinen christlichen Buchladen. Nun möchten wir in Belgrad, wo 2,5 Millionen Menschen – davon 70'000 Studenten – leben, einen eröffnen. Dieser soll ein christliches Kulturzentrum beinhalten, einen Coffee-Shop, wo man Freunde mitnehmen kann, Platz für Bibelstudien und einen Raum für 100 Besucher für Charity-Events, Pressekonferenzen, wenn Nick Vujicic kommt, und so weiter.»
Ziel sei es, das Gebäude selbst zu besitzen, da bei früheren Anläufen Druck auf die Vermieter gemacht wurde, damit dieser die christlichen Mieter auf die Strasse stellt. Seitens der Regierung gebe es allerdings keine Probleme. Die Investition würde bis zu 300'000 Euro kosten. «Wir wollen unserer Stadt dienen. Wir suchen Partner, die uns dabei helfen.»
Gerade auch während Corona suchen viele Menschen nach Hoffnung. «Auch Orthodoxe fragten mich zum Beispiel nach Videos und ich startete eine Podcast-Serie mit Sportlern und Musikern.» Bereits konnte auch zu einem Gebetsfrühstück mit Politikern geladen werden.
Zur Webseite:
Evangelische Allianz Serbien
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Datum: 23.04.2021
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet