„Supermedikament Glaube“
Stellen Sie sich vor: Sie gehen mit Nackenschmerzen zum Arzt und er macht eine Röntgenaufnahme von Ihrer Wirbelsäule. Sehr wahrscheinlich wird er Ihnen anschliessend die Abnutzungsprozesse erklären, die ab einem bestimmten Alter ganz normal sind. Aber wahrscheinlich wird er sie in einem negativen Licht zeigen und Ihnen für die Zukunft ein Horrorszenario ausmalen. Doch genau diese Art der Diagnose wird Ihnen die Kraft rauben, aktiv zu sein, denn sie nimmt Ihnen den Mut. Und dies ist genau das, was es zu vermeiden gilt. Für mich ist Präventivmedizin daher die „Medizin der Hoffnung“.
Prinzip „Hoffnung“
Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und behaupte, das Prinzip „Hoffnung“ ist das Medikament des Jahrhunderts. Stellen Sie sich vor, Sie sind ein Schiffsbrüchiger. Sie sind ins Wasser gefallen, Ihr Boot ist weg, und Sie sehen weit uns breit keine Insel. Nur Wasser. Diese Perspektive lässt Ihre Hoffnung sinken. Eigentlich könnten Sie noch eine Stunde weit schwimmen, Sie haben noch soviel Potenzial an Kraft und Energie und Ausdauer, aber Sie wissen es nicht, weil Sie kein Ziel sehen.
Und genauso ist es mit Krankheiten. Doch in dieser scheinbar ausweglosen Situation gibt es doch ein Ziel. Und das ist Gott. Gott schenkt uns ein Ziel, so dass wir unsere Stärken erkennen und schliesslich auch besser mit Hindernissen und Krankheiten umgehen können. Denn neben der Hoffnung schenkt uns Gott auch noch das zweite Supermedikament, das „Medikament der Liebe“. In dem Moment, wo wir Liebe empfangen, können wir sie auch weitergeben – das macht uns erst zu einem ganzen Menschen. Geliebt werden und selbst zu lieben ist ein enormer Erlösungsfaktor für unsere Gesundheit. Und bei Gott erfahren wir Liebe pur.
Die Botschaft Gottes
Ich halte es in diesem Zusammenhang für ganz wichtig, dass wir verstehen: Bei Gott muss ich keine Gesetze erfüllen, ich muss mich nicht abstrampeln, um geliebt zu werden. Lesen Sie in der Bibel, lesen Sie das Neue Testament. Es ist die Botschaft Gottes, die Botschaft der Hoffnung, der Liebe und des Friedens. Die christliche Botschaft lautet: Wir sind nicht alleine. Wenn wir das begreifen, dass Gott uns persönlich kennt, dass er uns bewusst in diese Welt gesetzt hat und dass ihm unser Leben nicht gleichgültig ist, dann entsteht Hoffnung. Mit dieser Hoffnung und Liebe lernen wir dann auch, unsere Krankheiten zu akzeptieren und loszulassen. Wir können sie Gott anvertrauen.
Dadurch entstehen noch weitere Chancen. Wir entdecken plötzlich, dass Gott uns innere Fähigkeiten gegeben hat, die wir zum Teil gar nicht nutzen: Die Begabung der Ausdauer, die Begabung der Elastizität, die Begabung der Entspannung, die Begabung der Meditation. Wenn wir diese Begabungen mit der Hilfe Gottes nutzen, haben wir grosse Chancen, Krisen, auch Krankheiten, zu überwinden. Und wir haben die Chance, sie aus einem anderen Blickwinkel zu sehen, sie neu zu verstehen.
Glaube hilft zu akzeptieren
Denn Krankheit hat auch einen wichtigen Stellenwert. In unserer Welt gehören Krankheit, Not und Elend zum Leben dazu und bestimmen zum Teil sogar unseren Tagesablauf. Das zu akzeptieren – dabei hilft mir der Glaube. Meine Einstellung zum Leben und Sterben wird anders. Dazu gehört auch das Altwerden. Wir alle werden alt, wir sind und werden eine alternde Gesellschaft. Als Präventivmediziner sage ich deshalb nicht, dass keiner mehr krank und alt werden darf. Mir geht es vielmehr darum, dass der Mensch mit Bewegung möglichst bis ins hohe Alter unabhängig bleibt. Auch da hilft der Glaube.
Ich glaube, dass Gott den Kranken sagt: „Hab keine Angst, ich bin bei dir. Und nun wollen wir mal sehen, welche Kräfte noch in dir stecken!“ Es ist nie zu spät, mit Bewegung anzufangen. Schon in der Bibel steht: Steh auf und bewege dich! Vor 100 Jahren sind wir Menschen am Tag noch durchschnittlich 19 Kilometer gegangen. Heute legen wir etwa zwischen 400 und 800 Meter zurück. Wir sind bewegungslos geworden. Wir wurden nicht dazu geschaffen, stundenlang nur zu sitzen, sei es am Schreibtisch oder im Auto. Eine wichtige Botschaft lautet: „Dein bester Arzt ist dein rechtes und dein linkes Bein.“
Nicht untergehen
Haben Sie also keine Angst. Trauen Sie sich etwas zu. Sie sind von Gott geliebt. Er kann Ihnen Hoffnung und Mut geben, Ihre Krankheit oder Ihr Alter zu akzeptieren und dennoch etwas daraus zu machen. Lassen Sie sich nicht von negativen Diagnosen von Ärzten entmutigen. Denken Sie an den Schiffsbrüchigen. Sie können sich sicher sein: Mit Gott gehen Sie nicht unter. Er stärkt Ihr Immunsystem. Nehmen Sie alle Ihre Ressourcen zusammen und schwimmen Sie weiter. Bewegen Sie sich und visieren Sie ein Ziel an. Es wird eine Insel in Sicht kommen.“
Tipps von Professor Gerd Schnack: Vier Säulen eines gesunden Lebensstils
1. Betrachten Sie Körper, Geist und Seele als Einheit. Nehmen Sie nicht einen Teil wichtiger als den anderen. Leben Sie in jedem dieser Bereiche Ihre Begabungen aus.
2. Wer Gottes Liebe begriffen hat und von ihr ergriffen ist, lernt Demut und Bescheidenheit. Setzen Sie diese Fähigkeiten im Alltag um.
3. Lachen Sie über sich selbst und stellen Sie sich immer mal wieder in Frage.
4. Behalten Sie bis ins hohe Alter ein wenig Naivität. Vergessen Sie hin und wieder den Satz: „Das macht man nicht!“. Warum nicht mal in der Fussgängerzone eine Streching-Übung machen? Warum beim Spazierengehen nicht mal rückwärts laufen? Das ist Therapie. Wer sich ein Stück kindliche Unbekümmertheit bewahrt, lebt gesund.
Datum: 08.08.2008
Autor: Gerd Schnack
Quelle: Neues Leben