Einschränkungen in China

Eltern müssen sich verpflichten, keine Religion zu lehren

Die chinesische Regierung will vermeiden, dass Kinder in Kontakt mit Religion kommen.
Ein Kindergarten in einer Stadt im Osten Chinas verlangt von den Eltern, ein Dokument zu unterschreiben, in dem sie sich verpflichten, ihre Kinder keine Religion zu lehren.

Das «Formular zur Verpflichtung, keine religiösen Überzeugungen weiterzugeben» wurde den Erziehungsberechtigten der Kinder in den Kindergärten der Stadt Wenzhou in der ostchinesischen Provinz Zhejiang ausgehändigt, wie eine Lehrperson gegenüber ChinaAid bestätigte.

Die Eltern müssen dieses Dokument unterschreiben, in dem sie sich verpflichten, «keine religiösen Überzeugungen zu haben, nicht an religiösen Aktivitäten teilzunehmen und keine Religion an irgendeinem Ort zu verbreiten und zu propagieren».

Sie verpflichten sich zudem, die Disziplin der Partei einzuhalten, nicht gegen die Gesetze des Landes zu verstossen und keinen Kulten wie Falun Gong (eine neue religiöse Bewegung, die aus dem Qigong hervorgegangen ist und in China während der Kulturrevolution bekämpft wurde) beizutreten. Auch Hauskirchen sind betroffen, da sie als illegale religiöse Gruppen gelten.

Unterdrückung in Wenzhou

Wenzhou, das wegen seiner bedeutenden christlichen Gemeinschaft auch als das «chinesische Jerusalem» bekannt ist, gehörte zu den Orten, an denen sich die Unterdrückung der Freiheit von Christen zuerst materialisierte.

Bereits 2017 wurde Kindern im Rahmen der von Xi Jinping betriebenen «Sinisierung», mit der eine Gesellschaft nach dem Vorbild der Kommunistischen Partei geschaffen werden soll, der Zugang zu christlichen Kirchen und Camps verboten. Eine Massnahme, die jedoch gegen Artikel 14 des Übereinkommens über die Rechte des Kindes verstösst, das China unterzeichnet hat.

Keine Kinder in der Kirche

Angesichts dieser neuen Regelung haben sich einige Eltern ab 2017 dafür entschieden, ihren Kindern den christlichen Glauben zu Hause zu vermitteln. «Bei uns kommt der Glaube an erster Stelle, die Noten an zweiter», stellte der Vater eines Schülers fest und erklärte, dass seine Kinder Bibelstunden besuchen müssten, weil die öffentliche Bildung nicht ausreichend moralische und geistliche Orientierung biete. «Drogen, Pornos, Glücksspiel und Gewalt sind ernste Probleme für die heutige Jugend in China, und Videospiele sind extrem verführerisch», sagte er gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. «Wir können nicht die ganze Zeit an ihrer Seite sein und nur durch den Glauben können wir ihnen verständlich machen, was sie tun sollten.»

Zerstörung in der gesamten Region Zhejiang

Im Jahr 2013 lancierten die Behörden von Zhejiang eine Kampagne, die zur Zerstörung von Tausenden von Kreuzen und Kirchen in der gesamten Provinz, darunter auch in Wenzhou, führte.

Anfang dieses Jahres liessen die Behörden Peter Shao Zhumin wieder inhaftieren. Der Bischof von Wenzhou war vor etwa einem Jahr freigelassen worden. Dieser Geistliche, der sich stets geweigert hatte, staatlich zugelassenen religiösen Organisationen beizutreten, war in den vergangenen sieben Jahren mehrmals inhaftiert worden.

China steht auf Platz 16 des Weltverfolgungsindex 2023 von Open Doors.

Beten wir

  • Für die christlichen Familien, die dieses Formular erhalten haben. Mögen sie eine weise Haltung einnehmen und einen Weg finden, ihren Kindern weiterhin den christlichen Glauben zu vermitteln
  • Für junge chinesische Christen, die zögern, wie ihre Eltern Jesus zu folgen, weil sie einen hohen Preis zu zahlen haben und von der Welt um sie herum verführt werden
  • Für die Machthaber in Zhejiang, die absichtlich versuchen, Christen zu schaden: Möge der Herr sie daran hindern, ihre Ziele zu erreichen

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Datum: 24.04.2023
Quelle: Open Doors CH

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