Dazu braucht es Mut!

Doch es gibt auch eine Art von Mut, den jeder Mensch in seinem alltäglichen Leben braucht: Und zwar die Kraft, sich seinen eigenen Fehlern zu stellen, auch vor anderen. Diese Überzeugung vertritt der amerikanische Pastor Bill Hybels.

Manche erschrecken

Es sei entscheidend, so Hybels, seinem Fehlverhalten ins Auge zu sehen und es nicht zu beschönigen. Wenn er anderen Menschen zu einer solchen Ehrlichkeit rate, erlebe er immer wieder folgende Reaktion: «Wenn ich das sage, sehe ich den Schrecken in ihren Augen. Sie rutschen auf dem Stuhl hin und her. Sie blicken auf die Uhr und überlegen sich, wie Sie dieser Situation entfliehen können.»

Christsein ist etwas für Mutige

Hybels ist Leiter der «Willow Creek Community Church», einer unabhängigen Kirchengemeinde in South Barrington, bei Chicago. Er macht zum Thema «Mut» unmissverständlich deutlich: «Viele Menschen behaupten, dass das Christentum etwas für schwache Menschen, Feiglinge und Unselbständige sei. Mich hat dieser Vorwurf immer fasziniert, weil meiner Erfahrung nach genau das Gegenteil zutrifft. Es erfordert sehr viel Mut ein Christ zu sein.»

Worin besteht der Mut?

Warum aber braucht es diesen Mut zur Ehrlichkeit gegenüber seinen eigenen Schwächen? Warum ist es für die meisten so schwer, zu den eigenen Fehlern zu stehen?

• Weil fast jeder den Wunsch hat, vor anderen gut da zu stehen. Die meisten «basteln» an einem möglichst guten Bild, das andere von ihnen haben sollen. Manche fühlen sich – bildlich gesprochen - wie ausgezogen und nackt, wenn sie über ihre Schwächen sprechen.

• Weil sich die meisten schwer damit tun, sich selbst mit den schwachen Seiten und Mängeln anzunehmen. Stattdessen wäre man gerne anders und will so manches an sich nicht wahrhaben oder überspielt es lieber.
  
  
• Weil viele Menschen selten die Erfahrung gemacht haben, dass andere sie, trotz beziehungsweise mit ihren Schwächen annehmen und sich nicht von ihnen abwenden.
  
  
• Die meisten Menschen setzen sich mit ihren eigenen Schwächen erst dann ehrlich auseinander, wenn sie Krisen erleben und nicht mehr weiter wissen. Erst dann wächst die Bereitschaft eigene Unzulänglichkeiten genauer anzuschauen.

Keine Ausreden mehr!

Vor diesem Hintergrund ist es für viele Menschen geradezu eine Zumutung, wenn sie hören, man könne Gott seine Schuld bekennen und so Vergebung erleben. Es geht darum, die eigenen Fehler anzuschauen, keine Entschuldigung oder Ausrede zu suchen, sondern ganz ehrlich zu sagen: «Ja, so bin ich; so selbstbezogen, so bequem oder so unaufrichtig habe ich mich verhalten.»

Jesus wendet sich niemals ab

Seien Sie gewiss, dass Jesus derjenige ist, der Sie wegen Ihrer Fehler niemals zurückweisen wird. Johannes, ein Mann, der jahrelang eng an der Seite von Jesus gelebt hat, drückt es so aus: «Wenn wir behaupten, sündlos zu sein, betrügen wir uns selbst... Wenn wir aber unsere Sünde bekennen, dann erfüllt Gott seine Zusage treu und gerecht: Er wird unsere Sünden vergeben und uns von allem Bösen reinigen.» (Die Bibel, erster Brief des Johannes, Kapitel 1, Verse 8 und 9)

Wenn Sie den Mut haben, Jesus Ihr Fehlverhalten zu sagen, wird er Ihnen vergeben und Sie werden eine Freiheit von alten Lasten erleben, die Sie vielleicht noch nie erlebt haben!

Mut kann wachsen

Für Pastor Bill Hybels ist wichtig, dass Mut nicht etwas ist, das man hat oder nicht. Es komme vielmehr, darauf an, sich darin zu üben, immer wieder mutige Schritte zu gehen: «Wir können nicht einfach dasitzen und warten bis Mut über uns hereinbricht. Wir müssen um ihn kämpfen... Jeder Angst, der wir ins Auge schauen und die wir überwinden, ist ein Baustein. Jeder Erfolg gibt uns neues Vertrauen. Man gewinnt mehr Zutrauen wenn man sich seinen Ängsten stellt.»