Diskriminiert in Kirgisistan

Keine Beerdigung für Christen

Strassenszene in Kirgisistan
Im zentralasiatischen Kirgisistan häufen sich Angriffe auf die christliche Minderheit. Berichten der norwegischen Organisation Forum18 zufolge werden besonders Christen muslimischer Herkunft unter Druck gesetzt.

Der starke Anstieg dieser Angriffe begann 2022. Dazu gehörten «konkrete Drohungen von Menschenansammlungen im ganzen Land, die ethnische kirgisische Christen gewaltsam zum Islam bekehren wollen», erklärte ein Christ, der aus Angst vor staatlichen Repressalien anonym bleiben wollte.

Vergangenen November wurde Christen in einem Teil der nordöstlichen Region Issyk-Kul angedroht, dass sie aus ihren Häusern vertrieben würden, wenn sie nicht zum Islam konvertierten. Die örtlichen Behörden «beruhigten die Angreifer und brachten die beiden Seiten dazu, Frieden zu schliessen», berichteten die Christen weiter. Gegen die Täter wurde jedoch keine Anklage erhoben. Wegen der verbreiteten Straflosigkeit nach Angriffen gegen sie und aus Angst vor zusätzlichen Repressalien wagen es die Christen in der Regel nicht, bei Behörden Hilfe zu suchen.

Christliche Beerdigungen verhindert

Probleme gibt es auch, wenn es um die Beerdigung von Christen geht. Immer wieder hindern islamische Extremisten Nicht-Muslime daran, Beerdigungen regulär durchzuführen und den Wünschen der Verstorbenen nachzukommen. In einigen Fällen sahen Christen sich gezwungen, zum Islam zu konvertieren, um ihre Angehörigen beerdigen zu können.

Als «Ungläubige» angesehen

Nina (Name geändert) war früher Muslima und beschloss ohne das Wissen ihres Mannes Oleg (Name geändert), Christus nachzufolgen. Sie besuchte heimlich Gottesdienste, doch als einige Dorfbewohner ihr Geheimnis entdeckten, informierten sie Oleg und teilten ihm mit, er könne nun nicht mehr in seinem Heimatdorf beerdigt werden; in ihren Augen sei auch er jetzt ein «Ungläubiger».

Oleg war ausser sich wegen der vermeintlichen Schande, die seine Frau über ihn gebracht hatte. Als Folge davon verprügelte er sie so schlimm, dass sie fünf Tage lang das Haus nicht verlassen konnte und anschliessend acht Tage lang im Krankenhaus lag. Weil ihr Sohn seine Mutter oft zur Kirche begleitete, schlug Oleg auch ihn.

Er forderte Nina auf, ihrem Glauben an Jesus Christus abzuschwören und nie mehr in die Kirche zu gehen, aber sie weigerte sich. Daraufhin verliess Oleg sie. Derzeit lebt Nina allein mit ihrem Sohn. Durch die Schläge ihres Mannes hat sie ihr Gehör auf dem rechten Ohr verloren.

Kirgisistan zählt nicht zu den 50 Ländern des Weltverfolgungsindex 2023, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden. Es gehört zum erweiterten Kreis der «Länder unter Beobachtung.»

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Datum: 10.03.2023
Quelle: Open Doors CH

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