18 Monate Taliban-Regime

Frauen und Christen zahlen hohen Preis

Frauen in Afghanistan
Vor 18 Monaten riss das grimmige Taliban-Regime die Macht in Afghanistan mit finsterer Härte an sich. Die schon vorher massiven Einschränkungen sind noch einmal strenger geworden. Dennoch sehen Beobachter auch einen Hoffnungskeim.

Das knechtende Unterdrückungssystem des Taliban-Regime sickert in alle Lebensbereiche ein. So musste unlängst die Frauenbibliothek in Kabul schliessen. Eingerichtet hatte diese Laila Basim im vergangenen August, zusammen mit anderen afghanischen Frauenrechtlerinnen. Kürzlich erfolgte in der «Zan library» eine Befragung durch einige Männer, seither ist die Bibliothek geschlossen, berichtet «SRF».

Die «NZZ» schreibt von einer roten Linie, laut der die Taliban keine höhere Bildung für Frauen zulassen und ausländische Hilfsorganisationen nicht zulassen. Die «NZZ» weiter: «Trotz den hohen sozialen und wirtschaftlichen Kosten lehnt die Taliban-Führung jeden Kompromiss ab. Den Preis zahlt der weibliche Teil der Gesellschaft.»

Christen weltweit gefordert

«In diesen 18 Monaten sind die Taliban zu einer sehr drakonischen, mittelalterlichen Herrschaft zurückgekehrt», bilanziert David Curry, Präsident und CEO von «Global Christian Relief», bei «Faithwire».

Mit dem raschen US-Abzug im August 2021 ist das Land in ein totales Chaos gestürzt, welches Frauen, Christen sowie andere Minderheiten in einer katastrophalen Lage zurücklässt.

Viele Gläubige sind geflohen. «Die Christen, die übrig geblieben sind, leben im Untergrund oder sind auf der Flucht – wir müssen darüber nachdenken, was wir tun können, um den Christen zu helfen, sich im Land zu festigen und zu stabilisieren.»

Afghanen beginnen zu suchen

David Curry ermutigt zum Gebet für die verfolgten, afghanischen Christen. Wichtig sei, die christliche Gemeinde im 39-Millionen-Staat zu stärken. Die britische Gruppe «Release International» äusserte unlängst die Hoffnung, dass sich das Christentum trotz strenger und sogar tödlicher Einschränkungen exponentiell ausbreiten könnte.

Es gebe erste Anzeichen dafür, dass der christliche Glaube unter den Afghanen trotz – oder gerade wegen – der gewaltsamen Verfolgung wachsen könnte. Das Chaos und die Bestürzung führen gemäss «Faithwire» dazu, dass junge Afghanen nach Antworten suchen. Die Seite zitiert Shoaib Ebadi von «Square One World Media», dass diese Fragen junge Menschen dazu bringen könnten, nach anderen Optionen zu suchen, wie dem Christentum: «Sie sind begierig darauf, etwas Neues zu hören. Ihre Lebensweise, die seit Jahrhunderten andauert, hat weder Frieden noch Vergebung gebracht und den Menschen geht es nicht gut. Es geht immer um Kampf und Rache. Sie stellen alles in Frage: ihren eigenen Glauben, ihre Vergangenheit, ihre Gegenwart, ihre Zukunft.»

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Datum: 12.03.2023
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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